Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Dr. Johanna Büchler Ich habe keine Verbindung zu den Menschen der Letzten Generation. Aber ich fühle mich persönlich bedroht und angegriffen von Ihrem absurden und gefährlichen Vorhaben, friedliche Menschen als kriminelle Bande anzuklagen.

Die rücksichtslose Ausbeutung der Natur durch den Menschen erhitzt unseren Planeten, zerstört Lebensgrundlagen und macht die Erde zu einem zunehmend lebensfeindlichen Ort. Das sind Fakten, die wissenschaftlichen Belege sind erdrückend. Auch die Bundesregierung erkennt sie an und hat international verbindliche Verträge wie die Pariser und Montrealer Abkommen unterschrieben und eigene Gesetze wie das Klimaschutzgesetz erlassen. Aber: Sie hält sich nicht an ihre Versprechen, sie bricht fortlaufend ihre eigenen Gesetze und die international vereinbarte 1,5°C Grenze ist bereits so gut wie überschritten. Gegen diese rechtswidrige, zerstörerische Politik zu protestieren, ist nicht kriminell, sondern staatsbürgerliche Pflicht!

Junge Menschen können schon heute mit großer Sicherheit davon ausgehen, dass sie in ihrem Leben eine ständige Verschlechterung ihrer Lebensrealität, einen konstanten Niedergang, Verlust von Arten und Ökosystemen, schwindende Lebensgrundlagen, Ressourcenkämpfe und damit einhergehend mit hoher Wahrscheinlichkeit auch den Zusammenbruch demokratischer Systeme erleben werden. Und das sollen sie einfach klaglos hinnehmen und Politik und Gesellschaft in ihrer Normalitätssimulation nicht nerven? Es gibt kein Grundrecht auf Verdrängung! Was es gibt, sind die Grundrechte auf Vereinigungsfreiheit und Versammlungsfreiheit. Gemeinsames Protestieren und Demonstrieren ist eine der Säulen von Demokratie und kein Verbrechen.

Bitte kümmern Sie sich ab sofort um die echten Kriminellen und hören Sie auf, die zu kriminalisieren und schikanieren, die friedlich ihre Stimme erheben für den Schutz unser aller Lebensgrundlagen auf der einen Erde, die wir haben. Ich protestiere energisch dagegen, dass öffentliche Gelder und Ressourcen in derart absurde Prozesse fließen.
Friedrich Halstenberg Treibhausgasemissionen verursachen täglich weitreichende Schäden und zahlreiche Tote. Dies betrifft heute hauptsächlich Menschen im globalen Süden, aber auch in Deutschland, wie im Ahrtal. Die schlimmsten Schäden werden jedoch unseren und Ihren Nachfahren zugefügt. Hierfür wird niemand zur Rechenschaft gezogen, was die größte Ungerechtigkeit unserer Zeit darstellt. Die BürgerInnen der letzten Generation setzen sich gegen diese Ungerechtigkeit ein. Ihre Motivation besteht darin diejenigen zu schützen, die sich nicht wehren können. Wenn sie dafür verurteilt werden, verliere ich jeden Glauben an das deutsche Rechtssystem. Ich appelliere daher an Sie, das Richtige zu tun und die Anklage fallen zu lassen.
Sven Martin ich bin Jahrgang 1962, gehöre also zu jener Generation, die sich zu Recht vorwerfen lassen muss, das wir unsere Art und Weise des Produzierens und Konsumierens zu wenig der Nachhaltigkeit unterworfen haben. Wir hinterlassen unseren Kindern keine bessere Welt. Als Demokrat erlebe ich seit Jahrzehnten, das wir in großer Mehrheit immer wieder jene Politiker wählen, die ein Weiter so propagieren und uns keinen Wandel zumuten wollen. Ich trage also eine große Mitverantwortung an der zunehmenden Verzweiflung der jungen Generation. Deshalb habe ich großes Verständnis für das, zugegeben radikale Vorgehen der LG und unterstütz dies auch. Für mich ist dies eine dringend notwendige Form des zivilen Ungehorsams, um unsere die Folgen unseres Verbrechen, nämlich das Leben auf Kosten anderer Menschen, zu minimieren. Ich werde die LG weiterhin mit Spenden unterstützen.
Andreas Frömsdorf Ich finde es sehr bedenklich dass die Forderungen der letzten Generation als unzumutbar hingestellt werden, da diese ja die Straße blockieren Terroristen seien und alle am Verkehr hindern, wohingegen die Bauernproteste die sich unter anderem auch gegen nachhaltige Landwirtschaft und ökologische Methoden richten direkten Anklang und Veränderungen bewirkt haben. Ja die letzte Generation spricht auch mit Ministern und versucht Lösungen zu finden. Sie wegen ein paar Straßenblockaden als Terroristen einzustufen ist der komplett falsche Weg