Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Timo Holzem Ich empfinde dieses Verfahren, als einen Angriff auf unsere demokratischen Werte und Rechte. So wohl die Protestform - ziviler Ungehorsam - als auch das Anliegen der letzten Generation sind vom GG gedeckt (Art.9 und Art.8 GG).
Dieses Verfahren und andere juristische Repressionen gegenüber KlimaktivistInnen, scheinen rein politisch motiviert, um eben diese mundtod zu machen und einen Präzedenzfall schaffen zu wollen, der versucht, weitere Proteste bzw. öffentliche Auseinandersetzung zu kriminalisieren.
Michael Schnitker Wir brauchen mehr Menschen, die sich für Umweltschutz einsetzen und das deutlich machen.

Das kann keine Straftat sein.
Bastian Ripper die Bauernproteste und der politische und polizeiliche Umgang hiermit haben aus meiner Sicht sehr deutlich dargelegt, dass in der Vorgehensweise gegen die sog. Klimakleber mit unterschiedlichen Maßstäben agiert wird. Natürlich sind Bauern, welche für ihren Protest mehrere zentrale Bundesautobahnen blockieren, keine kriminelle Vereinigung. Daher trifft dies auch nicht für die hier Angeklagten zu. Belassen wir dieses scharfe Schwert des Rechtsstaates lieber für die, für dies es der Gesetzgeber ursprünglich gedacht hat: Mafia, Menschenhändler, organisierte Bandenkriminalität.
Ulrike Dajcman Könnten Sie eine Vorlesung in Sachen Klima – Krise – Umwelt- Schutz aus dem Stegreif halten? Ich könnte das nicht!
Ich habe versucht, mich intensiv mit diesen Themen zu beschäftigen, umso mehr ich das tat, überkamen mich schlaflose Nächte und schlechte Gewissens-Tage – schlicht – es hat mich fertig gemacht und ja, ich bin dann zur Tagesordnung in abgeschwächter Form zurückgekehrt.
Diese jungen Menschen, die nächste Generation scheut keine Mittel, Wege, Gedanken und Irritiertheiten, Ohnmachtsgefühle, Zwangsläufigkeiten und den Drang nach Bewegung bei aller Rigidität, revisionistischem Gedankengut und dem Weiter-Mach-Gedanken der Alten, der Traditionalisten, der den Wandel scheuenden gutbürgerlichen respektive der rural-bäuerlichen Gesellschaft.
In den Städten verursachen alltadgetriebene gewichtige überbreite Großfahrzeuge Parkplatznot, hohe CO2-Emissionen und Gestank, auf den Autobahnen schwerste Unfälle durch arrogant, sich selbstüberschätzende Piloten in Kabinen mit kraftstrotzenden Motoren unter der Haube. Da haben Bäume und Sträucher keinen Platz mehr, denn deren räumliche Ausmaße haben dank der zivilen Panzer keine Berechtigung mehr.
Durch bäuerliche Aktivitäten siehe Gülleverklappung, Pestizideinsatz, Flurbereinigung, Monokulturen mit massivem Kunstdüngereinsatz gedeiht auf den nicht mehr mageren Wiesen kein Kräutlein mehr außer Löwenzahn und Hahnenfuß. Da ist nichts mehr mit schönen bunten Wiesen aus der Kinderzeit. Da kann sich kein Bienlein, Schmetterling oder Vöglein sattessen oder schadlos halten. Da ist aus Profitgier kein Blühstreifen oder bestenfalls eine Brache akzeptabel, nicht einmal diskutabel. Da fahren Mega Trecker auf öffentlichen Straßen und behindern den laufenden Verkehr mit subventioniertem Billigkraftstoff.

Den Schweinen muß man die Schwänze kupieren, damit sie nicht vom Kobeninsassen abgefressen werden, den Rindern werden die Hörner abgesägt, damit sie sich nicht verletzen, die Hühner werden in Schuhkartons verwahrt, ebenso wie die Verhausschweinung des Menschen im sozialen Wohnungsbau.

Unsere Meere schwitzen, versauern, die Bewohner darin japsen nach Luft, Plastikmüll über und überall, Raubbau über und überall. Korrupte Politiker, die sich von autokratischen Ländern kaufen lassen, um an wertvolle Erden und Rohstoffe zu gelangen. Flugzeuge emittieren durch Kondensstreifen durch ihre gefährlichen Contrails als CO2 und fliegen mit steuerfreiem Kerosin.
Ich könnte noch stundenlang schreiben, soviel fällt mir ein.
Durch die Bauernproteste hat es Schwerverletzte gegeben, die durch Gülle, Misthaufen und Strohballen ihre Gesundheit auf deutschen Straßen verloren haben. Es werden Reifen angezündet und Galgen aufgestellt, da werden Parteitage der Grünen und Auftritte derer Abgeordneten blockiert, der Wirtschaftsminister wird bedroht und an seiner Weiterreise gehindert.
Es werden Parolen gerufen, Deutschlandfahnen geschwenkt, da rasen aufgebrachte Bauern mit schwerem Geschütz durch die Straßen.
Rechtsradikale Gruppen schwadronieren mit Sprechgesängen durch die Städte und skandieren rechte nazistische Parolen. Politiker und Migranten kommen zu schaden, Flüchtlingsheime werden angezündet und anders aussehende Ethnien bespuckt, bedroht und mißhandelt.
Der Staat verübt Abschiebungen in nicht sichere Herkunftsländer, Familien werden auseinander gerissen, Existenzen vernichtet.

Und Ihnen, der Staatsanwaltschaft fällt nichts Besseres ein, als Mitglieder der „Letzten Generation“, die sich für nichts anderes einsetzt als den Erhalt des Planeten und an die Regierung appelliert, endlich das zu tun, was das Bundesverfassungsgericht sehr deutlich ausgesprochen hat – Klimaschutz, Erderhaltung und ein Leben für diejenigen, die nach uns kommen – unsere Kinder.
Der jungen Generation gebührt unsere ganze Achtung und Respekt, denen gegenüber die aufstehen, sich ankleben, sich abführen, wegschleifen lassen von einer Exekutive, die schon mal die Augen zudrückt bei Bauernprotesten und anderen Kundgebungen, bei denen die Mitläufer nicht mit Schmerzgriffen kujoniert werden.
Was wiegen da die Graffities an öffentlichem Mauerwerk oder gar die Nahrungsmittel auf geschütztem Kunstwerk.
Die eigentlichen Beschmutzer gehören auf die Anklagebank und nicht die Boten, die die Schreckensnachrichten über den Zustand unseres Planeten verkündigen und die dann zu kriminellen Klima-Terroristen gebranntmarkt werden. Die jungen Leute werden bestraft durch Haftstrafen, hohen Geldbußen und Einträgen ins Führungszeugnis für ihr ganzes Leben lang.
Man sollte ihnen genauestens zuhören, ganz genau zuhören – und dann – dann darf man den Mund vielleicht ein wenig öffnen, aber nur dann, wenn Sinnhaftes daraus spricht.
Nicht scheiße denken und klug scheißen – Sandra Bossetti