Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Ralf Müller Ich bin kein Jurist, aber ich bin Bürger dieses Landes und es beunruhigt mich sehr, wie in letzter Zeit mit zivilgesellschaftlichem Engagement umgegangen wird.

Ich teile die grundsätzliche Position von "Fridays for Future" und der "Letzten Generation", dass große Teile der Politik und weite Teile der Gesellschaft die Bedrohung durch den, durch die Menschheit verursachten, Klimawandel als ein - eher unwichtiges - weiteres Problem unter vielen ansehen. Ich denke, dass das angesichts der wissenschaftlich gesicherten und schon jetzt langsam spürbaren unmittelbaren Folgen des Klimawandels für unsere Gesellschaft schlicht falsch ist. Es wird - noch immer - viel zu wenig dafür getan, diesen Wandel zu stoppen und die ohnehin nicht mehr abzuwendenden Folgen in ihrer Wirkung abzumildern.

Aber trotzdem halte ich nicht alle Aktionen der "Letzten Generation" für zielführend. Sie tun aus richtigen Gründen manchmal das Falsche.

Unabhängig davon empfinde ich es aber als eine große Gefährdung unserer Demokratie und einen Missbrauch unseres Rechtssystems, wenn ein Paragraph, der geschaffen wurde, um organisierte Kriminalität zu verfolgen, gegen eine strikt gewaltfrei agierende Gruppe von Idealisten angewendet wird.

Das Gleichsetzen von Aktionen der "Letzten Generation" mit terroristischen Anschlägen oder mafiösen Verbrechen, die durch manche Politiker und einen Teil der Medien vorgenommen wird, bagatellisiert tatsächliche Verbrechen, wie sie beispielsweise - um ein aktuelles Thema aufzugreifen - durch die RAF verübt wurden oder durch wirkliche organisierte Kriminalität verübt werden. Diese Aktionen sind nicht im Ansatz vergleichbar mit der Ermordung von Menschen, dem Drogenschmuggel oder dem Menschenhandel. Und das sollte weder von Medien, noch von Politikern, aber eben auch nicht von Gerichten so dargestellt werden. Die Einstufung der "Letzten Generation" als kriminelle Vereinigung wäre falsch.

Diese Hyperkriminalisierung von gewaltfreien, aber eben störenden Aktionen zerstört das Vertrauen von Bürgern dieses Landes - von mir und vielen Leuten, die ich kenne - in unsere demokratischen Grundwerte.

Lassen sie das nicht zu. Werden sie nicht selbst Teil des Problems.
nur für die StA sichtbar mit Bestürzen verfolge ich die Kriminalisierung der letzten Generation.

Ich appelliere an die Staatsanwaltschaft und Justiz, die Anklage gegen die Letzte Generation sorgfältig zu prüfen und dabei die Bedeutung des zivilen Engagements und der Meinungsfreiheit in einer lebendigen Demokratie zu berücksichtigen. Es ist essenziell, dass der Rechtsstaat die Balance zwischen der Wahrung der öffentlichen Ordnung und dem Schutz fundamentaler Bürgerrechte wahrt.
Monika Bunse was richtig und falsch ist. Was dringend verändert werden muss - das zeigt sich meist erst rückwirkend.
Es gab und gibt immer schon Menschen, die in Kauf genommen haben verurteilt zu werden, weil sie Ihrem Gewissen gefolgt haben. Die Geschwister Scholl und Georg Elser wurden nach dem damaligen Gesetz als schuldig verurteilt - heute sind sie leuchtende Beispiele.

Es kann immer gefragt werden, welche Mittel sind gerechtfertigt Dinge zum besseren zu verändern.
Die Dürren, Überschwemmungen machen das Leben in vielen Teilen der Welt immer schwieriger. In Deutschland haben wir das Glück, dass wir noch nicht so extrem betroffen sind, wie andere Menschen in anderen Ländern.
Jeder weiß, dass es nicht richtig ist auf Kosten anderer zu leben und trotzdem verbrauchen wir zu viele Ressourcen. Anstatt Dinge zu ändern, werden die Menschen, die auf Mißstände hinweisen kriminalisiert - der § 129 ist da sehr dehnfähig.

Da wäre es schön, wenn Richter und Staatsanwälte genau hinschauen und auch ihr Gewissen befragen, ob nicht eher die Verursacher von Mißständen zur Rechenschaft gezogen werden sollten, anstatt die Menschen zu verurteilen, die diese Mißstände aufdecken.
Robert Spalthoff Die Protestierenden der letzten Generation leisten für uns alle einen großen Beitrag. Sie nehmen die Last auf sich, unangenehme Wahrheiten spürbar zu machen. Dafür verlassen sie den Alltag, wenden Zeit, die sie für ihre Familien, Freund:innen, ihre Arbeit oder Ausbildung genau so gut gebrauchen könnten wie wir alle, auf.
Ein Verfahren nach 129 StGB zu eröffnen ist widersinnig und meiner Meinung nach Zeugnis einer Realitätsverkennung.
Friedlicher Protest darf unterbrochen und sanktioniert werden, aber nicht nach den Maßstäben eines „Mafia-Paragraphen“. Hier gehen recht und Gerechtigkeit ansonsten weit auseinander. Erkennen sie die kognitive Dissonanz und handeln sie entsprechend.