Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Alexander Wolf es beschämt und schmerzt mich gleichermaßen, dass diese Prüfung auf Anklageerhebung in unserem Land in diesem Kontext überhaupt nur angedacht wird.

Ich bin Ingenieur für Elektrotechnik mit dem Schwerpunkt Energie- und Automatisierungstechnik. In meiner täglichen Arbeit geht es mittlerweile vornehmlich um die Erfassung von Geodaten und deren Analyse.

Täglich werden mir die Auswirkungen der Klimakatastrophe vor Augen geführt. Mit Hilfe von Drohnen erzeugen wir Vermessungsdaten nach Flutereignissen wie im Ahrtal, oder erstellen Hitzeschutzkarten (HeatMaps) für Städte & Gemeinden, erfassen Gelände für Simulationen zum Hochwasserschutz, oder den Vegetationsstress durch Wassermangel (Trockenheit + Monokultur + Borkenkäfer) und vieles mehr.

Jeden Tag sehe ich als zweifacher Familienvater diese Realität und es macht mich fassungslos und wütend, wie perfide versucht wird die Rechtsbrüche von Teilen der Politik und Industrie zu ermöglichen während Menschen welche auf dieses Problem hinweisen kriminalisiert werden.

Ich verstehe, dass es schwierig ist der Meinungsmache der Boulevardmedien nicht zu erliegen. Auch weite Teile der Politik haben nicht vermocht hier zu widerstehen. Die Justiz jedoch soll neutral sein, möglichst objektiv und sachlich.
Susanne Schmidt Ich bin über 50 Jahre alt und hatte ein schönes Leben. Dasselbe wünsche ich meinem Kind. Momentan stehen die Chancen dafür aufgrund der Klimakatastrophe nicht besonders gut. Der Ausstieg aus der fossilen Energie muss schnellstmöglich passieren. Da die Bundesregierung nicht genug unternimmt, hat die Letzte Generation meine vollste Sympathie für ihre gewaltfreien Aktionen. Ich bin entsetzt darüber, mit welcher Härte dagegen vorgegangen wird. Die Ziele der Letzten Generation liegen doch im Interesse von uns allen. Dies bitte ich zu berücksichtigen.
nur für die StA sichtbar bei den Protesten von LastGen und FFF für mehr Klimaschutz geht es nicht um das Verüben von Straftaten, sondern um den Schutz unserer Lebensgrundlage. Diese Gruppen als "kriminelle Vereinigung" zu brandmarken halte ich für völlig unverhältnismäßig. Die Klimaproteste bekennen sich zur Gewaltfreiheit. LastGen in die Nähe von Terroristen oder Mafia zu rücken wirkt auf mich wie ein rufschädigendes, aggressives politisches Abwehrmanöver.
nur für die StA sichtbar ich halte es für sehr gefährlich, gegen Menschen wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung zu ermitteln, die ihr verfassungsrechtlich verbürgtes Vereinigungs- und Versammlungsrecht nutzen und sich gewaltfrei für das Gemeinwohl einzusetzen: eine uns allen schadende und unrechtmäßige Klimapolitik aufzuhalten und die Klimakrise aufzuhalten. Diese Menschen handeln faktisch aus Notwehr, weil, wie das Bundesverfassungsgericht anerkannt hat, eine nicht ausreichende Klimapolitik die Freiheit und Gesundheit und das Recht auf Leben der jüngeren Generationen verfassungswidrig verletzt. Reine Unterbrechungen des Alltags durch Störungen und das Aufhalten von Kfz-Verkehr mögen eine Nötigung sein. In einer Abwägung gegen die Rechte, für die diese Menschen kämpfen, ist diese Art von zivilem Widerstand allemal gerechtfertigt. Dasselbe gilt für Verschmutzungen, die nur geringe Schäden an Sachwerten hervorrufen. Diese Menschen tun sich nicht zusammen, um Straftaten zu begehen, denn dies würde voraussetzen, dass das ein Hauptziel des Zusammenschlusses ist. Diese Menschen tun sich zusammen, um ihre Rechte mit den mindesten Mitteln zu verteidigen, die ihnen zur Verfügung stehen. Ich halte es in Anbetracht der Krise, in der die Menschheit aktuell steckt, bereits für eine Gefährdung der Demokratie und der Vereinigungs- und Versammlungsfreiheit, solche Ermittlungen überhaupt ernsthaft zu führen.
Ermitteln Sie lieber gegen diejenigen, die die nicht gewaltfreien Bauernproteste initiieren, organisieren und durchführen. Dort sind solche Ermittlungen am richtigen Ort.