Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Thomas Schwerdtner | Ich finde die Kriminalisierung von Organisationen wie der Letzten Generation sehr bedenklich. Die Letzte Generation hat sich nach den Informationen, die ich den Medien entnommen habe, nicht gegründet, um Straftaten zu begehen, sondern um mit sichtbaren Aktionen auf die aktuelle Krise und die gefährliche Untätigkeit der Politik hinzuweisen. Ich habe zufällig die Personalienaufnahme von Teilnehmern einer Straßenblockade beobachtet und war beeindruckt, dass die Aktivisten höchst friedlich und freundlich geblieben sind, obwohl ich einige der Polizeimaßnahmen als schikanierend empfunden habe. Das war das Gegenteil von kriminell. Es wirkt auf mich so, als ob man den Boten bestraft und diffamiert, weil man die Botschaft nicht hören will. Mit der Kriminalisierung würden Sie m.E. zur Polarisierung der Gesellschaft beitragen. Zum Anderen ist die Bezichtigung als Kriminelle Vereinigung nach dem Strategiewechsel der Letzten Generation doch inzwischen hinfällig. |
Renate Fritzsch | vor vielen Jahrzehnten wurde eine falsche Entscheidung getroffen, nämlich unser ganzes Wachstum auf fossile Energien aufzubauen. Wissenschaftler haben schon in den 70ern gewarnt. Die Folgen des menschengemachten Klimawandels bekommen wir zunehmend zu spüren. Wer jetzt nicht laut und unignorierbar warnt und sich für einen entschiedenen Ausstieg aus diesem Irrtum einsetzt, der lässt zu, dass zukünftige Generationen keine Lebensgrundlage mehr haben und die Menschheit sich in Kämpfen um die letzten Ressourcen verzehrt. Die Aktivisten der Letzten Generation vor den Kipppunkten tun das moralisch richtige: sie warnen und bitten, indem sie den Alltag stören, denn sonst hört niemand zu, die Vergangenheit zeigt das. Wer diese Stimme durch Repressionen zum Schweigen bringen will, bestraft den Überbringer der schlechten Nachricht. Das ist keine kluge Entscheidung. Stärken Sie mit Ihrer Rechtssprechung ein neues zukunftsfähiges Gesellschafts- und Wirtschaftsmodell. Verurteilen Sie nicht, sondern schreiben Sie an der Erfolgsgeschichte der menschlichen Zivilisation mit. |
Irina Ruoff | Wer sich für das Wohl Aller einsetzt, der/die darf nicht als Terrorist:in verurteilt werden. Es geht bei der letzten Generation um die Bewahrung der Menschheit. Im Rückblick handelten auch Martin Luther King, Mandela oder Ghandi nach den Prinzipien des zivilen Ungehorsams. In ein paar Jahrzehnten würde eine Verurteilung der letzten Generation als unfassbar angeprangert werden. Überlegt euch gut, auf welcher Seite der Geschichte ihr stehen wollt |
Heiko Erhardt | Den Vorwurf wegen § 129 StGB halte ich in diesem Fall für völlig unangemessen. Es handelt sich hier um gewaltfreien zivilen Widerstand - eine Aktionsform im besten Sinne unserer Demokratie. Es wird Anklage erhoben gegen Menschen, die sich gegen klar nachweisbare Versäumnisse der Bundesregierung in Bezug auf wirksame Maßnahmen gegen den Klimawandel stellen und sich somit für die Stabilität, Resilienz und Entwicklungsfähigkeit unseres Landes einsetzen. Sollten diese Menschen verurteilt werden, dann müssten auch sämtliche Teilnehmer der Bauernproteste gegen den Abbau von Agrarsubventionen wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt und verurteilt werden. Allerdings mit dem Unterschied, dass deren Handlungen weniger eine gute Zukunft für alle Einwohner des Landes zum Ziel hatten, sondern vielmehr das finanzielle Wohlergehen eines einzelnen Berufsstandes - und in der Konsequenz bereits Todesopfer gefordert haben. In Anbetracht dieser Umstände fordere ich sie auf, das Verfahren umgehend einzustellen. |