Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Katja Stadter Als Psychologische Psychotherapeutin finde ich die Entwicklung um den Paragraph 129 sehr bedenklich. Wir Menschen sind von Natur aus darauf bedacht KURZFRISTIG angenehme Folgen unseres Handelns gegenüber LANGFRISTIG schlechten Konsequenzen zu favorisieren. Daher ist es erstaunlich, dass inzwischen immer mehr Deutsche sich entschieden FÜR mehr Umweltschutz hier und heute aussprechen, auch wenn dies eine Veränderung mancher unserer liebgewonnenen Lebensweisen erfordert. Dies dient einem extrem wichtigen und nicht egoistischen Ziel: dem Erhalt unserer Spezies und unserer Lebensgrundlagen. Für dieses Ziel sollten sich auch unsere Politiker:innen, Richter:innen, Polizist:innen und Staatsanwält:innen einsetzen - was manche auch tun. Wenn jedoch die Bildung einer kriminellen Vereinigung unterstellt wird, die laut EU einen (un)mittelbaren finanziellen/ materiellen Vorteil der Mitglieder erfordern würde, ist das unlogisch, gefährlich und m.E. lächerlich. Umweltaktivisti, Journalist:innen und deren Dienstleister:innen handeln nicht wegen materieller Vorteile für sich, sondern für uns alle. Sie riskieren eh schon viel, setzen Kraft, Zeit und Nerven ein und brauchen den Schutz des Rechtsstaats. Bitte zeigen Sie, dass Sie der unbequemen wissenschaftlichen Tatsache ins Auge sehen und erkennen Sie an: Die Klimakrise gehört bekämpft, nicht die Leute, die immer wieder Alarm schlagen, weil wir uns weiterhin selbst zerstören! Als Gesellschaft könnten wir viel gewinnen durch diese Krise - wenn wir Gemeinwohl, Demokratie und Nachhaltigkeit in den Mittelpunkt stellen. Danke für Ihren Weitblick!
Jan Seifert Ich empfinde es nur als einen weiteren Skandal deutscher Justizbehörden, eine nachweislich gewaltfreie Klimaschutzorganisation unter einem Paragraphen zu kriminalisieren der ursprünglich als Mafiaparagraph konzipiert wurde und allein in Deutschland eine Auslegungserweiterung erfahren hat, mit der man dann auch ohne jede Not im Ernstfall jede Art von Bürgerechtsbewegungen kriminalisieren kann - DAS(!!!) - IST EIN SKANDAL.
Felix Quartier Ich glaube nicht, dass jemand der hier Beschuldigten für die Bildung einer kriminellen Vereinigung verurteilt werden sollte. Allein schon diese Ermittlungen sind ein zu verurteilender, unrechtmäßiger Angriff auf die Zivilgesellschaft. Es ist zentrales Wesen einer Demokratie, dass Menschen sich für ihre Interessen einsetzen dürfen. Und das auf die Art und Weise, die sie selbst für richtig halten. Bei anderen Protesten wie denen der Bäuerinnen und Bauern, wurde der selbe Protest nicht oder zumindest viel weniger kriminalisiert. Das zeigt doch allein schon, dass hier nicht sachlich und objektiv agiert wird. Viel mehr sind es politische Interessen und die angebliche "Stimmung" in der Gesellschaft, die verschiedene Urteile fällt. Das ist einer Demokratie nicht würdig. Es ist wichtig, gegen Faschistische Bestrebungen klare Kante zu zeigen und sie mit aller Härte zu unterbinden. Jeder andere Protest sollte aber nicht nur toleriert werden, sondern ist ausdrücklich erwünscht! In dem vorliegenden Fall geht es dabei sogar um Menschen, die sich objektiv für das Wohl aller Menschen und das der zukünftigen Generationen einsetzen. Dass ausgerechnet dieser Protest nun in diesem Maße kriminalisiert wird, ist ein Skandal. Viel mehr sollten wir die Menschen zur Rechenschaft ziehen, die für den eigenen Profit unsere Lebensgrundlage zerstören und damit der gesamten Menschheit Schaden zufügen.
Ninett Hirsch Menschen, die sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen, mit friedlichem Protest auf die Klimakrise und Klimaungerechtigkeit aufmerksam machen, dürfen nicht angeklagt werden. Alle, die die Zukunft der Menschheit weiterhin aufs Spiel setzen müssten angeklagt werden.