Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Detlef Hielscher Ich halte es für abwegig, die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung zu bezeichnen, da. es Niemandem aus der Gruppe darum geht, sich unmittelbar oder mittelbar einen finanziellen oder sonstigen materiellen Vorteil zu verschaffen.
Joschko Ruppersberg Ihnen ist Ruhe und Ordnung ein großes Anliegen? Dafür bin ich Ihnen tatsächlich sehr dankbar.

Diese Anklage sehe ich jedoch als äusserst bedenklich an. Ich habe gar Angst, dass diese (im Falle eines Schuldspruchs) von anderen als Legitimation angesehen werden kann, noch ganz andere Proteste und Bewegungen unterdrücken zu wollen, wie z.B. gegen Rechts. So geschah es z.B. damals bei Sophie Scholl. Nun wäre dies wieder ein Türöffner in diese Richtung.

Hier setzten sich Menschen verzweifelt für Ihre Zukunft/Grundrechte ein, die sie durch die Klimakrise bedroht sehen. Statt sich mit diesen Menschen in den Dialog zu treten und gemeinsam an Lösungen zu arbeiten, wurden diese angewiesen. Aus Verzweiflung wurden unkonventionelle Aktionen durchgeführt, die gestört und für Unruhe gesorgt haben. Nun stellen Sie dich aber mal die Unruhen vor, die weitere Dürren und Hitzesommer in Abwechslung mit Starkwetterereignissen und Überschwemmungen mit sich bringen. Stellen Sie sich mal vor, auch nur ein Teil der prognostizierten Folgen der Klimakrise würden eintreten. Sie wie ich würden sich vermutlich wünschen, es hätten noch viel mehr Menschen und viel lauter den "Aufstand" geprobt.

Bitte setzen Sie sich für Ruhe und Ordnung ein - nachhaltig, für unsere Kinder und deren Nachkommen. Lassen Sie diese Anklage begründet fallen und zeigen Sie den Menschen alternative von Ihnen gut geheissene Wege auf, sich für ihre Anliegen einzusetzen.

Herzlichen Dank für Ihren Dienst für das Recht.
nur für die StA sichtbar Ich halte dieses Verfahren für gefährlich und die Kriminalisierung von Menschen, die für Gerechtigkeit einstehen, für falsch. Die Klimagerechtigkeitsbewegung und damit verbundene Initiativen wie die „Letzte Generation vor den Kipppunkten" treten dafür ein, dass nationales und internationales Recht geachtet wird. Denn der Klimaschutz hat inzwischen glücklicherweise diesen Status. Darüberhinaus geht es in dieser Frage um die Zukunft der menschlichen Zivilisation. Diejenigen, die einen wirksamen Klimaschutz verhindern, sind also Rechtsbrecher. Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres schrieb dazu im Februar 2022: „Der heutige IPCC-Bericht ist ein Atlas des menschlichen Leids und eine vernichtende Anklage gegen die verfehlte Klimapolitik. ... Dieser Verzicht auf Führung ist kriminell.“

Die Kriminalisierung der Klimaschützer ist ein unsäglicher Vorgang. Dem gewaltlosen Protest gegen den Klimawandel wird mit einem Gesetz begegnet, das dazu dient, das organisierte Verbrechen zu bekämpfen. Von §129 StGB wurde besonders aktiv in der Zeit des Nationalsozialismus Gebrauch gemacht. Oft wird er dazu benutzt, um staatliche Überwachung zu rechtfertigen, gestützt auf einen vagen Anfangsverdacht, ohne dass sich die Betroffenen effektiv wehren können. Im Fall der „Letzten Generation" liegt die Unterstellung nahe, dass die Hausdurchsuchungen gar nicht den Ermittlungen dienen, sondern dass sie selbst ein Druckmittel sind: eine zusätzliche Strafe außerhalb des Strafsystems.
Juliane Schertler Ich möchte mich hiermit gegen eine Einordnung der "Letzten Generation" als kriminelle Vereinigung aussprechen.
Seit Jahrzehnten warnen Wissenschaftler*innen eindringlich vor den Konsequenzen der Erderwärmung - und der sich immer nähernden Klimakatastrophe. Ich denke, ich muss Ihnen nicht erklären, wie schrecklich unsere Zukunft aktuell aussieht.
Als Schülerin war ich selbst bei den Protesten von Fridays for Future dabei, und habe miterleben müssen, wie wochenlanger eifriger Protest zwar Diskussionen, aber keine weitreichenden klimaschützenden Maßnahmen ausgelöst hat. Und das obwohl sich Millionen von Menschen für Klimaschutz und Klimagerechtigkeit engagiert haben und weiterhin engagieren.
Wir schreiben das Jahr 2024 und steuern immer noch mit einer wahnsinnigen Geschwindigkeit auf die Katastrophe zu. Und das zeigt sich nicht nur, wenn wir die Wetterereignisse der letzen Jahre betrachten, sondern auch im Hinblick auf die Lage unserer Demokratie. Menschen protestieren gegen Rechtsextremismus und Faschismus, aber Klimakatastrophe bedeutet auch ein Erstarken dieser schrecklichen Ansichten.
In dieser Zeit soll eine Bewegung, die friedlich - wenn auch kontrovers - protestiert, die auf Missstände und unumkehrbare Fehler hinweist, kriminalisiert werden?
Damit riskieren Sie nicht nur eine Schwächung der Demokratie durch Einschränkungen der freien Meinungsäußerung der Bürger*innen unseres Landes, sondern handeln auch gegensätzlich zu Artikel 20a des Grundgesetzes. Indem Sie die Menschen kriminalisieren würden, die die Bundesregierung immer wieder auf ihre gefährliche Politik hinweisen, würden Sie in Kauf nehmen, dass diese Politik weitergeführt wird.
Bitte nehmen Sie sich unsere Stellungnahmen zu Herzen und helfen Sie mit, unsere Demokratie und unseren Lebensraum Erde weiterhin zu erhalten.