Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
nur für die StA sichtbar ich bin entsetzt, wenn ich lese, dass Sie erwägen die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung anzuklagen.

Ich denke, in der deutschen Verfassung ist die Freiheit weit gedacht worden. In Ihrer Idee dieser 129er-Anklage gegen friedlichen zivilen Protest für Klimagerechtigkeit finde ich keine Erinnerung an einen Freiheitsgedanken wieder.

Bitte sehen Sie von der nicht nur die Angeklagten freiheitsberaubenden Absicht der Anklage ab!
Lassen Sie diesen Scheiß einfach bleiben!

Abgesehen davon, erwarten Sie ernsthaft, dass das im Einklang mit dem Grundgesetz verurteilt werden könnte? Oder dient das alles der Abschreckung?

Selbst wenn, einmal angenommen: Wäre die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung schuldig gesprochen: Stellte ich mich dann mit einem Herzchen mit Kreis drum, dem Logo der Letzten Generation auf A4-Papier gedruckt vors Rathaus - stünde das dann unter Straftatverdacht? Würde ich dann von der Polizei abgeführt? Stellte ich mich beim nächsten Mal dann mit einem unbedruckten, weißen A4-Papier dorthin - meine Unterstützungsabsicht wäre ja klar - würde ich dann wieder abgeführt?! Bilder, die durch dieses Gedankenexperiment in mir geweckt werden, kommen mir aus Berichterstattungen aus autoritären Staaten nur zu bekannt vor. Seien Sie keine Advokat:innen eines autoritären Machtgefüges!

Lassen Sie diesen Scheiß bitte unverzüglich und ganz bleiben, indem Sie ohne Anklage das 129er-Verfahren einstellen!
Dr. Hannes Grobe Als Polar- und Klimaforscher befasse ich mich seit 40 Jahren mit Klimawandel der Vergangenheit und Gegenwart. Bisher ist in der Gesellschaft kaum bekannt, welche dramatischen Folgen auf die Menschheit zukommen. Die Reaktionen auf Maßnahmen der Regierung um diese Folgen zu reduzieren, zeigen dies.
Folgen-Beispiel:
https://www.weforum.org/press/2024/01/wef24-climate-crisis-health/

Die Gefährdung von Demokratien ist ein "Teileffekt". Die Destabilisierung der menschlichen Gesellschaft durch die von uns verursachte Verstärkung des Treibhauseffektes kann Ausmaße annehmen, die denen eines globalen Atomkriegs entsprechen.

Junge Menschen engagieren sich für stärkere, dem Klimawandel entgegenwirkende Maßnahmen im Interesse der Menschheit - im Eigeninteresse handeln sie bestenfalls, weil es ihre Zukunft betrifft - die unser aller Zukunft ist. Auch nur zu erwägen solche Menschen als "kriminelle Vereinigung" anzuklagen, zeigt, wie wenig verstanden wurde, worum es hier geht. Auch wird mit dem anstehenden Verfahren unser Rechtssystem ad absurdum geführt. Es bekämpft Teile der Gesellschaft, die sich ausschließlich und hochengagiert für deren Erhalt einsetzen.

Die Staatsanwaltschaft erhebe bitte KEINE Anklage!

Ich schlage die betroffenen Organisationen für einen Right Livelihood Award vor.
Lars Krüger ich frage mich schon lange, wer hier eigentlich geschützt werden soll und wer Verbrechen begeht und verfolgt werden sollte. Ich kenne zwei von den Menschen, denen sie die "Bildung einer kriminellen Vereinigung" unterstellen, persönlich. Ich kann durchaus aussagen, dass mindestens Henning Jeschke und Jakob Beyer keine "Kriminellen" sind! Sie sind Aktivisten, mutige Menschen, die dafür kämpfen, dass unsere Regierung endlich zu den selbst getroffenen Aussagen, Ankündigungen und den eingegangen "verbindlichen" internationalen Verträgen steht, die unsere Zukunft und die Zukunft für alle Menschen dieser Erde wenigstens noch einigermaßen erträglich erhalten möchten! Sie erfahren durch die Klimabewegung, die sie mithelfen zu errichten, keinerlei persönliche Vorteile (wie das etwa Mafiosies tun würden), stattdessen nehmen sie in Kauf, dass sie große persönliche Nachteile und Einbußen erleiden, verglichen mit gleichaltrigen Menschen, die sich etwa NICHT in der Form für unsere Zukunft engagieren.
Bitte klagen Sie stattdessen die Kräfte in unserer Gesellschaft an, die sich kontinuierlich GEGEN die zur Einhaltung des 1,5°C Ziels erforderlichen Veränderungen stemmen, namentlich den VDA, den BDEW, den Bundesverband der Deutschen Fluggesellschaften und den Axel Springer Verlag, um nur einige zu nennen. Auch die Parteien CDU, CSU, FDP und AFD, weil sie entweder den menschengemachten Klimawandel immer noch leugnen oder aber aus Gründen des "Gewählt-werden-Wollens" ihren potenziellen Wählerinnen und Wählern falsche Versprechungen machen und die Notwendigkeit eines schnellen Umsteuerns effektiv ganz oder überwiegend verneinen und ein Solches somit verzögern.
Bitte sprechen Sie Mirjam Herrmann, Henning Jeschke, Lukas Popp, Edmund Schulz und Jakob Beyer frei, denn SIE sind die, die für die gerechte Sache kämpfen und Vorbilder für uns alle sein sollten!
Mika Wagner ich lebe in Bonn und bin dort im Bereich Migration und Integration beschäftigt. Ich leite bspw. Projekte, in denen es um die Sensibilisierung für Umwelt- und Naturschutz-Fragen geht und tue das auch aus einer großen persönlichen Motivation heraus. Aus Interesse habe mich mit der Letzten Generation (wie auch zuvor mit den Fridays for Future) ausführlich beschäftigt und bin bspw. Mitglied in der örtlichen Signal-Gruppe.
Und ich habe ein Aktionstraining besucht, wo es darum ging, die Teilnahme an Straßenblockaden zu trainieren. Ich habe das nicht gemacht, weil ich mich festkleben möchte, sondern weil ich verstehen wollte, wie die Menschen, die in dieser Gruppe aktiv sind, ticken. Und was ich gesehen habe (und immer noch täglich in der Signal-Gruppe erfahre) ist, dass es Menschen sind, die einerseits mit einer hohen, ehrlichen persönlichen Motivation und (aus meiner Sicht völlig gerechtfertigten und rationalen) Verzweiflung agieren und gleichzeitig (oder vielleicht sogar dennoch) überzeugte Demokraten und Demokratinnen sind. Alles in diesem Training war darauf ausgerichtet, Verhältnismäßigkeit zu wahren, niemanden zu schädigen, Rücksicht zu nehmen, Rettungsgassen zu ermöglichen, zu deeskalieren sowie demokratische Gepflogenheiten (Gesprächskultur) einzuhalten. Ich habe keine Hetze, keine demokratiefeindlichen Äußerungen, keine autoritativen Tendenzen oder Aufrufe zu Straftaten wahrgenommen. Es ging immer nur darum, durch die sorgfältig orchestrierten Blockaden die Gesellschaft auf eine brisante Thematik aufmerksam zu machen, die im Business-as-Usual dramatisch untergeht. Und auch die Forderungen – Gesellschaftsrat, 9-Euro-Ticket – sind auf eine demokratische Grundordnung ausgerichtet. Man mag sie bewerten, wie man will.
Alle Menschen, die mir im Rahmen der Letzten Generation begegnet sind, haben eine klare demokratische Haltung und ich finde es völlig absurd, zu hören, dass es Erwägungen gibt, sie als kriminelle Vereinigung einzuordnen. Warum macht die Politik sich nicht das ungeheure Potenzial, die Kreativität, Kompetenz und Sachkenntnis, die in dieser Gruppe vorhanden ist, zu Nutze, statt sie in Ecken zu treiben, wo sie nicht hingehört? Ich verstehe das nicht und bin empört über diesen Dilettantismus.