Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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nur für die StA sichtbar | Im Gegensatz zu den sogenannten Bauernprotesten, die laufend gegen das Friedlichkeitsgebot verstoßen, sich aggressiv und gefährlich gegen Personen und Sachen verhalten, Menschenleben gefährden und sogar Unfälle verursachen, sind die Aktionen der Menschen, die sich für den Erhalt unser aller Lebensgrundlagen einsetzen, weder aggressiv noch schädlich oder gefährlich. Sie stören den „normalen“ Ablauf mit ihrem gewaltfreien zivilem Ungehorsam und zwingen uns, sich mit den elementaren Fragen auseinanderzusetzen, das passt nicht allen und ganz besonders vielen Menschen nicht, die (vermeintlich) auf ein Auto angewiesen sind, eingefahrene Wege nicht verlassen und sich zudem nicht „bevormunden“ lassen wollen. Das Verfahren, indem geprüft werden soll, ob man diese engagierten Menschen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung (§129 StGB) anklagt, bestürzt mich sehr. Die Ausübung von demokratischen Grundrechten darf nicht kriminalisiert werden, öffentlich seine Meinung zu vertreten gehört zu den wichtigsten Bürgerrechten, auch wenn es im Zweifelsfall unbequem für den Einzelnen sein kann. |
nur für die StA sichtbar | Ich finde es traurig und bin fassungslos, dass versucht wird Menschen, die sich für das Allgemeinwohl aller Menschen einsetzen, zu kriminalisieren. Es ist schade für unsere Demokratie, wenn gezielt eingeschüchtert und somit Angst erzeugt wird, ist das in meinen Augen nicht demokratisch. Nach meiner Auffassung wurde friedlich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gehandelt. Selbst der UN Generalsekretär ist davon über zeugt, dass wir jetzt handeln müssen um unser aller Lebenswillen. Aber ich habe die Ansicht, dass einige wenige Menschen nicht daran interessiert sind. Dieses Verhalten empfinde ich eher als kriminell. Umweltschutz sollte in meinen Augen zur Chefsache erklärt werden. Ich würde mir wünschen, dass wir alle miteinander sachlich über brisante Themen sprechen. Vorschläge gibt es nur an der Umsetzung, dem Willen hapert es. Ich kann es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren diese Menschen zu kriminalisieren. |
BARBARA GEYER / Freie Journalistin | Es geht um die Definierung, ob die "Letzte Generation vor den Kipppunkten" eine kriminelle Vereinigung bildet. Dazu nehme ich in meinem Schreiben Stellung. Es ist Ihnen sicherlich bekannt, dass die Klimakrise in immer größeren Tempo voran schreitet. Damit einher geht der Verlust von Biodiversität, einem rasanten Artensterben von Tieren und Pflanzen, abwechselnd Hitze- und Hochwasser Perioden - auch in unseren Breitengraden. Dieser Verlust gefährdet Ökosysteme und hat auch für die Menschheit gravierende Folgen. Bedauerlicherweise schließt sich das Zeitfenster schnell. Geht die Erderhitzung in diesem rasanten Tempo weiter, werden wissenschaftlich prognostizierten Folgen wie: Wassermangel Hitze Ernteausfälle für soziale Ungerechtigkeit und Verteilungskämpfe bei der Bevölkerung sorgen. Es ist elementar, die sogenannten “Kipppunkte” zu vermeiden. Vielen Menschen machen diese katastrophalen Meldungen richtig Angst. Sie sehen, dass die Politik trotz der seit vielen Jahren bekannten Fakten, den deutlichen und immer dringlicheren Warnungen aus der Wissenschaft viel zu wenig handelt. Deutschland ist Völker- und verfassungsrechtlich verpflichtet, die Klimaschutzziele von Paris 2015 zu erreichen und wirksame Maßnahmen zu deren Umsetzung zu beschließen. => Unser Grundgesetz verpflichtet unsere Regierung zu Maßnahmen gegen den Klimawandel. Davon ist auch eine Gruppe von Verfassungsexpert:innen und das Bundesverfassungsgericht überzeugt. Laut dem Report des UN-Klimasekretariats reichen die bislang ergriffenen Maßnahmen nicht aus. Für das 1,5-Grad-Ziel müssten die Emissionen spätestens 2025 deutlich sinken. Deutschland gehört zu den einflussreichsten Länder der Erde, das in Produktion und Konsum einen hohen Anteil an der Emission von CO2 verursacht. Von allen mehr als 200 Nationen weltweit gehört Deutschland mit einem Anteil von zwei Prozent an den derzeitigen Treibhausgasemissionen nicht in die Kategorie „bedeutungslos“. Vielmehr belegt es beim energiebedingten CO₂-Ausstoß unter allen Ländern den siebten Platz nach China, den USA, Indien, Russland, Japan und dem Iran – noch vor Saudi-Arabien und Indonesien Es gibt in Deutschland seit vielen Jahren zahlreiche Klimaschutzbewegungen. Das sind u.a. Scientist Rebellion (SR) Extension Rebellion (XR), Fridays for Future. Durch die Aktionen der Letzten Generation - die geprägt sind durch den friedlich zivilen Widerstand und mit gewaltfreien Aktionen ist das Thema Klimakrise und Klimaschutz in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Der zivile Ungehorsam – insofern er uneigennützig ist und friedliche Protestformen wählt - stellt den Rechtsstaat nicht in Frage, sondern will ihn stärken. Dererlei Klima Bewegungen brauchen Raum für zivilgesellschaftliches Engagement ohne politische Verfolgung zu fürchten. Es solidarisieren sich immer mehr Personen des öffentlichen Lebens mit den Aktivist*innen. Sie alle fordern mittlerweile konsequente Umsetzung geltenden RECHTS, nämlich der verbindlichen internationalen und nationalen Klimaziele. Sie prangern die Geschäftsmethoden und Gewinnmodelle fossiler, ausbeuterischer und umweltschädlich operierender Konzerne an. Was mich persönlich sprachlos macht ist, dass Deutschland von Amnesty International ERSTMALS als Land aufgeführt wird, in dem das Recht auf Versammlungsfreiheit zunehmend EINGESCHRÄNKT wird – durch Präventivhaft, Schmerzgriffe, repressive Gesetzgebung, Presse Abhöraktionen und Versammlungsverbote. Das Green Legal Impact, das Deutsche Institut für Menschenrechte, die internationale Organisation Civicus sowie viele weitere Organisationen und Expert:innen zeigen sich ebenfalls besorgt. Wie kann es zu so einer Demokratiefeindlichen Bewertung von Deutschland kommen?? Das steht einem Rechtsstaat nicht gut zu Gesicht…. Dazu kommt, dass man gegenüber randalierenden und teilweise gewaltvollen Bauern extrem verständnisvoll reagiert. Ganze Straßenzüge und zahlreiche Autobahnauffahrten werden stundenlang blockiert und von den Protestierenden werden nicht mal die Personalien aufgenommen…. Die Proteste der Klimaschützer:innen sind vom Ziel her dringend notwendig, legitim, überfällig, im Interesse der Gesellschaft und zum Schutz künftiger Generationen. Hinter den Forderungen der Letzten Generation - einem sozial-gerechten Ausstieg aus den fossilen Energien bis 2030 - stehen mittlerweile sehr viele Menschen. Ja, dieser Protest stört. Die Sinnhaftigkeit mancher Methoden ist strittig. Aber als friedlicher politischer Protest ist er von der Versammlungsfreiheit geschützt, er darf stören. Das ist die Devise: Friedlich stören, um eine rasche Klimawende durchzusetzen. Und ganz bestimmt nicht radikal. Diese Proteste sind vor allem als Chance zu sehen, für dringend nötige gesellschaftliche Veränderungen. Durch die Definierung des Straftatbestandes „Bildung einer kriminellen Vereinigung" können die Behörden mit einem riesigen Arsenal an Ermittlungsbefugnissen gegen die Letzte Generation vorgehen. Das ist ein Angriff auf die Zivilgesellschaft. „Wir müssen nicht nur das Klima retten, sondern uns“. Jetzt zu handeln ist unsere Pflicht. Um die Würde der Menschen zu achten und dass die Artenvielfalt von Tieren und Pflanzen erhalten bleibt. Ich wünsche mir, dass die Entscheider:innen in diesem Verfahren bedenken, dass die Klimaaktivist:innen auch deren Interesse, die Interessen von deren Kindern und Enkeln, die Interessen der heute schon im globalen Süden durch unseren Lebensstil entrechteten Menschen vertreten und dafür oft mit allem, was sie sind und haben, einstehen. Bitte sehen Sie von einer strafrechtlichen Verfolgung ab. |
nur für die StA sichtbar | Der friedliche ind gewaltfreie Protest ist notwendig und keinesfalls strafwürdig. |