Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Thomas F. Schmitt Ich möchte hiermit meine Meinung zum Verfahren w/Bildung einer kriminellen Organisation sowie meine Stellungnahme einreichen :
Ich bin schon der Auffassung, dass ein solches Verfahren eingeleitet werden muss, allerdings nicht gegen die 5 Mitbürger, die aus Sorge um unserer aller Zukunft beschlossen haben, ohne jegliche Gewalt gegen die Unterstützung des Klimawandels durch Parteien, Regierungen, Firmen, Vererinigungen und Privatpersonen zu protestieren und ihr verfassungsgemäßes Recht wahrzunehmen und den in der Verfassung verankerten Schutz vor Entwicklungen, die unser aller Leben sowie der nächsten Generationen zu beenden, einzufordern. Vielmehr muss dieses Verfahren bzw. die Anklage genau gegen diese Personen, z.B. die Verantwortlichen Entscheidungsträger fossiler Unternehmen, die Propagandisten und Lobbyisten von Umwelt zerstörerischen Unternehmen und Vereinigungen sowie die Regeierungsmitglieder , die das Urteil des BVerG mit Vorsatz missachten und diskreditieren, richten. Ich bitte Sie daher, die bisher angeklagten Mitglieder der LG sofort aus diesem auf vollkommen falschen Ansätzen beruhenden Verfahren zu entlassen und die Anklage gegen den oben beschriebenen Personenkreis zu richten, die Ihre Verabredung zur Ignoranz des Urteils öffentlich zugegeben haben bzw. sich durch ihr gemeinsames zerstörerisches wirtschaftliches Verhalten unter Beweis gestellt haben.
Nick Schrader Ich halte es für gefährlich Personen zu kriminalisieren, die Zivilen Ungehorsam leisten ohne dabei einen persönlichen Vorteil aus ihrem Handeln zu ziehen. Inwiefern eine Organisation kriminell ist, die sich dem wohle der Gesellschaft verschreibt, und dabei nur Ordnungswidrigkeiten bei friedlichen Protesten begeht, ist mir rätselhaft.
Susanne Albers Ich finde, dass Menschen, die friedlich für Klimaschutz demonstrieren und Regierung und Gesellschaft zu mehr Klimaschutz auffordern, damit unser aller Lebensgrundlagen gesichert werden, ganz und gar nicht als Mitglieder einer kriminellen Vereinigung angesehen werden können und sollten. Die Letzte Generation hat sehr eindeutig nicht das Ziel Straftaten zu begehen, sondern Klimaschutz, Klimagerechtigkeit und das Wohlergehen der Menschheit einzufordern. Die Letzte Generation ist nicht mit Terroristen zu vergleichen, die für ihre Einzelinteressen Menschenleben gefährden.
Insbesondere finde ich auch, dass die Definition von Straftaten in Abgrenzung zu Ordnungswidrigkeiten im deutschen Rechtssystem nicht immer treffend bzw. sinnhaft gelungen ist. Bspw. ist das Fahren eines Kfz mit extrem überhöhter Geschwindigkeit innerorts in den meisten Fällen eine Ordnungswidrigkeit, obgleich dadurch Menschenleben gefährdet werden können. Das Fahren ohne Fahrschein im ÖPNV hingegen kann als Straftat gewertet werden, obgleich hier nur ein wirtschaftlicher Schaden entsteht. Dieses Verhältnis erscheint problematisch.
Absatz 3, Satz 2 des §129 ist meines Erachtens anzuwenden.
Aus meiner Sicht widerspricht es der moralischen Verantwortung, friedliche Klimademonstrant:innen unter der Definition einer kriminellen Vereinigung zusammenzufassen.
Antje Müseler viel zu selten nehme ich Stellung zu aktuellen Themen, aber die Entwicklungen der letzten Jahre nötigen mich dazu.
Jetzt werden Menschen angeklagt wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung.
Menschen, die verzweifelt sind über das jahrzehntelange Ignorieren des fortschreitenden Klimawandels durch unsere Politiker, über das viel zu langsame Handeln und das ignorieren der Warnungen unserer Wissenschaftler.
Menschen die verzweifelt und voller Sorgen in die Zukunft blicken, die vielleicht Kinder und Enkel haben und nicht wissen, ob diese eine Zukunft haben.
Diese Menschen versuchen mit allen Mitteln auf diesen Missstand aufmerksam zu machen.....nein, nicht mit allen Mitteln – denn Gewalt gegen andere Menschen ist immer ein Tabu.
Diese Menschen lassen sich beschimpfen, schlagen und treten – das alles nehmen sie klaglos hin, denn die Sache ist ihnen zu wichtig, als dass sie nur an ihr eigenes Wohlbefinden denken.
Auch ich habe mich einmal mit auf die Straße geklebt, denn auch ich bin verzweifelt und weiß nicht, was man tun kann, um die Gesellschaft und die Politik zum Handeln zu bewegen.
Selbst einfachste Maßnahmen wie die Einführung eines Tempolimits werden nicht in Angriff genommen. Sicher, das ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein, aber das Nichtstun zeigt doch sehr eindrücklich, dass das Bewusstsein für die Dringlichkeit fehlt – und dass abwohl man den Klimawandel nicht mehr ignorieren kann.
Als ich mich mit auf die Straße geklebt habe, konnte ich erleben, wie entsetzlich das ist, ich konnte den Hass der Autofahrer spüren. Als alte grauhaarige Oma wurde ich zwar rücksichtsvoller behandelt, aber nein – es macht keinen Spaß!
Diese Menschen haben meine Hochachtung, die für unsere Zukunft so viel auf sich nehmen und auf die Gewalt der anderen bewusst gewaltfrei reagieren.
Ich habe nur einmal mitgemacht, ich habe nicht den Mumm. Trotzdem wurde ich von der Polizei im Nachhinein beschuldigt, eine Versammlung Klimakleber als Leiterin durchgeführt zu haben.
Diese Menschen, die für uns alle soviel auf sich nehmen, werden angeklagt, eine kriminelle Vereinigung gegründet zu haben.
Können sie diesen Menschen einen Tipp geben, wie sie unsere Politiker dazu bewegen können, schnell und zielstrebig zu handeln?
Wenn diese Menschen Gewalt angewendet haben, dann immer nur gegen Sachen, nie gegen andere Menschen. Ob diese Protestform zielführend ist, steht auf einem anderen Blatt. Aber leider hat bisher noch nichts dazu geführt, selbstgesetzte Ziele und Verpflichtungen einzuhalten.
Gleichzeitig sehe ich die Bauernproteste. Hier werden Politiker bedroht, und dass nicht nur verbal, sondern auch mit körperlicher Gewalt. Hier brennen Barrikaden, hier kommen unbeteiligte Mitbürger zu Schaden, sowohl bei Blockaden als auch bei Nacht- und Nebelaktionen. Gülle wird ohne Vorwarnung auf Straßen verteilt, unbeteiligte Menschen fahren ungebremst mit ihren Autos hinein. Zum Glück ist nicht noch mehr passiert.
Diese Handlungen würde ich als kriminell bezeichnen.
Bitte wägen Sie ihr Urteil gut ab und messen Sie nicht mit zweierlei Maß!