Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Claus Wilcke ich möchte darauf hinweisen, dass die Aktivitäten der hier Angeklagten nicht auf einen privaten Nutzen oder gemeinschaftliche Bereicherung zielen. Vielmehr soll damit auf die ungenügende Umsetzung bestehender Beschlüsse von Regierungen auf nationaler und internationaler Ebene hinsichtlich des Klimaschutzes hingewiesen werden. Die Dringlichkeit dieser Maßnahmen steht damit außer Zweifel. Also müssen in diser Situation gewaltfreie Aktionsformen von Gruppen möglich sein, gegen die der Staat sich immer noch in Form von Verwarnungsgeldern wehren kann. Die Anklagepunkte sind damit meiner Meinung nach unverhältnismäßig und beschädigen das Vertrauen in den Rechtsstaat, dem der Schutz unserer natürlichen Lebengrundlagen anvertraut ist.
Pascal Schäfer Als nicht Mitglied, der "letzten Generation" ,bin ich besonders beschämt. Beschämt über die Entscheidung der Bundesregierung, diesen rechtlichen Schritt zu gehen. Damit Lobbyismus und seine finanzielle, sowie politische Macht so zu missbrauchen. Gegen junge Menschen, die man mit dem RAF Terror gleichsetzen will. Jeder von ihnen Egal welches Gesicht zeigt sich offen auf der Straße um sich Angst, Hetze, Gewalt und viel weiterer Negativität auszusetzen. Dabei will die "letzte Generation" erreichen, dass ein Umdenken stattfindet. Besser jetzt als gleich. Und bei den aktuellen Politik-Problemen und dem Aufmarsch der Rechten in Ostdeutschland, wird diese Haltung wichtiger denn je. Wir müssen eine gemeinsame Haltung für den Umweltschutz haben. Die "letzte Generation" hat nicht immer zu den besten Mitteln gegriffen, aber um Aufmerksamkeit zu erzeugen haben bspw. Politiker*innen zu mehr Hetze gegriffen und größere Schäden angerichtet. Natürlich ist diese Form des Whataboutism unangebracht. Aber verurteilt keine von diesen jungen Erwachsenen und Kindern dafür, dass sie eine Zukunft haben wollen. Und auch deren Kinder. Während sich Politiker aus verschiedenen Parteien dafür Bezahlen lassen um uns Allen und denen die Folgen die Zukunft zu stehlen.
nur für die StA sichtbar in meiner folgenden Stellungnahme bitte ich Sie, im Vorfeld Ihrer Entscheidung bezüglich des Verfahrens (Aktenzeichen 326 Js 14549/22) gegen Jakob Beyer, Mirjam Herrmann, Henning Jeschke, Lukas Popp und Edmund Schultz und somit auch der „Letzten Generation“ und all deren Unterstützerinnen und Unterstützern folgendes zu berücksichtigen:
Als ein wesentlicher und wirkmächtiger Teil unserer demokratischen Zivilgesellschaft werden Sie, die Staatsanwaltschaft Neuruppin, als Grundlage für Ihre Entscheidungen auch die 2018-2023 veröffentlichten Berichte des „Zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen“ (Intergovernmental Panel on Climate Change – IPCC) und deren Inhalte heranziehen, vorliegend als „Zusammenfassungen für die politische Entscheidungsfindung“ der sechs Teilberichte und als abschließender „Synthesebericht“ (alle in ausgedruckter und gebundener Form postalisch an Sie übermittelt).
Im Abstand von sechs Jahren erstellt das in der UN-Generalversammlung vom 6.01.1988 (Resolution 43/53) beschlossene und von der Welt-Meteorologie-Organisation (WMO) und dem Umweltprogramm (UNEP) zusammengestellte Gremium aus Fachexpertinnen und Fachexperten umfassende Forschungsüberblicke zum jeweiligen Erkenntnisstand der Klimawissenschaften (1990, 1995, 2001, 2007, 2013/14). Mit der Verabschiedung und Veröffentlichung des Syntheseberichts im März 2023 endete der sechste Berichtszyklus des IPCC.
Teilband 1 befasst sich mit den naturwissenschaftlichen Grundlagen und künftigen Entwicklungen des Klimasystems (https://www.de-ipcc.de/media/content/AR6-WGI-SPM_deutsch_barrierefrei.pdf), Teilband 2 mit den Auswirkungen der Erderhitzung auf Natur und menschliche Gesellschaften sowie den Möglichkeiten der Anpassung (https://www.de-ipcc.de/media/content/AR6-WGII-SPM_deutsch_barrierefrei.pdf) und Teilband 3 eruiert die Eindämmung des Klimawandels bzw. dessen Folgen (https://www.de-ipcc.de/media/content/AR6-WGIII-SPM_deutsch_barrierefrei.pdf). Während im Teilband 1 überwiegend Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus den Fachgebieten Physik, Chemie, Biologie, Meteorologie, Ozeanographie, Glaziologie ihre Ergebnisse zusammentragen, sind in den Teilbänden 2 und 3 zusätzlich Sozial-, Politik- und Wirtschaftswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler involviert. Die weiteren drei Sonderberichte zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5°C (https://www.de-ipcc.de/media/content/SR1.5-SPM_de_barrierefrei.pdf)), Klimawandel und Landsysteme (https://www.de-ipcc.de/media/content/SRCCL-SPM_de_barrierefrei.pdf) sowie Ozeane und Kryosphäre (https://www.de-ipcc.de/media/content/SROCC-SPM_de_barrierefrei.pdf) seien hier nur der Vollständigkeit halber erwähnt. Der Grad der Objektivität und Belastbarkeit von Aussagen lässt sich aus dem immer angegebenen „Vertrauensniveau“ ableiten. Dieses ergibt sich aus der Zahl der verfügbaren Studien und deren Übereinstimmung untereinander, die Korrektheit der spezifischen Aussagen wird somit ablesbar.
Die Zusammenfassungen der genannten Einzelbände kondensieren den aktuellen Forschungsstand und die Szenarien des Klimawandels in verständlicher und nachvollziehbarer Sprache und der Synthesebericht (https://www.de-ipcc.de/media/content/Hauptaussagen_AR6-SYR.pdf) wird abschließend von den einzelnen Regierungen verabschiedet. Dadurch signalisieren die Länder-regierungen ihre Zustimmung und explizite Anerkennung der wissenschaftlichen Aussagen zum aktuellen Erkenntnisstand der Klimawissenschaften.
Fazit: Die Gremien des IPCC tragen zusammen, was weltweit im Rahmen der Klimawissenschaften erforscht und publiziert wird, bewerten es aus wissenschaftlicher Sicht und bieten den Regierungen und politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträgern einen soliden, umfassenden und objektiven wissenschaftlichen Kenntnisstand für ihre Entscheidungen. Dadurch liegen UNS ALLEN faktenbasierte Informationen vor, die wir zur Kenntnis nehmen müssen, um verantwortungsbewusst in dieser Welt und auf diesem Planeten zu handeln.
Zudem erscheinen in immer kürzeren Abständen internationale wissenschaftliche Studien, wie „Physics-based early warning signal shows that AMOC (Atlantic Meridional Overturning Circulation) is on tipping course“, veröffentlicht am 9.02.2024 und im Spiegel am 10. 02.2024 verständlich dargelegt und kommentiert: „Forscher warnen vor verheerendem Kipppunkt bei Strömungen im Atlantik“ https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/klimawandel-forscher-warnen-vor-verheerendem-kipppunkt-bei-stroemungen-im-atlantik-a-8c5be351-b24d-4e81-9d7c-e1f80efb0c80
Alleine die oben genannten knappen Zusammenfassungen sowie die in immer kürzeren Abständen veröffentlichten Studien zu unerwarteten Klimaereignissen und neusten Forschungsergebnissen, lassen jede Leserin und jeden Leser zunächst in Unfassbarkeit der sich abzeichnenden Zukunftsszenarien erstarren und dann – angesichts der für uns unvorstellbaren und bald nicht mehr zu stoppenden Eigendynamik der physikalischen Prozesse – in die individuelle und kollektive Leugnung abbiegen. Umfangreiche Desinformationskampagnen, uneffektive Scheinlösungen und vor allem das „große Schweigen“ der verantwortlichen Mandatsträgerinnen und -träger beruhigen die aufgewühlten und verunsicherten Bürgerinnen und Bürger und kanalisieren/projizieren ihre aus Angst und Unsicherheit resultierenden, immer aggressiver werdenden Stresssymptome auf die Überbringerinnen und Überbringer der „schlechten Botschaft(en)“.
Das „Kassandra-Syndrom“!
Kassandra ist in der griechischen Mythologie einerseits mit der Gabe der Weissagung ausgestattet, allerdings gleichzeitig auch mit dem Fluch belegt, dass niemand diesen Voraussagen glaubt. Sie warnte im Trojanischen Krieg vor der Hinterlist der Griechen, das trojanische Pferd fand dennoch – getarnt als „Geschenk“ - Eingang in die Stadt und besiegelte somit den Untergang Trojas.
Damals wie heute wird vorausschauenden Botinnen und Boten nicht geglaubt und sie werden aufgrund der Übermittlung „unbequemer Wahrheiten“ von der Mehrheitsgesellschaft ignoriert, belächelt, verunglimpft, angegriffen, eingesperrt und mitunter auch umgebracht (https://www.zeit.de/politik/ausland/2023-09/umweltschuetzer-mord-ngo-global-witness-lateinamerika).
Nur gibt es durch diese Vorgehensweisen kein Entrinnen, der Trojanische Krieg hat stattgefunden und ging verloren, und bis heute zeigen sich unzählige Beispiele für mutig angezeigte Warnungen, die – in den Wind geschlagen – verheerende, mitunter bereits globale Auswirkungen haben, wie z.B. die Voraussagen des chinesischen Arztes Li Wenliang zu Beginn der Covid-19-Pandemie (Jürgen Wertheimer am 23.06.2020 im Deutschlandfunk Kultur: „Kassandra-Syndrom: Warum Warnungen so oft in den Wind geschlagen werden“ - https://www.deutschlandfunkkultur.de/kassandra-syndrom-warum-warnungen-so-oft-in-den-wind-100.html).
Die vorausschauenden, informierten und zudem auch noch mutigen Menschen „aus dem Weg zu schaffen“ wird den Lauf der Dinge nicht ändern. Unabhängig davon welchen Verlauf das Verfahren (Aktenzeichen 326 Js 14549/22) nimmt, wird die Erderhitzung und die Klimakrise unverändert voranschreiten, sich beschleunigen und die Kipppunkte erreichen, da es sich um naturwissenschaftliche Prozesse handelt, die nur mit an physikalischen Gesetzmäßigkeiten ausgerichteten Maßnahmen zu verlangsamen sein werden. Und nur das ist Ziel und Leitgedanke der „Letzten Generation“!
Eine Anklage der Botschafterinnen und Botschafter aus der Klimagerechtigkeitsbewegung, u.a. auch der „Letzten Generation“, wird genau das Gegenteil bewirken, denn ohne die kontinuierlichen Hinweise aus der Wissenschaft und der Zivilbevölkerung auf das sich entwickelnde Szenario, werden keine oder nur unzureichende wirksame (politische) Entscheidungen getroffen. Die Geschwindigkeit der Erderhitzung nimmt – aktuell monatlich – unerwartet schnell zu und überrascht und entsetzt mitunter selbst die Expertinnen und Experten in den unterschiedlichsten Forschungsgebieten (z.B. zdf heute am 19.03.2024: „World Meteorological Organisation-Bericht: Alarmstufe Rot“ - https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/klima-wmo-wetter-100.html).
Der Generalsekretär der UN, Antonio Guterres, wurde diesbezüglich noch deutlicher: ”Die Sirenen dröhnen bei allen Indikatoren. Manche Rekorde sind nicht nur Chartstürmer, sondern chartsprengend. Und die Veränderungen beschleunigen sich“. „Ein Hilferuf der Welt am Abgrund“ so sehen Klimaforscher und Klimaforscherinnen den aktuellen WMO-Bericht von letzter Woche.
Wir haben dieses Anschreiben – wie oben erwähnt – bereits postalisch an die Staatsanwaltschaft Neuruppin übersandt; darin enthalten sind die ausgedruckten „Zusammenfassungen für die politische Entscheidungsfindung“ der sechs Teil- und Sonderberichte und der „Synthesebericht“ des IPCC sowie der Beitrag von Jürgen Wertheimer zum Kassandra-Syndrom. Bitte beleuchten Sie das Verfahren gegen Jakob Beyer, Mirjam Herrmann, Henning Jeschke, Lukas Popp und Edmund Schultz sowie die „Letzte Generation“ auf und vor diesem Hintergrund und klagen Sie die selbstlosen, vorausdenkenden und konkret handelnden „Kassandras“ NICHT mit dem Vorwurf der „Bildung einer kriminellen Vereinigung nach § 129 StGB“ an.
Auf dieser Grundlage halten wir, meine Familie und ich, es für geboten – und bitten daher die Staatsanwaltschaft Neuruppin – das Verfahren zu beenden und keine Anklage zu erheben.

Norma Gertz Die Aktionen der Letzten Generation mögen juristisch strafbar sein, aber meiner Meinung nach ist das ziviler Ungehorsam und nicht wirklich kriminell. Dass der Klimawandel eine existentielle Bedrohung für den ganzen Planeten darstellt, ist wissenschaftlich erwiesen. Aber leider kümmern sich die politisch Verantwortlichen nicht um die Bekämpfung dieser Gefahr. Statt dessen werden weiter Lobbyinteressen bedient. Ist dieses Verhalten nicht eher kriminell?
Es bringt mich und viele andere zum Verzweifeln, dass wir nichts dagegen tun können und die Menschen mit Macht es nicht tun wollen. Wie soll denn auf legalem Weg etwas erreicht werden? Da ist schon alles probiert worden und es hat nichts genützt. Ich bewundere die Menschen, die sich auch trauen, illegale Wege zu gehen, um die Politiker zu zwingen, den Klimawandel effektiv zu bekämpfen.
Das Ökosystem unserer Erde ist unser größter Schatz! Wollen Sie diesen Schatz nicht auch den kommenden Generationen gewähren?