Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
nur für die StA sichtbar ich bitte Sie für mich und meine Kinder, schützen Sie die Demokratie indem Sie Menschen schützen, die sich gewaltfrei dafür einsetzen, dass die Politik endlich ihrer Verantwortung nachkommt, unsere Lebensgrundlagen und damit auch Frieden und Freiheit wirksam zu schützen. Was können Menschen, denen die Zukunft ihrer Kinder und aller Lebewesen nicht egal ist, denn sonst noch tun gegen die Übermacht der Konzerne und Politiker, denen Geld und Macht wichtiger sind als das Leben aller?
Wer schützt uns, wenn nicht wenigstens die Gerichte, gegen Politiker, denen es wichtiger ist, an die Macht zu kommen, statt vernünftige, vielleicht unpopuläre Entscheidungen zu treffen? Wie können sich Menschen wehren, wenn sie nicht gehört werden, aber sehen, dass dadurch ihr Leben und das ihrer Kinder bedroht ist?
Wie können Menschen, die sich zusammentun, um sich in einer Situation, die eine existenzielle Bedrohung darstellt, gegen eine Übermacht von fossilen Konzernen und Lobbyisten zu wehren, dieses Recht denn noch ausüben, ohne als kriminell eingestuft zu werden? Nur noch durch Widerstand, der von niemandem wahrgenommen wird und somit sinnlos ist?
Das CO2-Budget Deutschlands zur Einhaltung des 1,5 Grad-Ziels ist laut aktueller Berechnung des Sachverständigenrats Deutschlands für Umweltfragen bereits aufgebraucht, aber die Regierung bricht die Gesetze und schützt uns nicht.



nur für die StA sichtbar Der unverhältnismäßig harte Umgang mit Klimaaktivist*innen von Seiten der Staatsanwaltschaft ist empörend. Engagierte Menschen der Zivilgesellschaft zu kriminalisieren in Zeiten, in denen der Klimakollaps eine der größten Bedrohungen für die gesamte Bevölkerung darstellt und schon jetzt unzählige Menschenleben gefordert hat, ist sowohl skandalös als auch gefährlich. Wenn Gesetze instrumentalisiert werden, um legitimen Widerstand zu unterdrücken und linke Aktivist*innen einzuschüchtern, während faschistische Aufmärsche und rechtsextreme Gruppierungen geduldet werden, ist das ein klares Zeichen, dass unsere Demokratie in Gefahr ist. Jegliche Begründung dafür, dass die Letzte Generation eine kriminelle Vereinigung ist, erscheint in Anbetracht dieser Umstände einfach nur lächerlich.
Timo Stolz Die Klima-Proteste mögen unbequem sein. In meinem Rechtsempfinden sind sie aber nicht kriminell, sondern ziviler Ungehorsam, soweit niemand zu Schaden kommt. Hiermit meine ich ernstere Schäden als ein Im-Stau-Stehen oder Nicht-rechtzeitig-zur-Arbeit-kommen. Dies muss man auch bei angemeldeten Demonstrationen hinnehmen. Die fehlende Anmeldung alleine kann nicht genügen, um die Einschätzung als kriminelle Vereinigung zu rechtfertigen.

Abgesehen davon stört mich, wie sich die Justiz von der Politik instrumentalisieren lässt, zumindest nach meiner Wahrnehmung: Bei den Klima-Klebern werden Hausdurchsuchungen, "präventive" Inhaftnahmen oder Schmerzgriffe gebilligt, obwohl es zumeist lediglich um Nötigung geht. Wenn hingegen die Bauern auf der B5 wie neulich Menschen ernsthaft in Lebensgefahr bringen (Quelle: https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/bauern-protest-112.html), ermittelt die zuständige Staatsanwaltschaft wegen gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr – und das, obwohl der Tod von arglosen Dritten zumindest billigend in Kauf genommen wurde. Analog zum Raser-Urteil könnte man hier Gülle (wegen der Glätte) und Misthaufen (bei einer Kollision mit dort zulässigen 100 km/h) als gemeingefährliche Waffe ansehen und wegen versuchtem Mord ermitteln.

Diese ungleiche Milde sowie Strenge regt mich noch mehr auf, wenn ich bedenke, dass sich die sogenannten Klima-Kleber selbstlos für den Fortbestand unserer gemeinsamen Lebensgrundlage einsetzen, die Bauern hingegen für günstigen Diesel.
Peter Löffelbein Der Vorwurf, eine kriminelle Vereinigung zu sein absurd. Damit werden die Aktionen der Gruppe - bei aller Kritik, die man daran üben kann - auf eine Stufe mit Rauschgiftschmuggel und Menschenhandel gestellt. Die sehr moderaten Forderungen der LG haben das Allgemeinwohl zum Ziel, nicht mehr und nicht weniger.