Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Martin Jurak Hallo, finden Sie nicht auch das doch in Wahrheit die Menschen kriminell sind, die uns den Dreck bescheren für Profit?
Unsere, ja auch Ihre eigenen Kinder Löffeln den Schmutzauf.
Erklären Sie auch den eigenen Kindern warum unsere Leute zu kriminellen gestempelt werden?
Haben Sie von der
Staatsanwaltschaft dazu das Rückrad?
Ich bezweifle das sehr, denn
ansonsten hätten Sie diese Anklage
abgelehnt, und wenn es nur ethisch
gewesen wäre...
Birte Kahlke Wem ist es daran gelegen, Menschen, die sich auf friedlichem Wege dem Erhalt unseres Planeten widmen, als kriminelle Vereinigung einzustufen?

Ja, sie stören uns in unserem Dämmerschlaf, aus dem wir schnellstens erwachen sollten, um die Lebensgrundlage von Mensch, Tier, Pflanzen etc. nicht weiter zu zerstören.

Ich empfinde den Aktivisti gegenüber tiefe Dankbarkeit für ihren Mut, ihre Kraft und ihre Hoffnung. Die Hoffnung, dass sich auch der Rest und Großteil der Menschheit noch bewegen kann, auch wenn die meisten von uns Jahrzehnte lang, vielmehr ausbeuterisch und gleichgültig mit der Erde umgegangen sind.
Hoffnung, dass wir die uns gegebenen Möglichkeiten nutzen werden für ein besseres und gerechteres Miteinander.
Hoffnung, dass wir gemeinsam zur Heilung beitragen können entgegen unserem zerstörerischen Verhalten Mitmenschen und unserem Lebenraum gegenüber.

Für mich ist es kriminell, so zu tun als könnten wir weitermachen wie bisher. Da wir wissen, wirklich und faktisch wissen, dass viele Menschen, Lebewesen dadurch Leid und Not erfahren werden und schon erfahren.
Es ist kriminell, wenn wir unseren Wohlstand weiterhin auf Kosten anderer und dem Planeten aufbauen - Wohlstand, den wir zum großen Teil gar nicht brauchen, der uns vielmehr träge macht und uns von anderen trennt, unser Gefühl der Verbundenheit und somit Verantwortlichkeit kappt.

Wie könnten wir jemals zulassen, dass Menschen für kriminell eingestuft werden sollen, die sich friedlich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen?
Und tatsächlich können wir keine Zeit mehr verlieren!

Ich selbst habe drei erwachsene Kinder und hoffentlich irgendwann einmal Enkelkinder.
Was soll ich ihnen sagen, wenn ich stumm zulassen würde, dass Aktivisti, die sich für eine lebbare, gerechtere und mitmenschlichere Zukunft einsetzen, als kriminell eingestuft werden, wenn eigentlich andere die Verbrecher*Innen sind?
Wie soll ich den Kindern der Zukunft erklären, dass wir aus Bequemlichkeit, Macht- und Geldgier lieber die Augen davor verschlossen haben, dass wir JETZT handeln müssen für unsere Erde und für alles, was darauf lebt und liebt und atmet?

Es wäre einzig kriminell, jetzt nicht zu handeln im Sinne der Erde, des Lebens und Daseins -
Maik Henke Ich möchte mich hiermit gegen die Einordnung der Klima-Aktivisten als kriminelle Vereinigung aussprechen. Ihre Aktionen sind zwar unbequem und sollen aufrütteln, aber sie bringen niemanden bewusst zu Schaden. Zudem sind die Aktionen einem höheren gemeinschaftlichem Ziel untergeordnet und dienen nicht etwa dem Eigennutz. Damit fallen die Aktionen in die Kategorie „ziviler Ungehorsam“. Und der ist wichtig. Wie sonst soll man sich einsetzen gegen ungerechte Gesetze und für langfristigen Natur- und Klimaschutz? Die Mühlen der Gesetze mahlen oftmals zu langsam, die Zeit haben wir nicht mehr im Klima- und Naturschutz.
Ziviler Ungehorsam hat eine lange und rühmliche Geschichte. Erstmals rief der Philosoph Henry David Thoreau im Jahr 1849 dazu auf, keine Steuern mehr zu zahlen, bis die USA ihren Expansionskrieg gegen Mexiko einstelle und zudem die barbarische Sklavenhaltung abschaffe. Später rief Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi zum Boykott gegen die Produkte der Briten auf, um sein Land von deren Herrschaft zu befreien. Die jüdische Philosophin Hannah Arendt hat den zivilen Ungehorsam als politische Handlungsform verteidigt, ebenso Jürgen Habermas, der ihn als Zeichen einer gefestigten Demokratie verstand.
Die Methoden des zivilen Ungehorsams sind unterschiedlich. Auch das Festkleben auf Straßen ist Ausdruck eines Aufbegehrens gegen die herrschende Gesetzgebung und gehört somit dazu.
Der zivile Ungehorsam der meist jungen Aktivisten kostet Mut. Wir sollten die Beteiligten nicht kriminalisieren und sie nicht mit Strafen mundtot machen, – sondern vielmehr ihre Botschaft ernst nehmen, ihnen zuhören und gemeinsam nach Lösungen suchen.
Heidi Nussbaum Das Verfahren zur Einstufung der letzten Generation als "Terroristische Vereinigung halte ich für eine Gefahr für die in einer Demokratie notwendige Zivilcourage und damit für eine Bedrohung für unsere Demokratie allgemein.