Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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nur für die StA sichtbar | die Menschen in Deutschland und im Rest der Welt haben Angst. Wir leben in einem Zeitalter der sich überlagernden Polykrisen, die eigentlich schon lange anzeigen: ein weiter so kann es für uns als Menschheit nicht geben. Doch leider liegt es in der Natur des Menschen vor Veränderungen auch Angst zu haben. Weltweit sehen wir, dass die Reaktion auf das „weiter so geht nicht“ also ein „zurück auf Anfang“ zu sein scheint. Autokratie nimmt zu, Errungenschaften wie Frauenrechte und Asylrechte werden eingeschränkt. Kriege werden wieder teil unsere Normalität. Und die Probleme? Werden nicht kleiner sondern immer größer. Darauf hat die Letzte Generation aufmerksam gemacht. Mit Mitteln die sicherlich unangenehm waren und heftigen Unmut auf sich zogen. Auch ich bin mit dem Mitteln nicht einverstanden gewesen. Trotzdem bin ich den AktivistInnen dankbar für Ihren Einsatz. Denn es war nicht kriminell sondern störend und mutig was sie gemacht haben. Unserer aller Zukunft steht auf dem Spiel und wir müssen mutig sein und voran gehen statt zurück. Repression ist kein Fortschritt. Das hat auch die UN erkannt und sich gegen den staatlichen Umgang mit Klimaaktivisten in Deutschland ausgesprochen. Unsere Demokratie muss unbedingt geschützt werden genau wie unser Grundgesetz. Und darüber hinaus müssen wir auch anfangen unser Grundgesetz zu leben und Politik und Rechtsprechung an höheren Zielen, wie sie im Grundgesetz verankert sind, orientieren. Das ist unbequem. Das fordert uns alle heraus. Aber den Boten zu töten weil uns die Botschaft zu unbequem ist wird auf lange Sicht unser Untergang sein. Seien wir mutig. Seien wir unbequem. Denken wir an die Generationen, die nach uns kommen auch wenn es heute bedeutet auf Bequemlichkeiten zu verzichten und schmerzenden Wahrheiten ins Gesicht zu sehen. Die Kriminalisierung von KlimaaktivistInnen wird uns nicht helfen. Es spaltet unsere Gesellschaft nur weiter obwohl wir doch dringend Kooperation und Solidarität brauchen um Lösungen für die vielen Probleme zu finden, die uns allen solche Angst machen. Nutzen wir die Strafverfolgung und ihre Ressourcen lieber klug gegen die wahren VerbrecherInnen und nicht gegen die, die auf die Verbrechen aufmerksam machen. |
Petra Karg | Es ist für mich unfassbar, was momentan in unserem demokratischen Deutschland passiert. Ich schäme mich zutiefst und möchte hiermit öffentlich kundtun, dass die gezielte Kriminalisierung von Klimaaktivisten nicht mit meiner Zustimmung stattfindet. Ich protestiere aus voller Überzeugung dagegen und erwarte von Ihnen, dass sie im Sinne der Demokratie Recht und Ordnung wieder herstellen. Während man den Eindruck bekommt, dass wirklich gefährliche Protestaktionen mit Treckern und sonstigen Lastfahrzeugen auch noch wohlwollend gebilligt werden (vor allem in Bayern), werden Klimaschützer vorsätzlich verunglimpft und kriminalisiert und vor Gerichte gezerrt, um ein abschreckendes Exempel zu statuieren. Dabei sind deren Forderungen ungeheuer gesetzeskonform: Sie wollen, dass bestehende Gesetze und Abkommen eingehalten werden! Sie fordern den Rechtsstaat dazu auf, die eigenen Gesetze einzuhalten und die Bevölkerung zu schützen. Sie fordern den Rechtsstaat auf, die Generationengerechtigkeit herzustellen, wie das vom Bundesverfassungsgericht Karlsruhe gefordert wurde. Das Bundesverfassungsgericht hat bestätigt, dass Klimaschutz im Grundrecht verankert ist. Wie können deutsche Gerichte sich über diese Grundlagen hinweg setzen, indem sie einfach den wesentlichen Inhalt ausblenden? Diese Verstöße gegen das bestehende Recht werden bereits international wahrgenommen und diskutiert. Es wird von einem Verstoß gegen die internationalen Menschenrechte ausgegangen. Als Demokratie-Befürworterin fordere ich sie auf, sich mit aller Konsequenz hinter die geltenden Gesetze und Abkommen zum Schutz des Klimas zu stellen und ihre Energie nicht für Ablenkungsgefechte gegen die Klimaaktivisten zu missbrauchen. Unsere Zivilgesellschaft muss sich auf ihr redliches Urteil am Gericht verlassen können! Ein eigens bestellter UN-Sonderberichterstatter sieht das Recht auf Klimaprotest in Deutschland in Gefahr https://www.zeit.de/gesellschaft/zeitgeschehen/2024-03/kliimaaktivismus-un-sonderberichterstatter-recht-protest-kritik Im internationalen Demokratie - Ranking wird Deutschland zurückgestuft und liegt nun nur noch im Mittelfeld. In der ZDF Berichterstattung heißt es: Der globale Trend zur Repression der Zivilgesellschaft setzt sich fort. Klimaaktivisten geraten laut einer neuen Studie auch in Deutschland "unverhältnismäßig unter Druck“. Bislang galt die Bundesrepublik Deutschland als Staat mit einer "offenen" Zivilgesellschaft. Nun aber stuft der neue "Atlas der Zivilgesellschaft" Deutschland aus der höchsten Kategorie in "beeinträchtigt" ab. https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/atlas-zivilgesellschaft-klima-umwelt-aktivisten-druck-100.html Die Letzte Generation ist keine kriminelle Vereinigung, sondern eine Klimaschutzgruppe, die inzwischen zum Beispiel auch für das Europaparlament kandidiert. Klimaschützen ist kein Verbrechen und deshalb bin ich entsetzt, dass einige Mitglieder behandelt werden als wären sie Mitglieder der Mafia! Ihre Mittel, auf die Dringlichkeit von raschen und wirkungsvollen politischen Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe hinzuweisen, sind gewaltfrei. Das Ziel der Letzten Generation: Sie wollen die menschliche Zivilisation retten vor der Klimakatastrophe, in die die Menschheit immer weiter hineinläuft. Wenn die Treibhausgasemissionen, z. B. durch den Verkehr und Energiesektor, durch die Landwirtschaft, durch die Industrie und im Gebäudesektor, nicht schnell und drastisch reduziert werden, sind die Aussichten für die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen dramatisch: Sie wird zu Grunde gehen und das Leiden durch die rapide Erderhitzung wird immer mehr und immer katastrophaler werden. Ich teile mit der Letzten Generation das Ziel: Ich will ebenfalls unsere Lebensgrundlagen bewahren und konsequent und schnellstmöglich das fossile Zeitalter beenden und umsteuern, hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Ich will, dass nicht nur meine Generation, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder ein gutes Leben führen können. Straßenblockaden erzeugen kein Klima der Angst, wie es bei kriminellen Banden der Fall wäre. Bilderrahmen und Bilder mit schützendem Glas mit Brei oder Farbe zu beschmutzen sind keine erheblichen Straftaten. Ich finde es völlig abwegig, aus solchen symbolischen Störaktionen eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu konstruieren. Das höchste deutsche Gericht in Strafsachen, der Bundesgerichtshof BGH, gibt eine Erheblichkeitsschwelle für Ermittlungen wegen einer kriminellen Vereinigung vor. Diese Grundsätze der Rechtsprechung dürfen Sie nicht missachten und unerhebliche Störaktionen mit organisierter Kriminalität gleichsetzen. Mein Eindruck: Die Strafverfahren wegen Bildung einer angeblich kriminellen Vereinigung sind politisch motiviert. Schließlich stören auch andere immer wieder den Verkehr und werden nicht mit solchen Verfahren überzogen, z. B. führten die Traktorproteste aus der Landwirtschaft nicht zu Verfahren gegen Bauernvereinigungen. Ich habe den Eindruck, dass die Ermittlungen geführt werden, obwohl eigentlich klar ist, dass eine Verurteilung extrem unwahrscheinlich ist, weil das drastische Ermittlungen wie z. B. Abhören und Hausdurchsuchungen möglich macht. Das wirkt auf mich wie eine Maßnahme, um Aktive von ihrem Einsatz für den Schutz unserer Lebensgrundlagen abzuhalten und andere von entsprechendem Engagement abzuschrecken. Das ist auf keinen Fall organisierte Kriminalität wie von gewalttätigen Banden. Sogar UN-Sonderberichterstatter Michel Forst warnt eindringlich vor einer Kriminalisierung von klimaaktivistisch engagierten Menschen, die er als "environmental defenders" bezeichnet. Er schließt dabei ausdrücklich Menschen ein, die zivilen Ungehorsam als Methode wählen. Stellen Sie das Verfahren ein! Salem, den 25.3.24 Petra Karg |
Roland Grüttner | Die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung zu verfolgen, entspricht nicht ihrem Wesen, dem es in keiner Weise um eigene (z.B. materielle) Vorteile geht. Ihr Aktionen dienen dazu, die Bürger:innen darauf aufmerksam zu machen, dass die aktuelle Bundesregierung nicht dem Urteil des BVG vom 24. März 2021 entspricht, in dem sie verpflichtet wurde, dafür zu sorgen, dass die jetzige Generation nicht die Lebensgrundlagen so verbraucht oder zerstört, dass spätere Generationen erhebliche Einbußen an Lebensqualität erleiden. Da der Klimawandel, der allen Lebewesen Schaden zufügen wird, ungebremst fortschreitet, muss man auch in Betracht ziehen, dass es sich bei den Aktionen der LG um Notwehr handelt. |
Kathrin Böhling | Die Europäische Umweltagentur (EEB) hat in ihrem aktuellen Bericht "European Climate Risk Assessment" festgestellt, dass Europe der am schnellsten sich erhitzende Kontinent auf unserem Planeten ist. Dieser Umstand ist angesichts unseres Wohlstands und Wissens nicht nur beschämend, sondern absolut gefährlich - für heutige und künftige Generationen. Die Einleitung des Verfahrens gegen die Gruppe "Menschen gegen Öl" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung widerspricht der ernsten Lage in der wir uns als Gesellschaft befinden und ist nicht nachvollziehbar. Die Klimaaktivistinnen und -aktivisten setzen Leib und Seele für das Gemeinwohl ein. Der Protest mit Mitteln des zivilen Ungehorsams ist legitim da der friedliche Protest der vergangenen Jahre leider noch nicht ausreichend war, um ein effektives Handeln in der Klimapolitik zu befördern. Ich möchte in einem Land leben in dem Menschlichkeit, Demokratie und Gesundheit wichtiger sind als Öl und Plastik. |