Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Christian Abresch dass ich Ihnen schreiben muss, weil Sie friedliche Demonstranten anklagen, eine kriminelle Vereinigung zu bilden ist etwas, dass ich in einem demokratischen Rechtsstaat nicht für möglich gehalten hätte.
Ich halte das für Amtsmissbrauch, da hier unrechtmäßig und unverhältnismäßig hart vorgegangen wird um durch Angst Menschen daran zu hindern, ihre Grundrechte wahrzunehmen.
Das sind Methoden, die wir aus Diktaturen kennen und die in der Bundesrepublik Deutschland nichts verloren haben.
Demonstrationen gegen die Klimakrise und für eine lebenswerte Zukunft haben nichts mit (organisierter) Kriminalität zu tun, das sollte jedem klar sein, der kurz darüber nachdenkt.
Mit dieser Anklage zeigen Sie entweder, dass Sie trotz überwältigenden wissenschaftlichen Beweisen immer noch nicht verstanden haben, dass wir uns inmitten einer Krise befinden, gegen die viel zu wenig unternommen wird, oder dass Sie aus möglicherweise dubiosen Gründen etwas dagegen haben, diese Welt und unser Land auch in Zukunft lebenswert zu halten.
Es kann natürlich auch sein, dass Ihnen dies alles nicht klar war und in dem Fall würde ich mir wünschen, dass Sie die Größe haben Fehler einzugestehen und diese Anklage fallen lassen.
nur für die StA sichtbar Ich bin ein Mensch gegen Öl. Wie kann man das nicht sein? Unser aller Lebensgrundlage steht auf der Kippe!
Die Aktionen sind auch nicht konzertierte Straftaten.
Sie sind nicht gehorsam aber das ist noch lange kein Grund alle zu kriminalisieren, das Versammlungsrecht gilt immer noch! Zudem findet alles gewaltfrei und friedlich statt.

Anders als das Verbrennen von fossilen Energien. Ich kann mich gegen diese Gewalt nicht wehren. Das muss der Staat tun und ich fordere das von ihm ein.
Birgit Jansen Im Mai 2023 habe ich die nachfolgende Nachricht an den Justizminister, Herrn Buschmann, geschrieben:
"Von einigen Politiker*innen wurde die Letzte Generation (LG) schon vor längerer Zeit in eine Ecke mit Terroristen gestellt. Waren Maßnahmen wie Vorbeugehaft in einem Rechtsstaat schon mehr als fragwürdig, werden diese mit den aktuell stattfindenden Razzien noch getoppt. Darüber hinaus wurde ohne Feststellung eines unabhängigen Gerichts, ob es sich tatsächlich um eine kriminelle Vereinigung handelt, die Website und die E-Mail-Adressen der LG beschlagnahmt.
Hier wird m. E. auf eine Gruppe eingedroschen, um vom eigenen Versagen in der Klimapolitik abzulenken. Seit Jahrzehnten sind Versäumnisse im Klimaschutz zu beklagen und auch jetzt wird immer noch zu viel geredet und zu wenig gehandelt. Vor allem die FDP blockiert ständig und hat Klimakrisenleugner*innen in ihren eigenen Reihen. Würde alles dringend Erforderliche im Klimaschutz und bei den Klimafolgenanpassungsmaßnahmen getan, gäbe es die Proteste der LG gar nicht und die jungen Menschen könnten sich ihrem beruflichen und privaten Leben widmen. Und das viele Geld, das durch polizeiliche Maßnahmen gegen diese Gruppe eingesetzt wird, könnte wiederum dem Klimaschutz zugutekommen. ...
Deshalb wäre es umso wichtiger, dass von Seiten der Politik, auch gegen alle Widerstände, die Klimaziele erreicht würden. Denn unsere Freiheit beschneidet schon längst die vieler anderer Menschen auf der Welt, die am wenigsten für die Krise verantwortlich sind. Auch jetzt gibt es schon viele Klimaflüchtlinge - und die Zahl wächst ständig -, die aber natürlich hier niemand haben möchte und gegen die auch unter Einsatz brachialer Gewalt vorgegangen wird. Mehr Egoismus geht nicht!
Ich bin mir aber sicher, dass es nicht mehr lange dauern wird, bis die Erkenntnis bei Politiker*innen und Bürger*innen einsetzen wird, dass sie die Aktionen der Umweltverbände und auch die der LG hätten ernst nehmen sollen. Zurzeit sind die seit Jahren weltweit stattfindenden Katastrophen noch zu weit weg von uns. Und so zynisch es klingen mag: 1x Ahrtal ist anscheinend nicht genug!
Um meine sechs Enkelkinder und alle Kinder dieser Welt mache ich mir größte Sorgen, weil die Regierungen dieser Welt zu ignorant sind. Einfach einmal auf den UN-Generalsekretär Guterres hören, der sagt, dass die Menschheit mit ihrem bodenlosen Appetit auf unkontrolliertes und ungleiches wirtschaftliches Wachstum zu einer "Massenvernichtungswaffe" geworden sei!"
Dem habe ich heute noch hinzuzufügen: Ich habe inzwischen viele Interviews, Dokumentationen u. a. zur LG gelesen und angeschaut. Kürzlich war ich auf einer ihrer Veranstaltungen in Bremen. Immer waren die Aktivist*innen überaus freundlich und friedlich. Aggressionen gab es bislang ausschließlich von genervten Bürger*innen, die zum Teil in Gewalt endeten. Diese sollten wegen Körperverletzung angeklagt werden.
Staus auf Straßen und Flugausfälle gibt es ständig aus anderen Gründen. Die wenigen, die die LG hinzufügen, sind deshalb gerechtfertigt, weil sie auf das politische Versagen im Klimaschutz aufmerksam machen sollen.
Statt von politischer Seite her endlich zügig zu handeln, werden jetzt auch noch die Gelder des Klima- und Transformationsfonds am stärksten gekürzt, weil ein Milliardenloch gestopft werden muss und an der Schuldenbremse festgehalten wird.
Ich bitte Sie inständig, gegen die beschuldigten Mitglieder der Letzten Generation keine Anklage zu erheben.
Denken Sie dabei auch an die Forderungen aus dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts aus 2021. Auf der Anklagebank müssten m. E. die Verursacher der Krise (Politiker*innen, Lobbyist*innen etc.) sitzen, die schon jetzt viele Menschenleben auf dem Gewissen haben. Durch eine Täter-Opfer-Umkehr werden somit auch die eindeutigen Ergebnisse aus Klimawissenschaft, Meteorologie und Physik ad absurdum geführt.
Die Beschuldigten leisten lediglich zivilen Ungehorsam. Eine kriminelle Vereinigung können sie schon deshalb nicht sein, da sich niemand bereichert hat, sondern sie im Gegenteil viel Geld, Zeit und Durchhaltevermögen eingesetzt haben und einige von ihnen sogar schon um ihr eigenes Leben fürchten mussten.
Abschließend noch zwei Zitate:
"Ich zähle darauf, dass eure Generation den Druck auf die führenden Politiker der Welt weiter erhöht, um die Mächtigen zur Rechenschaft zu ziehen, Alarm zu schlagen, füreinander, für unseren Planeten und die Menschenrechte einzutreten und eine bessere Zukunft zu schaffen, die auf Solidarität, Gleichheit und Nachhaltigkeit beruht." (António Guterres)
"Es geht endlich wieder um eine Generation, die sich traut. Die sich wütend und besorgt aufmacht, Mächten der Politik, unser aller Behäbigkeit, der Trickserei und all den Ausweichmanövern eine Ansage zu machen. Mit dem Ziel, eine fundamentale Änderung herbeizuführen zum Schutz der Erde, zum Wohl der Allgemeinheit, zur Rettung unser aller Lebensgrundlagen." (Parents for Future zur LG)
Es gibt unzählige weitere kluge Aussagen und zahlreiche Berichte, vor allem aus der Wissenschaft, deren Lektüre Ihnen helfen könnte, von einer Anklage abzusehen.
Dr. Julia Seiter während wir es nicht schaffen, eine offensichtlich rechtsextremistische Partei wie die AfD zu verbieten oder ihr zumindest die staatliche Finanzierung zu entziehen, soll nun die Letzte Generation, die mit ihrem Protest wachrütteln und den Fokus auf das wichtigste Thema unserer Zeit lenken will, kriminalisiert werden.

Meiner Meinung nach stellt das unsere demokratischen Grundwerte an sich in Frage. Von Staaten wie Russland und China unterscheiden wir uns doch gerade darin, dass wir Widersprüche aushalten und akzeptieren, dass sich jede*r frei äußern kann. Auch ziviler Ungehorsam ist von unseren Gesetzen gedeckt, der durchaus angebracht ist, wenn man sich die Untätigkeit in der Politik der letzten Jahrzehnte angesichts einer solchen Notlage, wie der Klimawandel sie bedeutet, anschaut.

Seit mehreren Jahrzehnten ist bekannt, auf welche Entwicklung wir zusteuern. Wir wissen, dass wir unseren eigenen Lebensraum und den unzähliger anderer Lebewesen zugrunde richten. Wir nehmen bewusst in Kauf, dass sehr wahrscheinlich auch bei uns Krieg um das wenige noch fruchtbare Land und die letzten Quellen sauberen Wassers ausbrechen wird. Die Politiker*innen der letzten Jahrzehnte hatten unzählige Chancen und Möglichkeiten, etwas dagegen zu unternehmen, doch nicht einmal so etwas Einfaches wie ein Tempolimit auf der Autobahn können oder wollen sie umsetzen, weil sie sich der Industrie, der Wirtschaft und ihren Lobyist*innen mehr verpflichtet fühlen als den Bürger*innen, die sie gewählt haben und von deren Geld sie leben.

Mit welchem Grund sollten sich Menschen, die wachrütteln und auf diese Misstände aufmerksam machen wollen, strafbar machen?
Wer ist in diesem Szenario wirklich die kriminelle Vereinigung?
Welche Proteste werden in Zukunft noch erlaubt sein, wogegen dürfen wir Bürger*innen noch demonstrieren?
Wollen Sie mit dieser Anklage einen Beitrag zur Aushöhlung unserer Demokratie leisten, damit auch Deutschland zu einem Staat wird, indem die Menschen aus Angst vor Verfolgung und Bestrafung nicht mehr frei ihre Meinung sagen und auf die Straße gehen können? Weil sie ja Teil einer kriminellen Vereinigung sein könnten?