Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Thomas Traxler wer andere schützen oder anderen ein besseres leben ermöglichen möchte und da durch selbst nur Nachteile oder gar Strafen in Kauf nimmt, ist ein Held.
Ich bitte Sie darum zu bedenken, dass das Handeln der Letzten Generation ausgesprochen friedlich ausgelegt ist, ganz im Gegenteil zu den "Bauernprotesten" in der letzten Zeit.
Ich kann die Angst dieser Menschen vor einem katastrophalen Klimawandel nachvollziehen, und wenn ich mir vorstelle das von denen erwartet wird, sie sollen zusehen wie aus ihre Sicht aus, alte, weiße, reiche Männer eher wenig oder nichts gegen eine nahende Katastrophe unternehmen, meine ich dass die Reaktion von der LG sehr angemessen ist.
Auf so eine Bedrohung friedlich, mit zivilen Ungehorsam zu reagieren, sollte nach meinem Gerechtigkeitsgefühl nach, auf keinen Fall zu Sanktionen der Staatsmacht führen.
Wenn sich herausstellen wird, und voraussichtlich wird es sich herausstellen, dass die wissenschaftlichen Voraussagen über Klimawandel und deren Folgen richtig sind, wie wollen Sie dann damit umgehen?
Im IPCC Bericht wird ein unermessliches menschliches Leid beschrieben, meist von dem armen Teil der Weltbevölkerung .
Es wird dann auf alle Fälle zu spät sein für eine Entschuldigung.
Deshalb bitte ich Sie darum, diese jungen Menschen nicht für ihre guten Vorhaben zu bestrafen.
Matthias Mikysek Eine Justiz die gewaltlose Proteste gegen die Zerstörung unser aller Lebensgrundlage kriminalisiert muss sich fragen lassen ob nicht sie mit der fossilen Industrie eine kriminelle Vereinigung gegründet hat.
Volker Bohn Gewaltfreier Widerstand ist spätestens seit der Anti-AKW-Bewegung lebendiger Bestandteil unserer Demokratie in Deutschland. Daraus eine "kriminelle Vereinigung" konstruieren zu wollen, ist nicht nur völlig absurd, sondern selbst zutiefst antidemokratisch. Was einzelne, aufgehetzte Menschen ihrerseits auf der Straße angefangen haben, nämlich in Selbstjustiz Demonstranten ('Klimakleber*innen) zu misshandeln,soll nun juristisch abgesegnet und zur Norm erhoben werden? Wehrt euch, leistet Widerstand, auch als Staatsanwälte und Richter! Meine Solidarität gilt euch, Mirjam, Henning , Lukas, Edmund und Jakob !!
Sophia Zach Viel zu lange schon setzen die Industriestaaten im Globalen Norden auf fossile Rohstoffe und Technologien. Doch dieser Kurs ist tödlich und eine riesengroße Gefahr für die Menschheit. Das wissen wir nicht erst seit gestern. Bereits vor über 100 Jahren merkten Wissenschaftler an, dass hohe Treibhausgasemissionen das Klima auf Dauer sosehr erwärmen und damit verändern, dass dies ein erhebliches Risiko in mehrerlei Hinsicht für uns Menschen darstellt. Schnell war auch die Rede von sogenannten Klimakipppunkten. Elemente des Klimasystems wie etwa der Amazonas-Regenwald, der Grönländische Eisschild oder die sibirischen Permafrostböden, die – einmal „gekippt“ – die weitere Erderhitzung extrem beschleunigen, sich gegenseitig verstärken und die Situation für den Menschen endgültig nicht mehr kontrollierbar machen. Viele Jahre hätten wir Zeit gehabt, unsere Wirtschaft und Gesellschaft nachhaltig zu transformieren, doch regierende Personen haben in ihrer Kurzsichtigkeit die drohende Gefahr ignoriert, weiterhin nur auf das schnelle Geld aus. Die Warnungen der Wissenschaft wurden immer eindringlicher, immer alarmierender, und trotzdem passierte weiterhin viel zu wenig. Verschiedene Klimaschutzgruppen wie etwa Fridays for Future haben versucht, auf diese völlig unzureichende Klimapolitik aufmerksam zu machen. Es gab zahlreiche Demos, an denen sich mehr als eine Million Menschen beteiligten. Mit welchem Ergebnis? Einem Klimaschutzgesetzt, das als „in Teilen verfassungswidrig“ eingestuft wurde, da es es den „Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen […] für künftige Generationen“ (wie in Art. 20a unseres Grundgesetzes geschrieben) nicht sichert. Auch Petitionen und Umweltklagen konnten nicht den notwendigen Wandel herbeiführen. Da die Wissenschaft inzwischen nur noch von wenigen Jahren verbleibendem Handlungszeitraum spricht, ist es nicht verwunderlich, dass sich „radikalere“ Bewegungen formieren, die ihr Recht einfordern. Dass die Letzte Generation mit ihren Straßenblockaden und weiteren Aktionen auch den Rahmen des Gesetzes immer wieder übertritt – dabei jedoch stets friedlich bleibt – mag sein, doch ist dies ein zentrales Element des Zivilen Ungehorsam, der in der Vergangenheit bereits erfolgreich nötige Veränderungen erzielen konnte (wie etwa beim Erkämpfen des Frauenwahlrechts oder dem Kampf gegen die Rassentrennung in den USA). Angesichts dessen, was andere Klimaschutzbewegungen bereits versucht haben, kann diese Gesetzesübertretung dennoch als mildestes Mittel betrachtet werden, vor allem gemessen an der Tragweite und Dramatik der fortschreitenden Klimakatastrophe. Dass Aktivistinnen und Aktivisten sich dafür vor Gericht verantworten müssen ist das Eine – dass aber ernsthaft in Erwägung gezogen wird, die Letzte Generation deshalb als kriminelle Vereinigung einzustufen, ist ein Skandal. Die Regierung steht in der Pflicht, eine der Bedrohung angemessen entgegenwirkende Klimapolitik zu machen. Dieser Pflicht kommt sie bei weitem nicht in ausreichendem Maße nach, wie verschieden Gremien mehrfach feststellten. Uns als Gesellschaft so in Gefahr zu bringen, indem nötige Maßnahmen nicht ergriffen und die Erderwärmung weiter angeheizt wird, ist ein Bruch des Grundgesetzes. Das ist kriminell! Nicht die Menschen, die versuchen, auf diesen Missstand aufmerksam zu machen, um ihre Mitmenschen vor den schlimmsten Folgen des drohenden Klimakollapses zu bewahren.