Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Bettina Meinert "Jeder ist verantwortlich für das, was er geschehen lässt". Dieser Satz von Sofie Scholl ( Weiße Rose) hat mich geprägt. Ich bin 62 Jahre alt und ich kann zu diesem Prozess nicht schweigen. Wir alle sind ständig in der Verantwortung für die Bewahrung unserer Schöpfung und für die Menschenrechte.
Ich bin zutiefst dankbar, dass die 5
Menschen, die angeklagt sind, sich dieser Verantwortung, stellvertretend für uns alle, stellen. Sie zu kriminalisieren, erschüttert für mich das Vertrauen in unsere Rechtsstaatlichkeit.
Der Einsatz dieser 5 Menschen ist ja gerade ein Einsatz für unsere Verfassung, unsere Demokratie, unser Grundgesetz, für die Menschenrechte, für die nachfolgenden Generationen- für das Leben!



Friedrich Brachmann Wir leben in einer Zeit, in der jeder weitere Ausstoß von Treibhausgasen verheerende Wirkungen für das weitere Leben auf diesem Planeten hat. Leider erfolgt das Umdenken in Gesellschaft, Medien und vor allem der Wirtschaft viel langsamer als es die Klimaphysik bzw. die Natur dieser Erde erlaubt. Deshalb sind Massnahmen, den Verbrauch fossiler Energien schnellstmöglich zu beenden, völlig alternativlos. Aktionen, die darauf aufmerksam machen, dienen dem Leben. Wir dürfen hier nicht nur an unsere Gesellschaft in Deutschland denken, sondern müssen alle sozialen und ökologischen Kosten in Betracht ziehen, die weltweit entstehen. Menschen, die darauf aufmerksam machen, leisten Pionierarbeit. Wir wissen nicht, ob sich Kipppunkte im Klimasystem überhauot noch verhindern lassen. Sollte das passieren, werden wir wirklich in einer völlig anderen Welt leben. Wir werden dann nicht mehr erklären können, warum wir das nicht verhindert haben. Heute aber besteht die Chance, die notwendige Transformation voranzubringen. Aktionen, die das Umdenken fördern, sollten und dürfen dann aber nicht kriminalisiert werden. Deshalb bitte ich Sie dringend, von einer Anklage in diesem Fall abzusehen.
Mario Störmer es gibt kaum ein Thema, das derzeit so dringend unsere Aufmerksamkeit und unser Handeln erfordert wie der Klimawandel. Die wissenschaftlichen Erkenntnisse sind eindeutig: Wir stehen vor einer existenziellen Bedrohung für unseren Planeten und für kommende Generationen, sollten wir nicht entschlossen handeln, um den Klimawandel einzudämmen und seine Auswirkungen zu minimieren.

In dieser Debatte tauchen häufig die Interessen von Unternehmen und Konzernen auf, die argumentieren, dass strenge Maßnahmen zum Klimaschutz ihre wirtschaftlichen Interessen beeinträchtigen könnten. Sicherlich ist es wichtig, die Belange der Wirtschaft zu berücksichtigen, doch in Anbetracht der Dringlichkeit und des Ausmaßes der Bedrohung durch den Klimawandel müssen wir klar erkennen, dass der Schutz unseres Planeten und seiner Ökosysteme absoluten Vorrang haben muss.

Es ist unbestreitbar, dass Unternehmen eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen und Arbeitsplätze schaffen. Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass diese Unternehmen ihre Profite auf Kosten der Umwelt erzielen können, wenn keine angemessenen Regulierungen und Maßnahmen zum Umweltschutz vorhanden sind. Der Klimawandel stellt eine der größten Herausforderungen unserer Zeit dar und erfordert entschiedene Maßnahmen auf globaler Ebene.

Es ist daher unerlässlich, dass wir als Gesellschaft und als internationale Gemeinschaft Maßnahmen ergreifen, die den Klimawandel wirksam bekämpfen und den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft fördern. Dies erfordert mutige Entscheidungen, einschließlich strengerer Umweltauflagen, Investitionen in erneuerbare Energien und die Förderung nachhaltiger Produktions- und Konsumpraktiken.

Es mag kurzfristige wirtschaftliche Kosten geben, die mit diesen Maßnahmen verbunden sind, aber die langfristigen Folgen eines ungebremsten Klimawandels sind weitaus verheerender und werden unweigerlich zu weitreichenden wirtschaftlichen, sozialen und ökologischen Schäden führen. Unternehmen müssen erkennen, dass langfristige Nachhaltigkeit und ökologische Verantwortung nicht nur moralische Imperative sind, sondern auch langfristig ihre eigenen Interessen schützen.

Es ist daher an der Zeit, dass wir uns als Gesellschaft und als Weltgemeinschaft verpflichten, den Klimawandel mit höchster Priorität anzugehen und die Interessen von Konzernen nicht über die Zukunft unseres Planeten stellen. Nur durch gemeinsame Anstrengungen und einen entschlossenen Einsatz für den Klimaschutz können wir eine lebenswerte Zukunft für alle Bewohner unseres Planeten sichern.
Ines Balogh Ich möchte mich hiermit gegen die Einordnung der Klimaaktivist*innen als kriminelle Vereinigung aussprechen. Deren Aktionen sind zwar unbequem, bringen aber niemanden zu Schaden. Sie sollen aufrütteln und sind einem höheren gesellschaftlichen Ziel untergeordnet. Sie dienen nicht dem Eigennutz und fallen in die Kategorie " ziviler Ungehorsam". Wie sonst soll man/frau sich denn einsetzen gegen ungerechte Gesetze oder gar gegen die Tatsache, dass Gesetze wissentlich gebrochen werden. Wie sollen wir uns einsetzen für Klima- und Umweltschutz, wenn die politischen Akteure an dieser Stelle versagen?
Ziviler Ungehorsam hat eine lange ruhmvolle Tradition, Indiens Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi rief dazu auf, die jüdische Philosophin Hannah Arendt verteidigte ihn und auch der deutsche Philosoph Jürgen Habermas verstand ihn als Zeichen einer gefestigten Demokratie. Er ist nicht zu verurteilen oder strafrechtlich zu verfolgen.