Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Raphael Schneidewind Wir alle haben mindestens eine Sache in der wir gut sind, mindestens eine Sache die wir besonders gut können und einige schaffen dies auch zu ihrem Beruf zu machen.
Nun gibt es Menschen, die sich der Wissenschaft und dem Planeten widmen, ihn erforschen und für die Menschheit Dinge in Erfahrung bringen, die uns weiterhelfen, warnen etc.

Genau diesen Menschen glaube ich, denn ich vertraue darauf, dass sie auch in meinem Interesse erforschen und sich für mein zukünftiges Wohl einsetzen.
Wenn gerade diese Menschen sagen, dass wir wenn wir nichts ändern in eine Katastrophe hineinlaufen, bei der es kein Zurück mehr gibt und das den Tod Millionen von Menschen bedeutet, dann bin ich stark beunruhigt und hoffe darauf, dass die Menschen in der Politik, die jeden Tag so tun als würden sie für meine „gute“ Zukunft“ alles machen, natürlich auch in diesem Punkt alles in die Wege leiten, damit ich beruhigt jeden Tag aufstehen kann, keinen Tag mir Gedanken um eine eventuell schlechte Zukunft machen muss.

Aber genau dies passiert nicht und ich frage sie, was soll die Jugend machen?

Wenn Forscher, Biologen etc. sagen, dass etwas schlimmes passiert, diese in dem Themengebiet nun mal die erfahrensten sind und unsere Politik die Augen davor verschließt, dann sehe ich nur eine kriminelle Vereinigung und das ist unsere Politik und nicht die letzte Generation, die einfach nur aus Angst vor einer düsteren Zukunft und aus Nächstenliebe die eigene Zukunft in Gefahr bringt, jeden Tag im Glauben, dass sich durch den Protest eventuell doch noch etwas durch ein Wunder verändert in diesem Land.
Karsten Wilhelm Norbert Kurze Ich bin Vater eines vierjährigen Kindes. Aus wissenschaftlichen Prognosen, die aus zum Teil hochgenauen Klimamodellen erwachsen, wissen wir, dass die Generation meines Kindes mit massiven Klimaproblemen, lebensbedrohlichen Dürren, Nahrungsmittelknappheit und wachsenden globalen Unruhen zu kämpfen haben wird. Es ist Aufgabe der Bundesregierung, dieses Schicksal noch im Rahmen ihrer Möglichkeiten abzuwenden. Dies geschieht jedoch unzureichend, wie auch das Bundesverfassungsgericht festgestellt hat.

Die Letzte Generation verwendet alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel des Protestes, um friedlich und gewaltfrei darauf hinzuarbeiten, dass die Bundesregierung ihren Pflichten nachkommt und alles Erdenkliche sowohl im Inland als auch über internationale Beziehungen gegen den Klimawandel tut. Es ist wahr, dass die Letzte Generation dabei die Mittel der Zivilgesellschaft ausschöpft und sehr an Grenzen des Aushaltbaren geht. Aber genau das muss Protest, um gehört zu werden, wie die starken Reaktion auf die Aktionen der Letzten Generation zeigen.

Ich möchte Sie ermuntern, auch im Namen meines Kindes, das mutige Engagement der Letzten Generation nicht als „organisierte Kriminalität“ zu begreifen, sondern zu sehen, dass manche Proteste, insbesondere die wirklich wichtigen, das zivile Leben stören müssen, um effektiv zu sein. Und dass die Letzte Generation letztendlich für uns alle kämpft. Auch für Sie und Ihre Kinder.
Alma Portič Meine Damen und Herren vom StA Neuruppin,

ich bin zutiefst besorgt darüber, dass Menschen, die Zeit und Energie aus ihrem eigenen Leben nehmen, die sie für sich selbst verwenden könnten, die sich aber mutig und selbstlos für den Erhalt unseres Planeten einsetzen, verdächtigt werden, eine kriminelle Vereinigung zu bilden.

Dass ein demokratisches Land nicht in der Lage oder willens ist, das Recht auf politischen Protest, ein sehr wichtiges Element der Demokratie, in die politische Diskussion einzubeziehen, schockiert mich. Das steht in völligem Widerspruch zu dem, was ich unter Demokratie verstehe. Es ängstigt mich, wohin das führen wird, wenn wir schon jetzt mit dem Wiedererstarken rechtsextremer Kräfte zu kämpfen haben und gleichzeitig die Berechtigung verlieren, für den Erhalt der Existenzgrundlagen für uns und alle, die nach uns kommen werden, auf die Straße zu gehen.

In diesem Prozess hoffe ich sehr, dass sich gute demokratische Grundwerte, die den Spannungen einer inhomogenen Gesellschaft standhalten, doch noch durchsetzen werden!

Mit freundlichen Grüßen,
Alma Portič
Prof. Dr. Christina Schües die Anwendung von §129, innerhalb dessen nun die Staatanwaltschaft eine Ermittlungsakte zu beurteilen hat, wirkt hier wie aus dem Zauberhut gegriffen. Menschen, die sich für den Erhalt unserer Welt einsetzen, stehen unter dem Verdacht, eine kriminelle Vereinigung zu bilden. Bei den Aktionen der 'Letzten Generation' handelt es sich um Formen eines zivilen Ungehorsams, um einen dringlichen Aufruf an die Bundesregierung, ihre eigenen Klimagesetze zu berücksichtigen, und um einen Appell an die Gesellschaft, so zu agieren, dass es dem Klimaschutze dienlich ist.

Zivilgesellschaftliches Engagement und der öffentliche Diskurs gehören zur demokratischen Grundordnung. Personen, die sich dem losen Verbund der Letzten Generation verbunden fühlen, zeigen genau dieses zivilgesellschaftliche Engagement, das eine Demokratie lebendig und letztendlich unsere Erde am Leben erhalten soll. Deshalb bitte ich die Staatsanwaltschaft und Strafverfolgungsbehörden davon abzusehen, hier den § 129 einzusetzen. Es wäre maßlos übertrieben!