Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Simon Käsbach Ich bin zutiefst fassungslos, dass Sie es in Erwägung ziehen wollen, Menschen anzuklagen, die sich zivilgesellschaftlich für Klimagerechtigkeit zusammen geschlossen haben. Solch ein Engagement ist keinesfalls kriminell, wie Sie es behaupten. Stattdessen sollte es gewertschätz werden, dass sich diese Menschen für Gerechtigkeit und das Überleben der Menschheit engagieren.

Sicher ist Ihnen nicht entgangen wie stark die Klimakrise zur Zeit eskaliert. In unzähligen Regionen herrscht gerade jetzt Wasserknappheit, Dürre oder Überschwemmungen. Die Folgen sind längst bekannt. Vor allem in den letzten Tagen hat die Wissenschaft nochmal eindrücklich darauf hingewiesen. Es erreichte uns die Nachricht, dass Europa sich so schnell wie kein anderer Kontinent erhitzt und wir so Gefahr laufen, zehntausende Menschenleben zu riskieren. Die Weltmeere sind seit 2023 jeden einzelnen Tag so heiß wie noch nie und Wetterdienste und Forscher*innen sprechen von der Alarmstufe Rot.

Ich denke das alles ist Ihnen bekannt und ich brauche es hier nicht weiter auszuführen.
Aber genau diese Dringlichkeit zeigt doch hoffentlich, dass es notwendiger denn je ist, dass sich Menschen zusammen organisieren um etwas gegen die Klimakrise und für Klimagerechtigkeit zu unternehmen. Dies sollte auf gar keinen Fall mit Repressionen bestraft werden.
Stattdessen sollte der Staat sich lieber darauf konzentrieren, das geltende, viel zu schwache, Klimaschutzgesetzt einzuhalten und sich selbst ernsthaft für Klimagerechtigkeit stark zu machen. Das passiert aktuell nicht! Das ist ein Skandal! Wo sind dort die ernsten rechtlichen Konsequenzen?

Ich bin aktuell 17 Jahre alt und habe täglich Angst vor den aktuellen Szenarien der Zukunft. Ich weiß aber auch, dass wir noch etwas tun können.

Genau deshalb kann es aber nicht sein, dass Klimagerechtigkeitaktivist*innen mit immer mehr Repressionen bedroht werden. In einer Demokratie ist Protest und bürgerliches Engagement Grundrecht.

Daher fordere ich Sie auf, diese 5 Menschen nicht zu verurteilen bzw. anzuklagen. Denn es ist sicher keine kriminelle Vereinigung, die sie gegründet haben. Die Demokratie lebt von solchen zivilgesellschaftlichen Zusammenschlüssen, deshalb sollten diese auf keinen Fall bestraft werden.

Handeln Sie also bitte im Sinne der globalen Gerechtigkeit und dem Leben und sehen Sie von einer Anklage ab!
Susanne Batram Als Psychologin in der Forensik bin ich fassungslos und ratlos, wie wenig von den politisch Verantwortlichen getan wird, obwohl alle seriösen Klimawissenschaftlern weltweit darauf hinweisen, welche Katastrophe auf die Erde zukommen wird.

Und das noch innerhalb der Lebenszeit junger Erwachsener von heute! Einige Auswirkungen erleben wir alle ja jetzt schon – z-B. wer Skifahren möchte, findet kaum noch Schneegebiete, extreme Wetterereignisse nehmen zu.

Die Welterwärmung ist mit unserem bisherigen Vorgehen nicht zu stoppen, da bedarf es deutlich mehr Anstrengung.



Dass nun Menschen wegen ihrer Protestaktionen für eine lebenswerte Umwelt kriminalisiert werden sollen, weil sie berechtigt auf die dramatische Situation für die Menschheit hinweisen wollen, ist unverständlich und entspricht in keiner Weise meinem Verständnis von Demokratie.



… und auf der anderen Seite wird nicht eingeschritten, wenn Bauern mit ihren Traktoren Straßen sperren! Dabei setzen sich diese vorrangig für ihren Profit ein und leider nicht für die Umwelt.



Aus meiner Sicht soll hier ein abschreckendes Exempel statuiert werden.

Ich würde mich freuen, wenn ich meinen Glauben an einen demokratischen Rechtsstaat nicht verlieren muss und erwarte einen Freispruch dieser engagierten Menschen.
Helen Drobniewski mit Entsetzen habe ich davon Kenntnis genommen, dass Menschen, die zivilen Widerstand leisten, um sich gegen die Klimakrise einzusetzen, ein Verfahren wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigung“ bevorsteht. Moralisch richtiger Protest wird hier kriminalisiert. Es ist offensichtlich, dass es hier nicht um einen persönlichen Vorteil durch Kriminalität geht, sondern um friedlichen Protest für das Überleben der gesamten Menschheit.

Ist es kriminell, auf eine abwendbare Apokalypse hinzuweisen und Politiker*innen zum Handeln zu bewegen? Oder ist es kriminell, diese Apokalypse hinzunehmen, sie gar noch zu befeuern? Wenn Unrecht zu Recht wird, wird Widerstand zur Pflicht. Und wenn die Legislative versagt, unsere Lebensgrundlagen zu schützen, muss doch die Judikative einspringen, korrigieren, unsere Verfassung schützen. Dazu gehört auch das Recht auf Leben (Art 20a GG).

Menschenrechtsorganisationen zeigen sich besorgt über das Vorgehen gegen Klimabewegungen. Ich bin auch besorgt, ich habe Angst, dass wir alle sehr leiden werden durch die Klimakatastrophe und dass nichts dagegen getan wird. Ich habe hingegen keine Angst, im Stau zu stehen wegen Menschen, die sich dem entgegensetzen.

Ich frage Sie ehrlich: Auf welcher Seite der Geschichte wollen Sie stehen?
Werner Lützow Klimaproteste richten sich nicht gegen die demokratische Grundordnung. Sie wollen eine lebenswerte Welt bewahren und versuchen deshalb die Öffentlichkeit und die Politik daran zu erinnern, was getan werden muss, dass wir eine lebenswerte Gesellschaft in Deutschland erhalten können. Sie verweisen stets auf Möglichkeiten, wie gehandelt werden kann. Und nehmen Politiker*innen in die Pflicht, für das Wohl des Landes zu agieren. Gefährdung der Bevölkerung sehe ich eher bei Fossilindustrien, Lobbyverbänden unterschiedlichster Coleur und inaktiven politischen Vertreter*innen, die nicht zum Wohle unserer Gesellschaft agieren.