Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Bettina Bögner-Schönberger, Dipl.-Kffr. Als Bürgerin eines freiheitlich demokratischen Staates, der nach 1945 und 1989 Lehren aus Diktaturen ziehen wollte, ist es essentiell ein friedliches Eintreten zum Schutz der Lebensgrundlagen (sauberes Wasser, Luft etc.) zu fördern und nicht einen Paragrafen zu missbrauchen, der Bandenkriminalität bekämpft. Eine freie Gesellschaft kann und muß Widersprüche aushalten. Auch wenn die Ich-Bezogenheit vieler daran Anstoß nimmt.
Deshalb fordere ich Sie auf, keine Anklage zu erheben, sondern den Schutz unserer Freiheit zu Ihrer Sache zu machen.
In der Hoffnung auf Juristen, die ich aus meinem Studium kenne und schätze, die genauso gerne weiterhin in einer Umwelt leben mit verschiedenen Meinungen.


Silke Gross Als 70jährige Großmutter bin ich im Rahmen meiner Möglichkeiten aktiv bei der letzten Generation. In Verantwortung gegenüber der jungen Generation muss ich, genau wie die Beschuldigten, laut und deutlich Entscheidungsträger*innen in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft mit den unbequemen Erkenntnissen der Wissenschaft konfrontieren, damit die künftige Klimakatastrophe zumindest noch abgemildert werden kann. Ja, das stört. Ja, das ist auch (manchmal) ungesetzlich. Aber: es steht keine kriminelle(!) Absicht(!) dahinter. Es wird keine Gewalt gegenüber Menschen ausgeübt. Im §20a Grundgesetz ist als Staatsziel formuliert: "Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung". Wo bleiben angesichts der klaren Aussagen der Wissenschaft die jetzt nötigen entschiedenen und tiefgreifenden Gesetze zur Vermeidung der Erderhitzung mit ihren extremen Folgen für die Menschheit in Deutschland? Der Staat übernimmt diese Verantwortung nicht in hinreichender Weise. Stattdessen werden Bürgerinnen und Bürger kriminalisiert. Das ist empörend.
Antonia Vollbrecht Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen besteht ein annähernd linearer Zusammenhang zwischen der Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre und der globalen Durchschnittstemperatur. Daher lässt sich die noch verbleibende Menge an Treibhausgasen, um die selbst gesteckten Ziele gerade nicht zu überschreiten, relativ genau berechnen. Diese Budgets an Treibhausgasen müssten auf nationaler Ebene die Grundlage der Ermittlung von Reduktionspfaden bilden, dies wird aber leider auch in Deutschland (noch) nicht gemacht.
Laut dem Sachverständigenrat für Umweltfragen des Deutschen Bundestages hat Deutschland eigentlich schon gar kein CO2-Budget mehr. Zu diesem Schluss kommen die Expert*innen, wenn sie auch die historisch durch Deutschland verursachten CO2-Emissionen mit einbeziehen. Aber selbst, wenn man im Jahr 2015, also bei Unterzeichnung des Pariser Abkommens, das weltweit noch vorhandene CO2-Budget proportional nach Einwohnerzahlen aufgeteilt hätte, müsste Deutschland bereits in den 2030er Jahren klimaneutral werden. Aktuell wird allerdings weiterhin 2045 als Zieljahr von der Bundesregierung angepeilt. Der Bundestag hat es in der Vergangenheit sogar abgelehnt sich mit verbleibenden Emissionsbudgets zu beschäftigen und diese als Grundlage für die Reduktionsziele nach § 1, 3 Abs. 1 KSG zu verwenden. Dies führt dazu, dass die von der deutschen Bundesregierung beschlossenen Klimaschutzziele und Reduktionspfade nicht dem Pariser Klimaschutzabkommen entsprechen und eine Ambitionen Lücke besteht.
Durch die Aussagen von Dr. Knopf wird deutlich werden, dass nicht einmal die Ziele des KSG eingehalten werden können, geschweige denn die des Pariser Abkommens. Und dementsprechend müssen nun alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, so Knopf in dem Bericht von tagesschau.de vom 04.11.2022.
Eine weitere Verschleppung unverzüglichen Handelns auf Seiten der Politik für drastische Emissionsreduktionen befeuert weiter die tödlichen Folgen der Klimakatastrophe. Die Folgen der Extremwetterereignisse steigen dabei nicht linear, sondern werden bei einer weiteren Erderhitzung drastisch zunehmen. Regelmäßige Jahrhundertfluten, jährlich übertreffende Hitzerekorde mit hunderten Toten und extremen Dürren mit extremer Wasserknappheit wie in Brandenburg werden alltäglich werden.
Es sind alte Menschen, die an heißen Tagen in ihren Wohnungen dehydrieren und plötzlich zu schwach sind, um den Notruf zu wählen. Schwangere erleiden durch die Hitze mehr Fehlgeburten. Menschen mit Asthma kämpfen mit Atembeschwerden, vor allem kleine Kinder leiden. An extrem heißen Tagen sterben rund ein Drittel mehr Menschen als üblich. Allein im Sommer 2022 sind in Europa rund 100.000 Menschen an Hitze gestorben.
UN-Generalsekretär António Guterres bei der Vorstellung des IPCC-Berichts, Genf, 28. Februar 2022

„Ich habe in meinem Leben schon viele wissenschaftliche Berichte gesehen, aber keinen wie diesen.
Der heutige IPCC-Bericht ist ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik.
In diesem Bericht wird eine Tatsache nach der anderen aufgezeigt, wie die Menschen und der Planet durch den Klimawandel in Mitleidenschaft gezogen werden.
Fast die Hälfte der Menschheit lebt in der Gefahrenzone – jetzt.
Für viele Ökosysteme gibt es kein Zurück mehr – jetzt.
Die unkontrollierte Verschmutzung durch Kohlenstoff führt die Schwächsten der Welt auf einen Zwangsmarsch ins Verderben – jetzt.
Die Fakten sind unbestreitbar.
Dieser Verzicht auf Führung ist kriminell.
Die größten Umweltverschmutzer der Welt machen sich der Brandstiftung an unserer einzigen Heimat schuldig.
Das Ziel, den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 Grad zu begrenzen, muss unbedingt erreicht werden.
Die Wissenschaft sagt uns, dass die Welt ihre Emissionen bis 2030 um 45 Prozent senken und bis 2050 Netto-Null-Emissionen erreichen muss.
Nach den derzeitigen Zusagen werden die weltweiten Emissionen jedoch im laufenden Jahrzehnt um fast 14 Prozent steigen.
Das bedeutet eine Katastrophe.
Es wird jede Chance zerstören, die 1,5-Prozent-Marke am Leben zu erhalten.
[…]
Die Zusage von Glasgow zur Finanzierung von Anpassungsmaßnahmen reicht eindeutig nicht aus, um die Herausforderungen zu bewältigen, mit denen die Länder an der vordersten Front der Klimakrise konfrontiert sind.
Ich dränge auch darauf, die Hindernisse zu beseitigen, die kleine Inselstaaten und die am wenigsten entwickelten Länder daran hindern, die Finanzmittel zu erhalten, die sie dringend benötigen, um Leben und Existenzgrundlagen zu retten.
Wir brauchen neue Berechtigungssysteme, um mit dieser neuen Realität fertig zu werden.
Verzögerung bedeutet Tod.
Ich lasse mich von all jenen inspirieren, die an vorderster Front im Kampf gegen den Klimawandel stehen und sich mit Lösungen wehren.
Alle Entwicklungsbanken – multilaterale, regionale und nationale – wissen, was zu tun ist: Sie müssen mit den Regierungen zusammenarbeiten, um bankfähige Anpassungsprojekte zu entwickeln, und ihnen dabei helfen, öffentliche und private Mittel zu finden.
Und jedes Land muss die Zusage von Glasgow einhalten, die nationalen Klimapläne jedes Jahr zu verstärken, bis sie auf 1,5°C ausgerichtet sind.
Die G20 müssen mit gutem Beispiel vorangehen, sonst wird die Menschheit einen noch tragischeren Preis zahlen.
Ich weiß, dass die Menschen überall ängstlich und wütend sind.
Ich bin es auch.
Jetzt ist es an der Zeit, die Wut in Taten umzusetzen.
Jeder Bruchteil eines Grades zählt.
Jede Stimme kann einen Unterschied machen.
Und jede Sekunde zählt.“

Also wenn Sie sich mit wirklichen Verbrechen beschäftigen möchten, hier eine kleine Auswahl:
1. Ölfirmen wissen seit den 80ern durch eigene Studien, welche Gefahr sie für die Menschheit sind - sie haben die Studien in der Schublade verschwinden lassen und Desinformationskampagnen zur Ablenkung gestartet. Z.B den ökologischen Fußabdruck, der unsere Aufmerksamkeit von den großen Verursachern weg lenken soll. Damit verursachen sie Tausende Tote durch extreme Wetterereignisse. Außerdem vertreiben und ermorden sie regelmäßig Menschen, die an Orten wohnen, die Ölfirmen beanspruchen.
2. 2015 hat die Bundesregierung völkerrechtlich bindend das Pariser Klimaabkommen unterschrieben. Durch das fossile Weiter-So brechen sie das Völkerrecht – die 1,5°-Grenze ist bereits nicht mehr einhaltbar.
3. Nach Art 20a GG hat der Staat die Pflicht das Leben auch künftiger Generationen zu schützen - er bricht also auch die Verfassung. Dass das Leben künftiger Generationen nicht gesichert ist, scheint sogar der Bundeswehr bewusst zu sein. Sie bereitet sich bereits auf Ressourcenkonflikte und gigantische Flüchtlingsströme durch Verwüstung und Überschwemmung bisher besiedelter Gebiete vor.
Also klagen Sie gerne die Bundesregierung und fossile Konzerne wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung an, aber doch nicht ein paar Student:innen, die gegen illegale Machenschaften streiken, die dadurch schon in den finanziellen Ruin gehen, während Erstere Milliardengewinne einstreichen!
nur für die StA sichtbar Das Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg hat die Klimapolitik der Bundesregierung im November 2023 als nicht ausreichend eingestuft, damit ist friedlicher Protest ein legitimes Mittel um die Regierung zu ausreichendem Klimaschutz zu bewegen. Eine Unterstützung der Aktivisten als Unterstützung einer kriminellen Vereinigung einzustufen, würde mein Vertrauen in das Rechtssystem doch sehr beeinträchtigen.