Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Martin Becken Anstatt die Ziele und Gesetze, die sich die Regierung selbst gibt, ernsthaft zu verfolgen und das Engagement der Leute zu nutzen, werden die Symptome bzw. das Gewissen der Gesellschaft angegriffen.
Wie war nochmal die Definition eines Umrechtsstaates?
nur für die StA sichtbar Ich möchte Sie auffordern, gerecht zu sein. Die letzte Generation ist mitnichten kriminell. Sie ist eine der friedfertigsten Organisationen, die ich in meinem doch schon langen Leben kennenlernen durfte. Offenheit, Transparenz und Ehrlichkeit dürfen nicht kriminalisiert werden. Diese Menschen setzen sich für uns alle ein und für das Leben zukünftiger Menschen zu Lasten ihrer eigenen Sicherheit und ihres Lebens. Der Staat vernachlässigt seine Klimaschutzpflichten auf sträfliche Weise, verstößt gegen selbstgesetzte Ziele, bricht Verträge. Die Mitglieder der Letzten Generation sind diejenigen, die sich für alle einsetzen und damit persönlich haftbar gemacht werden für das Verweigern des Staates, endlich klimagerecht zu werden. Wir sollten uns schämen, nicht alle mehr zu tun - und dankbar sein für diese Menschen, die tun, was jeder und jede Einzelne tun müsste. Es gilt, die Bürgerrechte zu verteidigen und friedliches Eintreten für dieselben zu unterstützen, nicht zu bestrafen.
nur für die StA sichtbar ich bin sehr besorgt darüber, dass Umweltschützer mit selbstlosen Zielen unter § 129 StGB fallen könnten.

Die Wissenschaft und Fachleute der verschiedensten Gebiete fordern die Politik und uns als Gesellschaft seit Jahren auf, aktiv für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen zu werden und zeigen uns Möglichkeiten/ konkrete Maßnahmen auf, mit denen wir auf die existenziellen Bedrohungen des Lebens auf unserem Planeten reagieren können. Die Erkennisse der Wissenschaft belegen zweifelsfrei die dringende Notwendigkeit, die Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens zeitnah umzusetzen, wenn wir unseren Kindern und Enkeln eine lebenswerte Zukunft ermöglichen wollen. Wie groß das Zeitfenster ist, in dem zielgerichtete Maßnahmen noch erfolgreich sein können, wissen wir nicht.

Was sind die Ursachen für unsere heutige Situation? Wie konnte es so weit kommen? Wie wird unsere Gesellschaft aktuelle Bemühungen in der Umweltschutzbewegung bewerten? Was wird heute bzw. morgen als kriminell, was als gemeinsames, respektvolles, solidarisches und verantwortungsvolles Handeln zur Erhaltung unserer Lebensgrundlagen beurteilt, angesichts des Klimawandels und seiner verheerenden Auswirkungen auf uns und das Leben als Ganzes?

Menschen, die die Tatsachen über die Lage unseres Planeten nicht verschleiern, sondern sie offen benennen, die zu Gesprächen einladen und uns alle zu umweltbewusstem Handeln auffordern, sollten wir, in einem demokratischen Land, nicht als Bedrohung sondern als Chance verstehen können.
nur für die StA sichtbar Ich stehe ziemlich fassungslos vor der Aggressivität, mit welcher die Gesellschaft allgemein, und vor der Härte, mit welcher die Justiz auf die Aktivist:innen der Umweltbewegung reagieren. Während den Protesten der Bauern beispielsweise, die ebenfalls Straßen in größerem Umfang blockieren, mit großem Verständnis und sofortigem Entgegenkommen von politischer Seite begegnet wird. Ich vermisse eine stärkere Auseinandersetzung mit der Frage, warum Gruppen der Umweltbewegung das Gefühl haben müssen, daß reines Demonstrieren nicht ausreicht, um eine Veränderung zu bewegen.