Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Michael Winter | ich möchte an dieser Stelle meine uneingeschränkte Solidarität mit den Personen erklären, gegen die im Rahmen ihrer Beteiligung an den Protesten der "Letzten Generation" vor den Kipppunkten (zu der im übrigen und selbverständlich auch die Ermittler:innen gehören) auf § 129 StGB hin - offen oder verdeckt -ermittelt wird. Über diese Erklärung hinaus möchte ich betonen, dass ich mit ihnen auch praktisch an einem Strang gezogen habe und das weiterhin zu tun beabsichtigte. |
Juri Hertel | ich moechte zur geplanten Anklage gg. die sog. Klimakleber Stellung nehmen. Seit etwa 25 Jahren lebe ich als Auslandsdeutscher in Irland an der Suedkueste in der Grafschaft Cork. Wir hier sind extrem von der Klimakatastrophe betroffen gegen welche die Aktivisten der 'letzten Generation' protestieren. Als Inselbewohner sind die meisten Iren sich bewusst was ein Anstieg des Meeresspiegels bedeutet - praktisch das Ende unserer Zivilisation.Alle Wirtschaftszonen von nationaler Bedeutung werden vernichtet - 40% der ir. Wirtschaftskraft befinden sich in einem Kuestenstreifen von 5 Kilometer - der Meeresspiegel wird nach bisherigen Erkenntnissen um 3 Meter bis 2100 ansteigen Die meisten Menschen - lt. Umfragen etwa 90% - sind sich des Dilemmas bewusst das zw. hoher Wirtschaftsleistung und hohem Verbrauch fossiler Brennstoffe besteht.Ein Umstieg auf Erneuerbare alleine wird das Problem nicht loesen,der Schaden ist bereits angerichtet und laesst sich nicht mehr verhindern: https://www.nature.com/articles/s41558-023-01818-x Auch die irischen Medien und generell die englischsprachigen haben von den 'Klimaklebern' in Deutschland berichtet,das Echo in der hiesigen Bevoelkerung war durchaus positiv. Ohne solche oeffentlichkeitswirksamen Proteste sind rechtzeitige Evakuierungsmassnahmen der gefaehrdeten Kuestenstreifen nicht moeglich, das politische Establishment verschliesst die Augen vor den unbedingten Konsequenzen einer bisher unverantwortlichen Politik. Die großen Katastrophen treten bereits ein: https://www.youtube.com/watch?v=v9meFswc8ic Der irische Whiskey aus dem stark betroffenen Midleton wie zB. Paddy's und Jameson hat Weltruhm und wird bald der Vergangenheit angehoeren, 1000e von Arbeitsplaetzen stehen vor dem Aus.Und die Destillerie von Midleton ist auch Verursacher der Katastrophe:Landwirtschaft,Transporte,Gasverbrauch bei der Destillation,Glasherstellung usw. . Solche Probleme lassen sich nicht mit der bisherigen politic-as-usual angehen.Weder im reichen Irland noch sonstwo auf unserer Erde. Ohne die spektakulaeren Aktionen der Zivilgesellschaft ist die Politik die das sehr wohl im Rahmen vernuenftigen Handelns bewaeltigen koennte unmoeglich in der Lage das Thema konsequent aufzugreifen, so der Konsens in der Gesellschaft. Ich bitte Sie im Namen aller Kuestenbewohner das Verfahren gg. die Aktivisten einzustellen. |
Luca Hengst | Ich möchte mich hiermit gegen die Einordnung der Klima-Aktivisten als kriminelle Vereinigung aussprechen. Ihre Aktionen sind zwar unbequem und sollen aufrütteln, aber sie bringen niemanden bewusst zu Schaden. Zudem sind die Aktionen einem höheren gemeinschaftlichem Ziel untergeordnet und dienen nicht etwa dem Eigennutz. Damit fallen die Aktionen in die Kategorie „ziviler Ungehorsam“. Und der ist wichtig. Wie sonst soll man sich einsetzen gegen ungerechte Gesetze und für langfristigen Natur- und Klimaschutz? Die Mühlen der Gesetze mahlen oftmals zu langsam, die Zeit haben wir nicht mehr im Klima- und Naturschutz. Ziviler Ungehorsam hat eine lange und rühmliche Geschichte. Erstmals rief der Philosoph Henry David Thoreau im Jahr 1849 dazu auf, keine Steuern mehr zu zahlen, bis die USA ihren Expansionskrieg gegen Mexiko einstelle und zudem die barbarische Sklavenhaltung abschaffe. Später rief Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi zum Boykott gegen die Produkte der Briten auf, um sein Land von deren Herrschaft zu befreien. Die jüdische Philosophin Hannah Arendt hat den zivilen Ungehorsam als politische Handlungsform verteidigt, ebenso Jürgen Habermas, der ihn als Zeichen einer gefestigten Demokratie verstand. Die Methoden des zivilen Ungehorsams sind unterschiedlich. Auch das Festkleben auf Straßen ist Ausdruck eines Aufbegehrens gegen die herrschende Gesetzgebung und gehört somit dazu. Der zivile Ungehorsam der meist jungen Aktivisten kostet Mut. Wir sollten die Beteiligten nicht kriminalisieren und sie nicht mit Strafen mundtot machen, – sondern vielmehr ihre Botschaft ernst nehmen, ihnen zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen. |
Florian Kirchesch | Ich möchte mich anschließen: Der Einsatz für unsere Demokratie darf nicht unter Strafe fallen. Der Einsatz für eine bessere, lebenswerte Zukunft darf nicht bestraft werden. Der Einsatz für das Leben unserer Kinder und das deren Kinder darf nicht mit Freiheitsstrafen und der Verletzung des Rechtes auf Privatsphäre strafrechtlich verfolgt werden. Vielen Dank! |