Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Leo Kodler Die Letzte Generation ist keine kriminelle Vereinigung, sondern eine legitime Protestgruppe! Ich bin zutiefst darüber entsetzt, dass Sie als Staatsanwaltschaft Neuruppin diese Gruppe, welche sich für den Erhalt unserer aller Lebensgrundlagen mit dem „Mafia Paragrafen“ 129 kriminalisiert. Dies ist als klare Provokation an all die, die sich gegen Zerstörung, Krieg und Klimakollaps einsetzen zu sehen! Auch wenn Sie nur einzelne angreifen, greifen Sie mit dieser Kriminalisierung die komplette Bewegung an!
Die Mittel der Letzten Generation, auf die Dringlichkeit von raschen und wirkungsvollen politischen Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe hinzuweisen, sind gewaltfrei.
Das Ziel der Letzten Generation:
Sie wollen die menschliche Zivilisation vor der Klimakatastrophe, in die die Menschheit immer weiter hineinläuft. Wenn die Treibhausgasemissionen, z. B. durch den Verkehr und Energiesektor, durch die Landwirtschaft, durch die Industrie und im Gebäudesektor, nicht schnell und drastisch reduziert werden, sind die Aussichten für die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen dramatisch: Sie wird zu Grunde gehen und das Leiden durch die rapide Erderhitzung wird immer mehr und immer katastrophaler werden. Auch wenn dies für uns zur Zeit noch absehbar und in der Zukunft liegt, leiden schon heute Menschen im Globalen Süden Tag für Tag unter den Folgen der Hauptsächlich im Globalen Norden entstanden und versursachten Klimakatastrophe,
Ich teile mit der Letzten Generation das Ziel: Ich will ebenfalls unsere Lebensgrundlagen bewahren und konsequent und schnellstmöglich das fossile Zeitalter beenden und umsteuern, hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Ich will, dass nicht nur meine Generation, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder ein gutes Leben führen können.
Straßenblockaden erzeugen kein Klima der Angst, wie es bei kriminellen Banden der Fall wäre. Bilderrahmen mit Brei oder Farbe zu beschmutzen sind keine erheblichen Straftaten. Ich finde es völlig abwegig, aus solchen symbolischen Störaktionen eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu konstruieren. Das höchste deutsche Gericht in Strafsachen, der Bundesgerichtshof BGH, gibt eine Erheblichkeitsschwelle für Ermittlungen wegen einer kriminellen Vereinigung vor. Diese Grundsätze der Rechtsprechung dürfen Sie nicht missachten und unerhebliche Störaktionen mit organisierter Kriminalität gleichsetzen.

Mein Eindruck: Die Strafverfahren wegen Bildung einer angeblich kriminellen Vereinigung sind politisch motiviert. Schließlich stören auch andere immer wieder den Verkehr und werden nicht mit solchen Verfahren überzogen, z. B. führten die Traktorproteste aus der Landwirtschaft nicht zu Verfahren gegen Bauernvereinigungen.

Ich habe den Eindruck, dass die Ermittlungen geführt werden, obwohl eigentlich klar ist, dass eine Verurteilung extrem unwahrscheinlich ist, weil das drastische Ermittlungen wie z. B. Abhören und Hausdurchsuchungen möglich macht. Das wirkt auf mich wie eine Maßnahme, um Aktive von ihrem Einsatz für den Schutz unserer Lebensgrundlagen abzuhalten und andere von entsprechendem Engagement abzuschrecken.

Auch wenn die Mittel der Letzten Generation nicht meine eigenen sind: Das ist auf keinen Fall organisierte Kriminalität wie von gewalttätigen Banden.

Sogar UN-Sonderberichterstatter Michel Forst warnt eindringlich vor einer Kriminalisierung von klimaaktivistisch engagierten Menschen, die er als "environmental defenders" bezeichnet. Er schließt dabei ausdrücklich Menschen ein, die zivilen Ungehorsam als Methode wählen.
Abschließend gibt es eigentlich nur noch zwei Sachen zu sagen:
Erstens: Freiheit, Gesundheit und Glück für alle politischen Gefangenen!
Zweitens: Stellen Sie alle Verfahren gegen Aktivist*innen der Letzten Generation ein!
129, das kennen wir schon! Feuer und Flamme der Repression!

nur für die StA sichtbar ich wende mich an Sie als Ingenieur bei der kommunalen Wasseraufbereitung und möchte meine tiefe Besorgnis über die aktuellen Entwicklungen zum Ausdruck bringen. Es ist für mich unfassbar, wie untätig die politisch Verantwortlichen einer bevorstehenden Katastrophe gegenüberstehen, die von seriösen Klimawissenschaftlern weltweit prognostiziert wird und die noch innerhalb der Lebenszeit junger Erwachsener von heute eintreten könnte.

Die Tatsache, dass junge Menschen aufgrund ihrer vergleichsweise harmlosen Protestaktionen kriminalisiert werden sollen, obwohl sie keinen Schaden anrichten, sondern die Menschheit aufrütteln wollen, ist für mich unverständlich und steht im Widerspruch zu unseren demokratischen Grundwerten. Es ist bereits absehbar, dass in den nächsten Jahren Kleinkinder und alte Menschen aufgrund der Untätigkeit der Politik und Profitgier der Konzerne sterben werden.

Der Klimawandel führt zu häufigeren und extremeren Wetterereignissen wie Hitzewellen oder Starkregenfällen. In Regionen, die bereits heute unter Wasserstress stehen, wird sich die Lage weiter verschlechtern, beispielsweise in Form einer zunehmend unregelmäßigen und unsicheren Versorgung. Bisher nicht betroffene Regionen werden durch den Klimawandel in Zukunft ebenfalls unter Wasserstress leiden.

Höhere Wassertemperaturen und weniger gelöster Sauerstoff werden dazu führen, dass Flüsse und Seen sich weniger gut selbst reinigen können. Dadurch werden krankheitserregende Verunreinigungen und Schadstoffkonzentrationen zunehmen. Dies hat negative Folgen für die menschliche Gesundheit, genauso wie für die Landwirtschaft und die Ökosysteme.

Kein seriöser Klimawissenschaftler würde die Proteste der jungen Menschen für unangemessen erachten. Sie setzen ihre Unbescholtenheit aufs Spiel, um Menschenleben und das Überleben von Arten zu schützen. Es ist höchste Zeit, dass wir ihre Stimmen ernst nehmen und konkrete Maßnahmen ergreifen, um die drohende Klimakatastrophe abzuwenden.

Ich appelliere an Sie als Vertreter der Justiz, diese Proteste nicht als kriminelle Handlungen zu behandeln, sondern vielmehr die Dringlichkeit des Anliegens anzuerkennen und die politisch Verantwortlichen zur Verantwortung zu ziehen, damit wir gemeinsam eine lebenswerte Zukunft für kommende Generationen sichern können.
Kai Stiehl Ich appelliere an die Staatsanwaltschaft Neuropin, alle juristischen Möglichkeiten auszuschöpfen, um die Aktivisten der Letzten Generation vor einer Bestrafung zu bewahren. Eine Bestrafung würde jeglichem gesunden Rechtsempfinden widersprechen, denn diese überwiegend jungen Menschen protestieren unter Inkaufnahme persönlicher Unannehmlichkeiten für den Erhalt unserer Gesellschaft und nicht um ihres eigenen Vorteils willen. Dabei wird keine Gewalt ausgeübt und es kommen keine Menschen zu Schaden. Dieses gesellschaftliche Engagement sollte unterstützt anstatt durch mögliche formaljuristische Schritte unterbunden werden.
nur für die StA sichtbar ich spreche mich hiermit gegen die Einordnung der Klima-Aktivisten als kriminelle Vereinigung aus und bitte um einen kurzen Moment Ihrer Zeit, damit ich dies auch begründen kann.

Sich zu versammeln und für einen gemeinsames Ziel zusammenzukommen ist unser aller Grundrecht, insbesondere wenn das Ziel dieser Menschen ist, dass das Unrecht, das unser Leben aufs Spiel setzt, benannt wird und Lösungen dafür ausgearbeitet werden. In unserer hektischen und schnelllebigen Zeit, in der von allen Seiten um unsere Aufmerksamkeit gebuhlt wird, ist es eine besondere Herausforderung, die Aufmerksamkeit in umfangreichem Maß auf Themen zu lenken, die für einen Großteil der Menschen neu bzw. unliebsam sind. Auch die Aufmerksamkeit von Politikerinnen und Politiker ist hart umkämpft und wird oftmals viel zu sehr von Unternehmen mit sehr viel Geld in Anspruch genommen.

Protest und Meinungskundgabe der Letzten Generation, auch wenn sie stört, sind existenzielle Bestandteile unserer Demokratie. Friedlicher Klima-Protest ist lebensnotwendig!

Diese Menschen aus allen Generationen und Sozialisationen, aus allen Ecken unseres Landes verbinden sich nicht für einen finanziellen oder materiellen Vorteil und sie wollen niemandem bewusst Schaden zufügen, im Gegenteil, sie wollen ein Bewusstsein schaffen, dass noch höherer Schaden von zukünftigen Generationen bzw. an unserer Lebensgrundlage abgewendet wird und wir ALLE am besten gestern, aber im besten Falle HEUTE anfangen Maßnahmen zu ergreifen.

Die Aktionen sind also einem höheren gemeinschaftlichem Ziel untergeordnet und dienen nicht etwa dem Eigennutz oder um Straftaten zu begehen (wie es der §129 StGB formuliert). Ich als mittlerweile politisch interessierte und aktive Person weiß nur zu genau, dass die Mühlen der Gesetze oftmals sehr langsam mahlen, die Zeit haben wir nicht mehr im Klima- und Naturschutz!

Ich habe mehrfach an Spaziergängen der LG teilgenommen und dabei viele interessante und differenzierte Unterhalten geführt, ich habe mir ihre Reden und Vorschläge online, Ihre Pressekonferenzen und Aktionen angeschaut! Ich habe in ihren Chats mitgelesen und Telefonate geführt und erfahren können, wie ehrenamtlich und selbstlos viel organisiert wird. Ich konnte miterleben, wie grundlegend sie sich informieren und wie demokratisch sie sich bei Entscheidungsprozessen verhalten. Sie stehen füreinander ein und sorgen aktiv dafür, dass niemand sich aus der Gruppe heraus gezwungen fühlt bei etwas mitzumachen, wobei er sich nicht wohl fühlt. Die aktiven Mitmenschen der Letzten Generation sind sehr transparent, was die Aktionen und Ziele angeht. Hätte ich keine kleinen Kinder, die mich in eine familiäre gebundene Struktur mit Arbeit, Kinderbetreuung, Mietwohnung und so weiter halten, wäre auch ich an weit mehr Aktionen beteiligt.

Der Einsatz für unsere Demokratie darf nicht unter Strafe fallen.
Der Einsatz für eine bessere, lebenswerte Zukunft darf nicht bestraft werden.
Der Einsatz für das Leben unserer Kinder und das deren Kinder darf nicht mit Freiheitsstrafen und der Verletzung des Rechtes auf Privatsphäre strafrechtlich verfolgt werden.

Vielen Dank für Ihre Zeit!