Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Ulrike Köllner Als Rechtsanwältin bin ich fassungslos, dass junge Menschen ohne Grund durch den Vorwurf der Bildung einer kriminellen Vereinigung gebrandmarkt werden. Schon der Gesetzestext führt diesen Vorwurf ad absurdum, da nach § 129 Abs. 3 Z. 2 StGB der Straftatbestand nicht anzuwenden ist, wenn die Begehung von Straftaten nur ein Zweck oder eine Tätigkeit von untergeordneter Bedeutung ist. Ich hoffe, es besteht darüber Einigkeit, dass Sinn und Zweck der Aktionen der Letzten Generation die Rettung des Lebens auf dem Planeten Erde ist, und nicht das Verursachen von Verkehrsstörungen. Bei einem Blick in die Kommentare ist noch dazu festzustellen, dass die herrschende Meinung davon ausgeht, dass von der Vereinigung eine erhebliche Gefahr für die öffentliche Sicherheit ausgehen muss. Wo ist hier die erhebliche Gefahr? Verkehrsstaus? Einzig und allein gefährden die jungen Leute sich selbst durch das Festkleben auf Asphalt und die angestachelten Aggressionen von Verkehrsteilnehmern.
Kristine Schmieding Ich wende mich hiermit gegen die Kriminalisierung der Klimaschutz-Aktivisten. Eine Anklage wäre nicht angebracht, da diese Menschen - im Gegensatz zu beispielsweise den Blockadeaktionen der Bauern - im Allgemeininteresse agieren. Dieser friedliche Protest ist in unserer Demokratie unverzichtbar.
Silke Knipper Ich bin zutiefst beunruhigt über das Vorgehen gegen Menschen, die sich für unsere Umwelt und unser aller Fortleben auf diesem Planeten einsetzen. Diesen Menschen sollte man , statt sie vor Gericht zu stellen, einen Orden verleihen, für ihren Mut an den Grundsätzen unserer Demokratie zu rütteln.
Die Menschen , die sich in der Letzten Generation organisieren tun das, was ich auch für richtig halte, nämlich Politiker*innen darauf aufmerksam machen, dass es so mit unserer Umweltpolitik nicht weitergeht.

Statt Geld für solche Prozesse auszugeben, sollten Energien dafür eingesetzt werden, Lösungen zu erarbeiten , die uns vor einer Umweltkatastrophe bewahren könnten.
nur für die StA sichtbar Ich halte die Ermittlungen nach § 129 StGB gegen Mitglieder der Letzten Generation für eine massiv überzogene Reaktion des Staates gegen seine Bürgerinnen und Bürger. Ironischerweise trifft es in diesem Fall gerade diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die den Mut haben, sich im Sinne der gesamten Bevölkerung gegen die zuspitzende Klimakrise einzusetzen und dafür großen eigenen Verzicht (z.B. Abbruch des Studiums oder einer Ausbildung) in Kauf nehmen. Es geht keiner der Personen um persönliche Ziele, oder darum den Staat zu schwächen, sondern darum Gehör zu erhalten für ihre berechtigten und drängenden Anliegen. Sollte es zu einer Anklage gegen diesen Personenkreis nach § 129 StGB kommen, würde das bei Bürgerinnen und Bürgern wie mir ernsthafte Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit zur Folge haben. Ich bin froh in einem freien und demokratischen Land zu leben, und wünsche mir, dass dieses Vertrauen in den Staat durch unverhältnismäßige Strafverfolgungen nicht erschüttert wird. Deshalb bitte ich Sie, die Staatsanwaltschaft Neuruppin, sich bei dieser Entscheidung im
Klaren zu sein, welches Signal Sie damit an die Bürgerinnen und Bürger dieses Landes senden.