Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Hagen Mittelstädt Ich bin schockiert, wie mit einer Gruppe umgegangen wird, die sich nur dafür einsetzt vertragliche Verpflichtungen der Regierung Realität werden zu lassen. Sie setzen sich für eine lebenswerte Zukunft der nachfolgenden Generationen ein. Und nich wie Bauern und Rechtsextremisten für klimaschädliche Subventionen. Auch stehen sie mit ihrem Körper für ihre Ziele ein und nicht mit einer riesigen Maschine. Ich bin mir sicher Sie werden die Bauernverbände dann auch auf eine kriminelle Organisation hin überprüfen! Unsere Demokratie mit einer Legislaturperiode von 4 Jahren kann die Interessen der nachfolgenden Generationen nur unzureichend berücksichtigen. Wie schon in der Pandemie können sich unsere Kinder und kindeskinder nicht auf uns verlassen sondern werden durch uns kriminalisiert. Das ist einer humanistischen und aufgeklärten Gesellschaft unwürdig.
Inga Jacob mit Erschrecken verfolge ich Ihr Anliegen, Menschen, die friedlich demonstrieren, als kriminelle Vereinigung anzuklagen. Diese Menschen setzen sich für eine Zukunft ein, in der Menschen noch gut leben können. Die Klimakatastrophe ist wissenschaftlicher Konsens und auch die tödliche Gefahr, die von ihr ausgeht, steht fest. Schon jetzt merken wir die Auswirkungen dieser Katastrophe durch Dürre, Überschwemmungen und Hitze. Mein Vater ist schwer herzkrank und kann seit Jahren im Sommer kaum das Haus verlassen, weil die Hitze ihn töten würde. Wir haben in Europa mittlerweile eine massive Übersterblichkeit durch Hitzetote, was zeigt, dass die Klimaveränderungen keine Utopie, sondern eine reale, akute Gefahr darstellen. In einem Artikel der Tagesschau wurde vor einigen Tagen davon berichtet, dass Europa der Kontinent ist, der sich am schnellsten erwärmt und die Politiker*innen untätig bleiben, die Menschen auf diesem Kontinent durch Massnahmen der Anpassung davor zu schützen( https://www.tagesschau.de/wissen/klima/klimaerwaermung-europa-100.html ). Wie sollen wir als Bürger reagieren, wenn eine Regierung ihrer Pflicht Leben zu schützen nicht nachkommt? Sollen wir zugucken, wie unsere Kinder in eine Zukunft voller Leid geraten? Was würden Sie tun, wenn Ihre Liebsten in akuter Gefahr sind? Was würden Sie tun, wenn Ihre Kinder die Hoffnung verlieren?
In meinen Jahren bei Seebrücke habe ich viele Informationen bekommen und viele schreckliche Bilder gesehen. Informationen und Bilder, die viele von uns nicht erreichen und die dadurch gerne verdrängt werden. Ein Video ist mir dabei besonders im Gedächtnis geblieben, weil es mich als Mutter besonders berührt. Zu sehen ist auf diesem Video ein motorisiertes Schlauchboot einer NGO, deren Crewmitglieder gerade ertrinkende Menschen aus dem Mittelmeer retten, die auf dem ihrem Fluchtweg gekentert sind. Es befindet sich bereits eine junge Frau auf diesem Boot, die verzweifelt schreiend hin und her krabbelt und immer wieder über die Reling ins Wasser schaut. Sie sucht nach ihrem einjährigen Sohn Joseph. Später werden wir erfahren, dass ihr Sohn Joseph das Unglück nicht überlebt hat. So verzweifelt schreien sollte keine Mutter und so sinnlos sterben sollte kein Kind. Hätte seine Mutter bessere Lebensbedingungen gehabt oder hätte Europa ihr eine Möglichkeit zur sicheren Flucht ermöglicht, würde Joseph noch leben. Schon jetzt gibt es zu viele Menschen, die diesen sinnlosen Tod auf ihrer Flucht sterben. Vielleicht fragen Sie und andere sich, was diese Erzählung mit dem Thema Klima zu tun hat. Durch die Klimakatastrophe werden Lebensräume zerstört. Die Zahl der Menschen, die wegen zerstörter Lebensräume flüchten müssen, wird ansteigen und damit auch die Zahl der auf der Flucht getöteten Menschen. Es wird immer mehr Kinder wie Joseph geben und wir hier im globalen Norden können durch intensive Klimaschutzmaßnahmen viele tote Menschen verhindern. Mit intensivem und wirklichem Klimaschutz bräuchten sich Millionen Menschen nicht auf die Flucht begeben, die immer mit großem Verlust, viel Trauer und großen Gefahren verbunden ist.
Menschen zu kriminalisieren, die auf diese Missstände hinweisen, macht Sie zum Handlanger unfähiger Politiker. Wollen Sie das? Ist es Ihre Überzeugung, dass friedlicher Protest so hart bestraft wird? Wir sollten stolz sein, dass wir eine Demokratie haben, die sich von Ländern wie z.B. Russland unterscheidet. Durch die Kriminalisierung dieser Menschen verlieren wir alle, auch die Justiz, an Ehrlichkeit und Rechtstaatlichkeit.
Durch diesen friedlichen Protest sind keine Menschen zu schaden gekommen. Es haben sich lediglich Unannehmlichkeiten für Konzerne ergeben, denen unser aller Wohlbefinden zeimlich egal ist. Diese Konzerne gehen über Leichen und schröpfen die Menschen mit überhöhten Eneregiepreisen. Dabei sorgen sie für das Voranschreiten der Klimakatastrophe ohne dafür Konsequenzen erwarten zu müssen. Momentan scheint in Deutschland das Recht nicht für Gerechtigkeit zu sorgen, sondern scheint eher die Interessen von Konzernen, Reichen und Politikern zu schützen, die sich durch friedlichen Protest in ihrem Weiterso gestört fühlen. Diese Personengruppen haben kein Interesse am Schutz des Klimas, da sie sich noch lange durch ihr vieles Geld schützen können. Das wird Sie, geehrte Staatsanwaltschaft nicht betreffen, da sie trotz eines besseren Einkommens zu denen gehören werden, die die Auswirkungen merken und deren Kinder um Wasser und Essen kämpfen werden müssen.
Das Fenster der Möglichkeiten bleibt offen, aber es bleibt nur ein schmaler Lichtschacht. Der globale Kampf um das Klima wird in diesem entscheidenden Jahrzehnt gewonnen oder verloren werden – unter unserer Aufsicht. Eines ist sicher: Wer aufgibt, wird mit Sicherheit verlieren. Kämpfen wir also gemeinsam – und lassen Sie uns gewinnen.
Helfen Sie lieber mit, die Politik zum Handeln zu bringen, als die Stimmen von Wissenschaftlern und Bürgern mundtot zu machen.
Susanne Haußmann Die Kriminalisierung von Menschen, die engagiert und vielfältig kreativ für Gerechtigkeit einstehen, halte ich als sozial-politisch aktive Bürgerin, die für die Demokratie und für legitime demokratische Grundrechte einsteht, für grundlegend falsch. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft in diesem Verfahren ist eine Gefahr für die engagierte Zivilgesellschaft und für unsere Demokratie allgemein. Ich bin nicht bereit wegzuschauen, wenn an den Grundpfeilern unserer Demokratie gesägt wird! Das halte ich für meine demokratische Pflicht. Wir alle zusammen sind "Menschen gegen Öl" - alle, die ihr Schicksal nicht denen überlassen wollen, die es zerstören.
CordulaNentwig Das wäre ja fast so als wollte man Gandhi anklagen!
Oder Martin Luther King.
Was würde die Nachwelt über unseren Start sagen wenn wir hier Anklage erheben würden?