Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Sabine Emminger Die Letzte Generation ist keine kriminelle Vereinigung, sondern eine Klimaschutzgruppe, die inzwischen zum Beispiel auch für das Europaparlament kandidiert.

Klimaschützen ist kein Verbrechen und deshalb bin ich entsetzt, dass einige Mitglieder behandelt werden als wären sie Mitglieder der Mafia!

Ihre Mittel, auf die Dringlichkeit von raschen und wirkungsvollen politischen Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe hinzuweisen, sind gewaltfrei. Diese jungen Menschen sind keine VerbrecherInnen.

Das Ziel der Letzten Generation: Sie wollen die menschliche Zivilisation retten vor der Klimakatastrophe, in die die Menschheit immer weiter hineinläuft. Wenn die Treibhausgasemissionen, z. B. durch den Verkehr und Energiesektor, durch die Landwirtschaft, durch die Industrie und im Gebäudesektor, nicht schnell und drastisch reduziert werden, sind die Aussichten für die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen dramatisch: Sie wird zu Grunde gehen und das Leiden durch die rapide Erderhitzung wird immer mehr und immer katastrophaler werden.

Ich teile mit der Letzten Generation das Ziel: Ich will ebenfalls unsere Lebensgrundlagen bewahren und konsequent und schnellstmöglich das fossile Zeitalter beenden und umsteuern, hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Ich will, dass nicht nur meine Generation, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder ein gutes Leben führen können.

Straßenblockaden erzeugen kein Klima der Angst, wie es bei kriminellen Banden der Fall wäre. Bilderrahmen mit Brei oder Farbe zu beschmutzen sind keine erheblichen Straftaten. Ich finde es völlig abwegig, aus solchen symbolischen Störaktionen eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu konstruieren. Das höchste deutsche Gericht in Strafsachen, der Bundesgerichtshof BGH, gibt eine Erheblichkeitsschwelle für Ermittlungen wegen einer kriminellen Vereinigung vor. Diese Grundsätze der Rechtsprechung dürfen Sie nicht missachten und unerhebliche Störaktionen mit organisierter Kriminalität gleichsetzen.

Mein Eindruck: Die Strafverfahren wegen Bildung einer angeblich kriminellen Vereinigung sind politisch motiviert. Schließlich stören auch andere immer wieder den Verkehr und werden nicht mit solchen Verfahren überzogen, z. B. führten die Traktorproteste aus der Landwirtschaft nicht zu Verfahren gegen Bauernvereinigungen.

Ich habe den Eindruck, dass die Ermittlungen geführt werden, obwohl eigentlich klar ist, dass eine Verurteilung extrem unwahrscheinlich ist, weil das drastische Ermittlungen wie z. B. Abhören und Hausdurchsuchungen möglich macht. Das wirkt auf mich wie eine Maßnahme, um Aktive von ihrem Einsatz für den Schutz unserer Lebensgrundlagen abzuhalten und andere von entsprechendem Engagement abzuschrecken.
Und ich habe den Eindruck, alle Maßnahmen seitens der regierenden zeugen von hoher Hilflosigkeit.
Bitte hören Sie doch endlich auf die Wissenschaft, die mehr als einmal schon deutlich gemacht hat, wie es um unser aller Lebensraum steht.

Auch wenn die Mittel der Letzten Generation nicht meine eigenen sind: Das ist auf keinen Fall organisierte Kriminalität wie von gewalttätigen Banden.

Sogar UN-Sonderberichterstatter Michel Forst warnt eindringlich vor einer Kriminalisierung von klimaaktivistisch engagierten Menschen, die er als "environmental defenders" bezeichnet. Er schließt dabei ausdrücklich Menschen ein, die zivilen Ungehorsam als Methode wählen.

Stellen Sie das Verfahren ein!
Alice Rissmann Der Paragraf 129 StGb ist problematisch, da dieser es ermöglicht, Vereinigungen zu kriminalisieren, die gewaltfreien, zivilen Ungehorsam als Druckmittel für gesellschaftliche Veränderung zum Wohle der Allgemeinheit einsetzen. Zivile Vereinigungen waren und sind ein integraler Bestandteil einer Demokratie, die es ermöglichen, die Interessen nicht in der Politik vertretener Gruppen zu verdeutlichen.
Einige dieser Gruppen können nicht wählen gehen und haben keine andere Lobby, die sie politisch vertritt. Das trifft beispielsweise auf zukünftige Generationen, Bewohner anderer Länder, die von deutscher Politik beeinflusst werden (zb. im globalen Süden) oder andere Lebewesen (Flora, Fauna, Fungha) zu.

Zivile Vereinigungen können einen wichtigen Beitrag für die Weltgemeinschaft leisten und müssen in angemessenem Maße vor Repressionen geschützt werden. Sie leisten einen essentiellen Dienst für die politische Meinungsbildung in unserer demokratischen Gesellschaft.
Daher sollte das Verfahren sich am geltenden EU-Recht orientieren und die Vereinigung nicht nach Paragraf 219 StGb anklagen.
nur für die StA sichtbar Warum wird in diesem Staat mit zweier Maß gemessen?:
Friedliche Menschen die sich auf die Straße kleben sind Terroristen und Kriminelle - Bauern die gefährliche Straßenblockaden errichten und damit Menschen verletzen und Fahrzeuge beschädigen sind nur Demonstranten - diese Ungerechtigkeit stinkt zum Himmel und die Staatsanwaltschaften sorgen nicht entsprechend für Gerechtigkeit und fördern so die Spaltung unserer Gesellschaft!
Uwe Seidel Ich hätte mir nie vorstellen können, dass es in unserem Land möglich ist, intelligente junge und auch ältere Menschen, die die physikalischen Zusammenhänge des Klimawandels verstanden haben, nach Strafgesetzbuch (StGB) § 129 wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung vor Gericht zu bringen. Ich bin ein 59 jähriger Ingenieur und bis zum 25 Lebensjahr in Ostdeutschland aufgewachsen, da wurden anders Denkende auch wegen Nichtigkeiten verurteilt. Aber heute und hier und bei diesen existentiellen Themen? Was ist denn mit den Bauern, die Misthaufen auf die Autohbahn kippen und Unfälle verursachen oder Politiker massiv bedrohen, um weiter Hektoliter Diesel für eine industrielle Landwirtschaft zu verfeuern? Sind nicht die Politiker, die wider besserem Wissen alles tun, um wirkliche und effektive Maßnahmen zum Schutz der Umwelt und des Klimas möglichst zu verhindern die jenigen, die vor Gericht gehören? Es sind gerade die letzten 12 wärmsten Monate seit Beginn der Klimaaufzeichnungen vorbei. Winter, wie ich ihn noch kannte, Totalausfall. Was muss eigentlich noch alles passieren, bis wir alle adäquat auf die Situation reagieren. Die letzte Generation ist die letzte Generation, die alles noch halbwegs in verträgliche Bahnen lenken könnte. Nur leider haben Sie keine Macht. Die Macht hat meine überzählige, gut verdienende und umweltschädliche Generation. Was sollen die jungen Leute mit ihrem Wissen machen, wenn diejenigen, die die Fakten genau kennen und gewählte Volksvertreter sind nicht reagieren. Bittbriefe an den Weihnachtsmann schreiben?