Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Marianne Helgert Ich bitte, Verhältnismäßigkeit walten zu lassen. Die mit demokratischen Mitteln festgelegten Klimaziele werden entgegen dem Bundesverfassungsgerichtsurteil missachtet und die dagegen protestierenden Gruppen sollen kriminalisiert werden, als ob sie nicht auf Seiten der Demokratie stünden.
Judith Acksel Eine politische, aktivistische Vereinigung aus der Mitte der Gesellschaft darf niemals kriminalisiert werden. Diese Menschen setzen sich nachhaltig für die Verbesserung unserer Lebenswelt ein und wählten für sich, dass mildeste und zeitgleich effektivste Mittel der öffentlichen Bewusstseinsbildung. Sie setzen sich ausdrücklich zum Wohle der Umwelt und damit der Menschen ein. diese Bemühungen sind von einer bunten Gesellschaft zu fördern und dürfen keineswegs mit kriminellen Strukturen z.B. der Mafia gleichgesetzt werden. Die Mafia vertritt auf abscheuliche Weise ihre eigenen egoistischen Interessen. Menschenhandel, Zwangsprostitution, Drogenhandel, Gewalt und Morde sind Mittel um den Menschen Schaden zuzufügen. Jedes Opfer von dieser Gewalt wird verhöhnt wenn einfache Klimaproteste auf die gleiche Stufe gehoben werden. Und sollte die Staatsanwaltschaft das in Betracht ziehen, so bitte ich sie auch die Bauernprotestler in ihre Erwägungen miteinzubeziehen.
Politischer Aktivismus mit dem Ziel die Welt zu verbessern darf nicht kriminalisiert werden.
Sonja Barth ich schreibe Ihnen, um meine tief empfundene Besorgnis über den Vorschlag auszudrücken, Mitglieder der letzten Generation als kriminelle Vereinigung anzuklagen. Dies erinnert mich an dunkle Kapitel der Geschichte, insbesondere an die Zeit des Nationalsozialismus, in der Richter politisch motivierte Entscheidungen trafen, die gegen die Grundsätze der Gerechtigkeit und Menschlichkeit verstießen.

Es ist wichtig zu bedenken, dass während der Nazi-Zeit Richter oft Urteile fällten, die nicht auf Recht und Gesetz basierten, sondern auf den politischen Zielen des Regimes. Viele unschuldige Menschen wurden aufgrund ihrer Herkunft, ihrer Überzeugungen verfolgt und ungerecht bestraft.

Das Konzept, eine ganze Generation als kriminelle Vereinigung zu betrachten, ist gefährlich, da es eine ähnliche Willkür ermöglicht. Anstatt individuelle Verantwortlichkeit zu berücksichtigen, würde diese Vorgehensweise politische Vorurteile und Feindseligkeiten schüren. Dies könnte zu einer Situation führen, in der das Recht nicht mehr auf objektiven Prinzipien basiert, sondern auf dem Wunsch, bestimmte Gruppen zu bestrafen oder zu diskriminieren.

Die Richter während der Nazi-Zeit stehen als Mahnung dafür, wie Recht und Gerechtigkeit untergraben werden können, wenn politische Interessen über die Prinzipien der Rechtsstaatlichkeit gestellt werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass sich eine ähnliche Entwicklung wiederholt, indem wir ganze Generationen aufgrund politischer Erwägungen kriminalisieren.

Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, individuelle Verantwortlichkeit zu betonen und sicherzustellen, dass das Recht für alle gleichermaßen gilt, unabhängig von ihrem Alter oder ihrer Zugehörigkeit zu einer bestimmten schüren. Dies könnte zu einer Situation führen, in der das Recht nicht mehr auf objektiven Prinzipien basiert, sondern auf dem Wunsch, bestimmte Gruppen zu bestrafen oder zu diskriminieren.
nur für die StA sichtbar Der Fakt, dass überhaupt diskutiert wird die "Letzte Generation" wegen ihrer Protestaktionen zu kriminalisieren, aber tatsächliche kriminelle Handlungen durch Rechtsradikale im Rahmen der sogenannten "Bauernproteste" ungeahndet bleiben, deren Protestaktionen auf Autobahnauffahrten teilweise sogar per Eilverfahren zu genehmigt werden, ist eine Blamage für unseren Rechtsstaat und deutet wieder auf eine oft vorgeworfene Tendenz, härter gegen politisch links besetzte Proteste vorzugehen.

Auch abgesehen von dieser Zweigesichtigkeit sind Protestaktionen, auch wenn unangemeldet, von unserer Verfassung geschützt und ein wichtiger Bestandteil unserer Demokratie. Eine Organisation, die Proteste veranstaltet als kriminell zu erklären, nur weil die Proteste derselben unliebsam sind kann nicht im Sinne unserer Demokratie sein. Dass Protest aufdringlicher wird, wenn er sein politisches Ziel nicht erreicht, im Gegenteil, er sogar ignoriert oder als Plage behandelt wird, ist allemal zu erwarten.
Solange diese Proteste nicht aktiv gegen das Gesetz verstoßen, haben sie genehmigt, oder zumindest geduldet zu sein. Und auch Gesetzesverstöße müssen als die Taten einzelner Personen behandelt werden, solange die Organisation nicht zu selbigen aufruft, das ist im Kernprinzip der Unschuldsvermutung enthalten.

Solange also nicht nachgewiesen werden kann, dass die Organisation direkt oder eindeutig impliziert zu Straftaten aufruft, kann ich es nicht für gut heißen, dass die Organisation als kriminelle Vereinigung eingestuft wird.

Auch wenn einige Protestaktionen der "Letzten Generation" mir persönlich zu weit gingen, und einige Individuen im Rahmen derselben über die Stränge geschlagen haben, finde ich nicht dass eine Einstufung als kriminelle Vereinigung gerechtfertigt werden kann. Stattdessen fühlt sich dieses Verfahren an wie ein Schauprozess gegen einen Dorn im Auge mancher Autofahrenden und politische Stimmungsmache.

Ich hoffe, dass Sie fair sind und einzig anhand der Sach- und Rechtslage, und nicht anhand von etwaigem politischem Druck oder der Meinung einer lauten Teilmenge urteilen.