Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
nur für die StA sichtbar Die Frage die sich mir bei ihren Ermittlungen stellt, ist wann und wo eine politisierte Justiz beginnt. Auch wenn Sie argumentieren können, dass am Ende Gerichte über die (Un-)Schuld der Beschuldigten befinden werden, können Sie nicht leugnen, dass das Ermittlungsverfahren selbst, vor allem verbunden mit Hausdurchsuchungen, abschreckend wirken. Abschreckend, nicht nur auf die direkt Betroffenen, sondern auch auf alle, die sich mit ihnen solidarisieren. Diese Ermittlungen empfinde ich als einen Angriff auf die Zivilgesellschaft, die sich hier vollkommen friedlich und gewaltfrei äußert, um auf die Versäumnisse der Politik aufmerksam zu machen. Auch das Bundesverfassungsgericht hat die völlig unzureichende deutsche Klimapolitik bemängelt und daher ist es richtig, wichtig und längst überfällig, dass die Zivilgesellschaft Maßnahmen zum Schutz des Klimas einfordert. Dieses zivilgesellschaftliche Engagement darf nicht kriminalisiert werden.
Martin Schulz Dankt Ihnen im Namen eurer Enkel und Kinder!!
nur für die StA sichtbar das Anwenden des §129 auf eine demokratische Mitbestimmungsinitiative wie die Letzte Generation oder auch andere zivile Organisationen wie Fridays for Future stellt einen Angriff auf das demokratische Mitbestimmungsrecht dar.

Des Weiteren ist es mehr als fragwürdig, wieso man eine zutiefst pazifistische Gruppe unter einem Paragraph, dessen Ziel die Bekämpfung von Organisiertem Verbrechen und Bandenkriminalität ist, anklagen sollte. Dieses Vorgehen kann als unangebrachte Unterdrückung der aktiven Meinungsfreiheit gesehen werden, nicht zu sprechen von einer drohenden Radikalisierung der entsprechenden Gruppen durch diese regelrechte Verfolgung.
Tun Sie das Richtige, und tragen Sie nicht noch mehr zum gesellschaftlichen Strife bei.
Kathrin Ollendorf Ich kenne die Menschen der Letzten Generation nicht persönlich und ihre Aktionen nur aus der Presse. Dabei habe ich bisher beobachtet, dass sie während verschiedener Blockadeaktionen immer besonnen auftraten und in Diskussionen sehr wohlüberlegt argumentieren. Anderen Menschen haben sie keine Gewalt angedroht oder angetan. Die Ziele ihrer Aktionen sind unter anderem, unser aller Aufmerksamkeit zu schärfen für die drohende Klimakatastrophe, die allen Menschen und der Natur in absehbar naher Zukunft droht, und deren Folgen umso schlimmer ausfallen, je länger wir unseren derzeitigen Lebensstil und unsere Wirtschaftsweise beibehalten. Es ist wissenschaftlich vielfach belegt, dass nur wenig Zeit bleibt, noch wirksam dagegen zu handeln. Diese Problematik betrifft bereits jetzt – und wird zunehmend betreffen – uns alle und auch unsere Lebensgrundlage, die gesamte Natur. Von dieser Situation fühle ich mich persönlich in meiner Gesundheit und meiner jetzigen und zukünftigen Lebensgestaltung bedroht. Ich wünsche mir sowohl ein zügiges Handeln der Politik als auch der Mehrheit der Menschen für die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen. Um diesen Wunsch auszudrücken, finde ich die Formen der Aktionen der Letzten Generation (z.B. friedliche Blockaden) angemessen und - weil die Zeit drängt - erforderlich. Ich bin froh und erleichtert zu sehen, wieviele andere Menschen innerhalb der Gruppe der Letzten Generation ihre Zeit und persönliche Kraft dafür aufwenden, sich für die Lebensgrundlagen von uns allen einzusetzen. Ich selbst habe aus beruflichen Gründen derzeit keine Möglichkeit, an solchen Aktionen teilzunehmen, und schätze daher die Menschen in der Gruppe der Letzten Generation sehr.
Die Existenz dieser Gruppierung ist ein Ausdruck dafür, dass unsere derzeitige Gesellschaft sich verändern wird aufgrund des bestehenden und zunehmenden krassen Wandels unserer natürlichen Lebensgrundlagen. Wir alle werden unser Leben verändern müssen, denn mit der Physik der Klimaveränderungen lässt sich nicht verhandeln. Das birgt Konflikte nach allen Seiten, mit den Menschen, die alles beim Alten lassen möchten, und mit der Politik, der es schwerfällt, zwischen verschiedenen Meinungen in der Bevölkerung zu vermitteln und außerdem noch angemessen, zügig und wirksam auf die Klimakrise zu reagieren.
Das sich Menschen zusammenfinden und organisieren, um mit Methoden des zivilen Widerstandes andere Menschen versuchen aufzurütteln und der Politik zu zeigen, dass Teile der Bevölkerung bereit sind für Veränderungen und dringend auf diese drängen, ist in einer demokratischen Gesellschaft normal. Mehr noch, es ist sogar eine Grundbedingung dafür, unser Leben und unsere Wirtschaftsweise insgesamt so zu verändern, dass vielleicht noch schlimmere Auswirkungen einzugrenzen sind.
Ich sehe mich selbst mit meiner Meinung durch die Existenz der Gruppe der Letzten Generation sichtbar auf der Straße vertreten. Durch ihre Aktionen geben diese Menschen auch meiner Meinung und meinem Bedürfnis Ausdruck, dass wir alle uns vordringlich um die Eingrenzung der nahenden Klimakatastrophe kümmern sollten.
Um eine Gruppe von Menschen zu kriminalisieren, müssen diese nach meinem Verständnis gemeinsame Ziele haben, die eine Gefahr (also das Ziel der Zerstörung) beinhalten mindestens für Sachwerte, für andere Menschen oder für staatliche Strukturen. Nach meiner Kenntnis, also nach den öffentlichen Äußerungen der betreffenden Menschen, trifft nichts davon auf die 5 Aktivisten zu, um die es im aktuellen Verfahren geht.
Bitte sehen Sie davon ab, diese 5 Aktivisten der Letzten Generation anzuklagen nach §129 StGB und sie damit zu kriminalisieren, denn die Ziele und das Handeln der Letzten Generation sind moralisch und tatsächlich in keiner Weise verwerflich. Im Gegenteil weisen Sie uns auf eine Bedrohung hin, die uns alle betreffen wird – und darauf, dass wir jetzt noch die Chance haben, anders zu handeln und diese Gefahr einzugrenzen. Das ist ihr Recht in unserer Demokratie. Es ist unser aller Recht. Eine Anklage der 5 Aktivisten wirkt einschränkend auf dieses demokratische Recht für uns alle. Es kann dazu führen, dass viele Menschen ihre Meinung nicht mehr öffentlich äußern möchten, oder es kann dazu führen, dass einzelne Menschen zukünftig zu gewaltsamem Widerstand tendieren. Beides gilt es, in unserer Gesellschaft zu vermeiden. Bitte tragen Sie mit Ihrer Entscheidung dazu bei, solche Entwicklungen zu verhindern, indem Sie keine Anklage erheben.