Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Patrick Ullrich | Ich bin Patrick Ullrich. Facharbeiter Flugzeugtechnik. Hiermit beziehe ich Stellung. Es kann nicht sein dass Bauern anders behandelt werden als Klimaschützer. Entweder alle bestrafen, oder alle unter das Demonstrationsrecht stellen. Aber nicht die Klimaschützer als Terroristen abstempeln und den Bauern alles in den Arsch schieben weil Sie Deutschland lahmlegen wollen. Es aber aber am Ende sogar niedere Beweggründe sind, die die Bauern antreibt. |
nur für die StA sichtbar | Es beunruhigt mich zutiefst, dass einige Personen, die sich für den Schutz unserer Umwelt einsetzen, unter dem Verdacht stehen, eine kriminelle Vereinigung zu bilden. Es ist erschütternd zu sehen, dass ein demokratisches Land nicht in der Lage ist, den Protest bestimmter politischer Gruppen, der ein wichtiges Element der Demokratie darstellt, angemessen in die politische Landschaft zu integrieren. Dies steht im Widerspruch zu meinem Verständnis von Demokratie und bereitet mir große Sorge in Anbetracht des Erstarkens rechter Kräfte und dem gleichzeitigen Verlust der Legitimität, sich auf den Straßen für den Erhalt der Lebensgrundlagen für uns, unsere Kinder und unsere Enkel einzusetzen. Ich hoffe aufrichtig, dass in diesem Prozess die fundamentalen demokratischen Werte, die die Vielfalt einer Gesellschaft aushalten können, letztendlich obsiegen werden. |
Ingrid Wischka | Daß der deutsche Staat, den ich ansonsten sehr schätze (ich bin froh, in Deutschland zu leben!), nun ein Verfahren gegen junge Menschen einleitet, die sich selbstlos für unser aller Überleben einsetzen und für die Bewußtmachung der Dringlichkeit, sofort alles Mögliche gegen den Klimawandel zu unternehmen, halte ich für eine ungeheuere Ungerechtigkeit und Dummheit. Die wahren Verbrecher sind die, die aus egoistischen Motiven noch das letzte Geschäft aus Öl, Kohle und Gas herauspressen wollen, was uns alle in akute Gefahr bringt. Daß die Politik nicht auf die Klimawissenschaftler hört, ist fatal und man wird sich noch später erinnern, wer es versäumt hat, die Bevölkerung auf die Notwendigkeit eines grundlegenden Wandels in unserer Wirtschaft und Konsumverhalten aufzuklären. Die Justiz sollte sich meiner Meinung nach auf die wirklichen Verbrecher konzentrieren, auf Bandenkriminalität, Wirtschaftsverbrechen und Korruption. Ich hoffe, daß das Gericht in Neuruppin das auch so sieht und dieses unwürdige Verfahren zügig beendet, und zwar mit Freispruch und einer Entschuldigung bei den Klimaaktivisten. |
nur für die StA sichtbar | hiermit möchte ich gerne zur Frage, ob die "Letzte Generation vor den Kipppunkten" und weitere aktivistische Gruppen eine kriminelle Vereinigung bilden, Stellung beziehen. Unser freiheitlich demokratisches System basiert auf der Gewaltenteilung von der Legislativen, über die Exekutive, bis zu der Judikativen Gewalt, die Sie ja selber nach bestem Wissen und Gewissen ausüben. Aber auch weitere Rechte der Bürger*innen sind durch unsere Verfassung gesichert, die zur Kontrolle der staatlichen Macht geschaffen sind. Dazu gehört neben den freien Medien auch die freie Meinungsäußerung eines jeden Menschen. Diese kann in Form von Stellungnahmen (wie der meinen), öffentlichen Protesten aber auch zivilem Ungehorsam ausgeübt werden. Nun sind die Protestierenden der "Letzten Generation" wiederholt mit dem Vorwurf der Nötigung konftontiert worden, was in bestimmten einzelfällen tatsächlich auch zutreffen mag. Diese einzelnen Fälle sind zwar bedauerlich, sind aber kaum vermeidbar wenn es darum geht den Klimawandel anzufechten. Denn genau darum geht es hier. Um das gröbste Versagen auf politischer sowie auf zivilgesellschaftlicher Ebene. Es handelt sich dabei um eine Bequemlichkeit, die sich in der deutschen Bevölkerung und Politik breit gemacht hat und die zusammen mit dem systematischen Versagen des Selbsterhaltungstriebes der Legislativen der anderen Länder und der Weltgemeinschaft für die Vernichtung unseres Ökosystems sowie der gesamten Menschheit sorgen wird. Dabei verweise ich auf das Werk "Deutschland 2050" von Nick Reimer und Toralf Staud, die darin die gesamten Ausmaße des Klimakollapses erläutern. Die "Letzte Generation" sieht sich in der Pflicht den "Feueralarm" zu spielen und die Gesellschaft auf das allumfassende Versagen der Politik, und die Unwilligkeit zu den nötigen, drastischen Veränderungen und Maßnahmen, hinzuweisen. So mögen die Methoden der "Letzten Generation" zwar durchaus umstritten sein, doch haben sie durch die immanente Gefahr durch den Klimakollaps und durch das durch ihn verursachte menschliche Leid eine Daseinsberechtigung, da die Maßnahmen der "Letzten Generation" nur ein Mittel zur Verhinderung eines viel gravierenderen Übels sind. Damit können diese Akte des zivilen Ungehorsams nicht als organisierte Straftat an sich gewertet werden, da der bewiesene Tatbestand einer Straftat meist eher ein Einzelfall ist und da hier das Recht auf Versammlungs- und Meinungsfreiheit greift. Die Begehung von Straftaten, oder meistens eher Ordnungswidrigkeiten, ist nicht der Selbstzweck, sondern lediglich das Mittel zum Zweck, um eine weltweite, für milliarden von Menschen potentiell tödliche, Kriese zu verhindern. Damit wäre auch die Einordnung der "Letzten Generation" als kriminelle Vereinigung nicht zu rechtfertigen. Auch wäre der Symbolcharakter einer Einordnung der Letzten Generation als Kriminelle Vereinigung fatal. Solch eine Verurteilung würde unsere Demokratie langfristig schädigen, da die Zivilgesellschaft sich nun höchstens zaghaft für ihre Interessen einsetzen würde, aus Angst abgeurteilt zu werden. Der Einsatz für Klimagerechtigkeit ist der Einsatz für Demokratie, denn keine Demokratie würde eine Katastrophe diesen Ausmaßes überleben. Die Folge der Überwachung von Mitgliedern der Letzten Generation ist die Verunsicherung und der daraus folgende fehlende Einsatz für unsere Demokratie in der Zivilgesellschaft. Daher bitte ich Sie darum dieses Verfahren einzustellen und dafür zu sorgen, dass die wiederrechtliche Überwachung von Telekommunikationswegen umgehend geahndet wird. Der Einsatz für unsere Demokratie darf nicht unter Strafe fallen. Der Einsatz für eine bessere, lebenswerte Zukunft darf nicht bestraft werden. Der Einsatz für das Leben unserer Kinder und das deren Kinder darf nicht mit Freiheitsstrafen und der Verletzung des Rechtes auf Privatsphäre strafrechtlich verfolgt werden. Vielen Dank! |