Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Marc Scheib ich finde es skandalös dass Menschen kriminalisiert werden, die sich gemeinschaftlich, uneigennützig für Maßnahmen gegen den Klimakollaps und damit den Schutz unser aller Lebensgrundlagen einsetzen. Ich würde mir wünschen dass die Staatsanwaltschaft stattdessen gegen Menschen ermittelt, die verantwortungsvolle Maßnahmen entgegen dem Paragraphen 20a im Grundgesetz blockieren, um Stimmen und gut bezahlte politische Posten bei einer kommenden Landtagswahl zu sichern. Ein gewaltfreier Protest gegen die aktuelle politische Blockade muss möglich sein. Bitte stellen Sie dieses Verfahren ein.
Christian Leitlein Es irritiert mich, dass Menschen die sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen gleichgesetzt werden sollen mit Organisationen die andere Menschen ausbeuten. Ich finde das nicht in Ordnung und habe Sorge, dass dadurch die Möglichkeiten des friedlichen Protests eingeschränkt werden.
Michael Winter ergänzend zu meiner bisherigen Missbilligung des Verfahrens möchte ich den Verdacht äußern, dass sich die Staatsanwaltschaft zum Büttel der PCK macht und dabei für deren Interessen unser Rechtssystem manipuliert, indem aus unehrlichen Motiven heraus ein "Verdacht" geäußert wird, bei dem von vornherein feststeht, daß er sich nicht erhärten lässt und zugleich faktisch Bedingungen schafft, die einstweilige Verfügungen erlauben, die eine einstweilige "Vollstreckung" (Beschlagnahmungen, Abhöraktionen) erlauben. Es tut mir leid, dass Sie als Rechtsorgan damit Ihre Autorität untergraben.
nur für die StA sichtbar hiermit möchte ich Stellung nehmen zur Anklage gegen einige Menschen aus dem Umfeld der "Letzten Generation", die unter den Verdacht gestellt werden, eine kriminelle Vereinigung zu bilden. Es macht mir große Sorgen, dass Teile einer friedlichen, demokratischen Protestbewegung, die sich noch dazu für solch ein überlebenswichtiges Thema einsetzen, kriminalisiert werden.

Natürlich stören die Protest-Aktionen die Gesellschaft - keine:r von uns steht gerne in einer Straßenblockade oder sitzt am Flughafen fest. Aber nachdem jahrzehntelang sämtliche ausgesprochenen Warnungen von Wissenschaftler:innen und Aktivist:innen von der Politik ignoriert wurden, statt den Klimaschutz zur gesetzlich verpflichtenden Grundlage allen Wirtschaftens zu erheben, kann ich die Verzweiflung gut nachvollziehen, aus der heraus die Aktivist:innen der Letzten Generation nun handeln. Es läuft uns schlicht und ergreifend ganz akut die Zeit davon, den Klimawandel zu stoppen und unsere Lebensgrundlagen zu erhalten. Aktuell spüren das hauptsächlich die Länder des "globalen Südens", doch die durch den Klimawandel ausgelösten Naturkatastrophen rücken auch bei uns in Deutschland immer näher, wie bspw. die Überschwemmungen im Ahrtal verdeutlicht haben. Und der Klimawandel ist jetzt schon eine der Hauptfluchtursachen - doch außer leeren Worten geschieht nicht viel, im Gegenteil, die politische und gesellschaftliche Stimmung driftet immer weiter nach rechts ab, der Rechtspopulismus ist stark im Trend mit AfD und Konsorten.

Es macht mir große Angst, wohin das noch führen soll, wenn wir aktuell gegen das Erstarken der Rechten Kräfte kämpfen und gleichzeitig die Legitimation verlieren, uns durch friedliche Protestaktionen für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen und für ein friedliches, menschenwürdiges Miteinander einsetzen zu können. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen, für die Demokratie und die Bewahrung der Grundrechte - denn Freiheit, körperliche Unversehrtheit und nicht zuletzt ein menschenwürdiges Leben, das alles wird nicht mehr möglich sein, wenn unsere Lebensgrundlagen durch den Klimawandel zerstört sind. Die Letzte Generation, Fridays for Future und auch ganz "einfache" Bürger:innen wie ich protestieren genau aus diesen Gründen. Wir haben Angst um unsere Zukunft. Daran ist nichts Kriminelles zu finden.