Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Wolfgang Pluschke ich bin schockiert. Wie kann es sein, dass Menschen, die gewaltfrei auf die eklatanten Versäumnisse der Politiker aufmerksam machen, als kriminell eingestuft werden. Kriminell sind die Politiker, die sich nicht an den Pariser Vertrag halten. Die sollten sie anklagen.
Dorothea Römischer Wie schon so viele Menschen aus der Zivilgesellschaft kann ich mich nur dem Protest gegen dieses Ermittlungsverfahren anschließen:

Das Vorgehen gegen die Menschen der Letzten Generation als Verdächtige einer Kriminellen Vereinigung ist komplett überzogen und schadet der Demokratie sehr viel mehr als es nutzt.

Schon die unter dem "Verdacht" ermöglichten Hausdurchsuchungen, Beschlagnahmungen und Telefonüberwachungen waren nicht rechtmäßig und unverhältnismäßig und dienten nur der Einschüchterung und Abschreckung. Unser Rechtsstaat sollte diese Mittel da einsetzten, wo wirklich Gefahr droht.
Und nicht z.B. bei einer uralten herzkranken Frau frühmorgens im Dunkeln die Tür aufbrechen, um eine Hausdurchsuchung zu machen, während der Beschuldigte für alle bekannt gerade in Präventivgewahrsam und daher auf keinen Fall zu Hause ist. Das ist nur einer der gefährlichen und absurden Fälle, der im Rahmen dieser Untersuchungen geschehen ist.

Die Letzte Generation und auch die hier Beschuldigten sind keine Verbrecherorganisation, keine Terroristen oder Mafia oder sonstige Kriminelle, für die dieser Paragraf gedacht ist. Sie setzten sich selbstlos und mit hohem persönlichen Risiko für etwas ein, was uns alle betrifft: Alarm zu schlagen, weil unsere Lebensgrundlagen und unsere Grundrechte und unsere Freiheit und Demokratie akut in Gefahr sind und bald unumkehrbar zerstört sein werden, wenn nicht endlich ein gesellschaftliches und politisches Umsteuern passiert.

So viele Konzerne und Politiker zerstören für ihre Profite die Welt, auf die wir alle zum Leben angewiesen sind, und werden dafür nicht bestraft. Es ist völlig falsch, die zu bestrafen, die auf die Katastrophe hinweisen und nicht die, die sie anheizen.

Die Ermittlungen passen in eine negative Entwicklung, die von Amnesty International, der UN und anderen bereits mehrfach kritisiert wurde: Die Räume für gewaltfreien zivilen Widerstand gegen massives Unrecht werden in unserem Land immer mehr eingeengt. Das muss gestoppt werden. Menschen müssen ihr Recht auf Protest ausüben dürfen, damit unsere Demokratie lebendig und entwicklungsfähig bleibt. Demokratie heißt nicht, alle 4 Jahre seine Stimme abzugeben und dann zu schweigen und alles hinzunehmen. Es genügt auch ganz offenkundig nicht, weiterhin Petitionen zu unterzeichnen oder ignorierbare Demonstrationen zu organisieren. Vor allem dann nicht, wenn die gewählten Volksvertreter*innen gegen ihre eigenen Gesetzte und gegen das Pariser Abkommen und gegen das Urteil des Verfassungsgerichts und gegen die Rechte derer verstoßen, die keine Möglichkeit haben, sich Gehör zu verschaffen.

Wir brauchen in unserer Gesellschaft keine Kriminalisierung von mutigen, ehrlichen und verantwortungsbewussten Menschen, sondern viel mehr Menschen, die sich ebenfalls vom Zuschauerposten zu aktiver Mitverantwortung für den Schutz unserer Zivilisation bewegen.
Dr. med. Adalbert Dr. Olschewski-Hattenhauer mit größtem Befremden habe ich davon gehört, dass man Umweltaktivisten juristisch in ähnliche Kategorien einstufen möchte wie das organisierte Verbrechen.
In meiner Gemeinschaftspraxis in Heidelberg sehe ich seit Jahren die medizinischen Folgen der Klimaerwärmung. In der Arbeitsgemeinschaft für Umweltschutz und Gesundheit des Internistenverbandes, in der ich mitarbeite, diskutieren wir die recht umfängliche weltweite medizinische wissenschaftliche Literatur zum gleichen Thema.
Dem Industriezweig, der seine Geschäfte mit fossilen Energien macht, ist seit Jahrzehnten sogar durch eigene wissenschaftliche Studien bekannt, welche Folgen die Weiterführung dieses Geschäftsmodells für den Planeten erzeugt, nämlich die Zerstörung desselben. Für denkende und humanistisch gebildete Menschen ist diese hemmungslose, verantwortungslose und letztlich besinnungslose Geschäfte-macherei einfach nicht nachvollziehbar.
Es sollte nicht nur das Recht, sondern sogar die Pflicht jedes denkenden und moralisch integren Bürgers in einer Demokratie sein, sich mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen diese mächtigen und mittels Lobbyismus auch vehement in politische Entscheidungen hineinwirkenden Konzerne zu wehren. Würde für diese Konzerne der Begriff der kriminellen Vereinigung nicht viel besser zutreffen?
Wenn Sie sich einmal mit dem Begriff der so genannten Cancel Culture beschäftigen, bei dem es im Wesentlichen darum geht, unliebsame Gegner, die die Wahrheit ansprechen und sie durch ihre Aktionen in den öffentlichen Diskurs bringen möchten, dürften wir hier genau einen solchen Fall haben.
Ich kann sie nur dringend bitten, einmal über den Sinn und den eigentlichen Hintergrund von Regelungen und Gesetzen zu reflektieren und sich vielleicht auch einmal an Persönlichkeiten wie zum Beispiel Mahatma Gandhi erinnern, die mit ihrem zivilen Ungehorsam und ihrer Opferbereitschaft die Welt zum Besseren verändert haben.
Sandra Steinert laut dem Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, rasen wir in die Klimahölle. Dasselbe sagen auch deutsche Wissenschaftler:innen, wie Schellnhuber. Fast alle Staaten der Erde haben auf der 21. UN-Klimakonferenz 2015 mit dem Übereinkommen von Paris einen Vertrag unterzeichnet, nach dem sie Anstrengungen unternehmen wollten, die 1,5 Grad nicht vor zum Jahr 2100 zu erreichen. Dies ging schon mal schief. Die 1,5 Grad habe wir schon 77 Jahre vorher, nämlich im Jahr 2023 gerissen.
Wir müssen den fossilen Wahnsinn stoppen. Fast alle Politiker weltweit sind auf dem falschen Kurs und werden von Machtinteressen und dem Profitstreben der Lobbyisten der fossilen Industrie geleitet. Diese wissen, dass nicht mehr allzu lange Geld damit gemacht werden kann.

Die Bundesregierung ignoriert ihre eigenen Klimagesetze. Sie hört nicht auf den eigenen Expertenrat für Klimafragen. Alles was die Bundesregierung tut ist Greenwashing.

Die Zivilgesellschaft ist gefordert, den Menschen die Augen zu öffnen und gegenzusteuern. Wenn sich mehrere Menschen dafür engagieren, dürfen sie nicht als kriminelle Vereinigung diffamiert werden.
Immer wieder sagten Richter:innen und Staatanwält:innen, sie müssten wegen Nötigung verurteilen. Sie verstünden die Beweggründe und sehen die Klimakrise. Aber in den nächsten Jahren werde möglicherweise anders geurteilt. Bitte urteilen Sie jetzt schon anders!