Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Alena Twardy mit Entsetzen entnehme ich den Medien, dass Sie im Begriff sind Klima Aktivisti noch mehr zu kriminalisieren, als Sie es ohnehin schon tun. Klimaschutz geht uns alle an, es geht um unsere Lebensgrundlage. Der UN Sonderbeauftragte meldete sich kürzlich zu den Repressionen gegen Klima Aktivisti in Deutschland und mahnte, dass dieser Umgang nicht mit den Menschenrechten vereinbar sei! Bitte überlegen Sie, auf welcher Seite Sie stehen wollen, wenn Ihre Kinder oder Enkelkinder sie fragen werden, was Sie gemacht haben, als alle wussten, dass die Klimakrise da ist und schlimmer werden wird. Haben Sie Aktivisti kriminalisiert und dazu beigetragen, dass diese verurteilt werden oder haben Sie sich für den Erhalt einer lebenswerten Welt und gegen den individuellen Erfolg einer albernen Karriere (ja, das ist sie, in Anbetracht der aktuellen Lage) entschieden und sich für friedliche Aktivisti eingesetzt, sich gegen Konzerne gestellt (in Kämpfe begeben, die so erfolglos scheinen, dass andere Sie für einen Träumer hielten) oder Gesetzesauslegungen in Frage gestellt und anerkannt, dass hier ein dringender Handlungsbedarf besteht, der Blockaden und Farbaktionen vollkommen legitimiert?
Ich bitte Sie sich für den Erhalt des Lebens und gegen die Erstarkung des Kapitalismus entscheiden.
Moritz Riedacher Ich war über zwei Jahre aktiver Teil der Letzten Generation und stehe als Protestierender immernoch zu den Zielen und Protestformen. Die Letzte Generation hat es wie keine Bewegung bisher nach ihr geschafft, mit unignorierbarem und das ist hier die Hauptsache in der Abwägung: friedlichen Protest auf die tödlichen, existenzvernichtenden Folgen der Klimakrise hinzuweisen. Dabei stehen alle an den Protesten Beteiligter aufrichtig mit Namen und Gesicht zu ihren Taten. Anstatt als Staatsanwaltschaft den Bundeskanzler und mit ihm seine Regierung anzuklagen, sitzen hier jüngere Menschen auf der Anklagebank, die für eine lebenssichere Welt kämpfen in der sie leben, lieben, arbeiten und alt werden können. Dieses Recht wird ihnen durch die derzeitigen politischen Maßnahmen jedoch verwehrt. Wenn die Treibhausgasemissionen, z. B. durch den Verkehr und Energiesektor, durch die Landwirtschaft, durch die Industrie und im Gebäudesektor, nicht schnell und drastisch reduziert werden, sind die Aussichten für die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen dramatisch: Sie wird grausam leidend zu Grunde gehen.

Straßenblockaden und weitere Protestformen erzeugen kein Klima der Angst, wie es bei kriminellen Banden der Fall wäre. Glassscheiben mit Brei oder Farbe zu beschmutzen sind keine erheblichen Straftaten. Ich finde es völlig abwegig, aus solchen symbolischen Störaktionen eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu konstruieren. Das höchste deutsche Gericht in Strafsachen, der Bundesgerichtshof BGH, gibt eine Erheblichkeitsschwelle für Ermittlungen wegen einer kriminellen Vereinigung vor. Diese Grundsätze der Rechtsprechung dürfen Sie nicht missachten und unerhebliche Störaktionen mit organisierter Kriminalität gleichsetzen.

Das Leid und die Folgen, was diese Menschen durch die angewendeten Mittel in Kauf nehmen, sind hierfür erheblich: Angst, Panikattacken, Albträume, Unruhe und Rastlosigkeit sind nur die mildesten Mittel der psychischen Folgen aufgrund der Proteste, die betreffende Akteur:innen davon tragen können. Das weiß ich als Betroffener gut genug. Die rechtlichen Folgen kommen noch on Topp dazu: zur Regelmäßigkeit vollkommene Hausdurchsuchungen bewaffneter Polizeibeamt:innen, Polizeigewalt im Sinne von Folter, hierdurch entstehende Verletzungsgefahr, regelmäßige Post von Inkassounternehmen, Gerichten und der Polizei und Gefängnisstrafen, Geldstrafen in astronomischen Höhen. Das alles sind Protestierende entschieden bereit, einzugehen, weil die Klimakrise unser Allgemeinwohl gefährdet.

Sie sollten sich schämen und beschämt sein, gegen diese Menschen Anklage zu erheben. Damit tragen Sie eine Mitverantwortung dazu, wie es diesen Menschen mental und psychisch geht und gehen wird.

Es sind Menschen, die dafür Sorge tragen, dass Sie trotz fettem Beamt:innengehalt ein Rentenleben in Frieden und Sicherheit genießen können. Lassen Sie sich das bitte mal durch den Kopf gehen, selbst wenn Sie keine eigene Familie und keine eigenen Kinder haben (werden).

Die Folgen der Klimakrise sind JETZT schon nicht mehr aufzuhalten. Was wir gemeinsam tun MÜSSEN und das müssen wir gesamtgesellschaftlich tun: wir müssen und können die tödlichen Folgen noch abmildern, mit jedem einzelnen Tag. Deswegen lohnt es sich, entschlossen zu kämpfen. Damit dies nicht nur Hans Peter aus Bonn tut, sondern auch das reichste ein Prozent, die durch koloniale Ausbeutung und generell durch Steuervermeidung und Steuervergünstigungen profitieren, braucht es politisch eine ehrliche Kommunikation. Und Sie können sich jede einzelne Talkshow mit Politiker:innen genau ansehen und stellen fest: Daran mangelt es auf ganzer Linie. Wir leben in einem Politik-und Medienversagen und Ihre Handlung der Anklage ist eine dadurch bedingte Folge daraus. Sie profitieren ja selbst vom derzeitigen System, haben Angst, Karriere und Aufstiegschancen zu verlieren. Wenn Sie Mut haben, wenn Sie ein notwendiges Zeichen setzen WOLLEN, dann lassen Sie diese Anklage fallen.

Die zahlreichen Hitzerekorde zeigten einen "Planeten am Rande des Abgrunds", warnte UN-Generalsekretär António Guterres: "Die Erde sendet einen Hilferuf." Die anhaltende Nutzung fossiler Brennstoffe führe zu einem noch nie dagewesenen "Klimachaos". Zugleich beschleunige sich der Klimawandel zusehends, warnte Guterres.

Wir sind in einer Notsituation. Bitte handeln Sie in dem Ihnen verfügbaren Rahmen danach und seien Sie mutig. Bitte!
















Saskia Peruza Die Anklage von Klimaaktivisten wg. Bildung einer kriminellen Vereinigung empfinde ich also absolut unangemessene und undifferenzierte Vorgehensweise, die den berechtigten Kampf für Umweltschutz und Klimagerechtigkeit in krassester Form diskreditiert. Klimaaktivisten setzen sich für eine lebenswerte Zukunft für alle Menschen ein und kämpfen gegen die existenzielle Bedrohung durch den Klimawandel.

Warum sie keinesfalls als kriminelle Vereinigung betrachtet werden dürfen?
1) Legitimes demokratisches Engagement: Klimaaktivisten nutzen demokratische Mechanismen, um auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Demonstrationen, Petitionen und eben auch ziviler Ungehorsam sind legitime Formen des politischen Engagements, die in einer demokratischen Gesellschaft ein hohes und unbedingt schützenswertes Gut sind!

2) Wissenschaftliche Grundlage: Die Forderungen der Klimaaktivisten basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und Fakten. Der Klimawandel ist eine existenzielle Bedrohung, und die Aktivisten setzen sich dafür ein, dass politische Entscheidungsträger wissenschaftliche Erkenntnisse ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen ergreifen.

3) Solidarität und Gerechtigkeit: Klimaaktivisten setzen sich nicht nur für den Umweltschutz ein, sondern auch für soziale Gerechtigkeit. Sie kämpfen gegen die ungleiche Verteilung der Auswirkungen des Klimawandels und fordern Lösungen, die alle Menschen einbeziehen und schützen.

4) Dringlichkeit des Handelns: Angesichts der drängenden Klimakrise betrachten Klimaaktivisten ihre Aktionen als notwendige Maßnahmen, um eine nachhaltige Zukunft zu sichern. Diese Dringlichkeit rechtfertigt zwar zivile Ungehorsamkeit, sie macht die Aktivisten jedoch keinesfalls zu Kriminellen!

Insgesamt zeigen diese Argumente, dass Klimaaktivisten keine kriminelle Vereinigung sind, sondern vielmehr engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich für eine lebenswerte und nachhaltige Welt einsetzen. Ihre Aktionen sind Ausdruck eines demokratischen Prozesses und basieren auf wissenschaftlichen Erkenntnissen und einem tiefen Verantwortungsbewusstsein für die Zukunft unseres Planeten.

Ich würde mir wünschen, dass die Staatsanwaltschaft nicht gegen Klimaaktivisten, sondern gegen die politisch Verantwortlichen klagt, die nach wie vor viel zu wenig Maßnahmen ergreifen, um der Klimakrise effektiv zu begegnen!
Katharina Menhard Sie haben vor, Menschen der Letzten Generation anzuklagen, eine Kriminelle Vereinigung im Sinne des Paragraphen 129 StGB gegründet zu haben.

Die Frage ist doch, wer ist hier eigentlich kriminell?
Sie meinen, junge Menschen, die sich für Klimaschutz und eine gerechtere Welt einsetzen vor Gericht zerren zu müssen. Für mich erscheint das politisch motiviert um maximale Repression auszuüben und Menschen einzuschüchtern, die ihr demokratisches Recht einsetzen und mit zivilem Widerstand auf ein offensichtliches Unrecht hinzuweisen.

Ich lehne Ihr Vorgehen und die Anklageabsicht rundheraus ab. Aus meiner Sicht ist der Protest der Letzten Generation zwingend erforderlich und keinesfalls kriminell.

Der Klimanotstand und die Dringlichkeit der Klimakatastrophe rechtfertig aussergewöhnliche Protestformen, die die Regierung auffordert Ihre Versäumnisse zu korrigieren und endlich Ihren verfassengemäßen Auftrag die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu schützen und zu erhalten im Sinne des § 20A GG.