Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Uta Stock im §129 StGB heißt es, dass Mitgliedschaft oder Gründung einer Vereinigung, "deren Zweck oder Tätigkeit auf die Begehung von Straftaten gerichtet ist", bestraft wird. Nun ist es einigermaßen absurd, dies der Letzten Generation vorzuwerfen. Denn Ziel und Inhalt der Bewegung ist keineswegs die Begehung von Straftaten, sondern die Förderung der Demokratie und das Durchsetzen der bestehenden Gesetze zum Schutz unseres Planeten.
Dass dabei von einigen - längst nicht allen - auf das Mittel des zivilen Ungehorsams zurückgegriffen wird, zeigt die Wichtigkeit ihres Anliegen, provoziert zugegebenerweise aber auch den Rechtsstaat.
Wenn es anders nicht möglich ist, Sichtbarkeit zu erlangen und von der Bevölkerung und den Medien wahr- und ernstgenommen zu werden, so ist das Mittel der Störung und des zivilen Ungehorsams absolut nachvollziehbar.
Zusätzlich sollte deutlich werden: NIEMAND derer, die diesen Ungehorsam an den Tag legen, hat selbst einen nennenswerten Vorteil. Alle Mitglieder dieser Bewegung tun das für das übergeordnete Ziel der gesamten Menschheit, nämlich den bestmöglichen Erhalt unseres Planeten und die schnellstmögliche Beendigung klimaschädlicher Praktiken. In dieser Hinsicht zu unterstellen, die Letzte Generation sei gegründet mit dem Zweck "Begehung von Straftaten", zeigt das massive Unverständnis der Menschheit, zu sehen, an welchem Punkt wir auf dieser Erde mittlerweile angekommen sind.
Ich bitte Sie, die Anklage zu überdenken und im Sinne unserer Demokratie und der Menschheit zu argumentieren.
Vielen Dank und freundliche Grüße
nur für die StA sichtbar Öl, Kohle und Gasfirmen machen Profite mit dem Nutzen unser gemeinschaftlichen Ressourcen. Die Kosten dieser Profite trägt die Gesellschaft (Reinigung der Umweltverschmutzung, Krankheiten und Tode durch die verunreinigte Luft, Bau und Nutzung der Infrastruktur). Es sollte einer jedermanns Recht sein, gegen diese Kosten zu protestieren.

Sollte nicht diese Öl, Gas und Kohlefirmen, welche trotz den bekannten Folgen der Verbrennung fossiler Brennstoffe, die Bildung einer krimineller Vereinigung vorgeworfen werden? Trotz dem Wissen, dass eine Steigerung von mehr als 1,5 Grad eine unbewohnbare Welt zufolge hat. Der enorme Profit selbst in Krisenzeiten und die immer größere Profitgier, welche immer neue Reserven fordert, hat Menschenleben und eine gesunde Umwelt auf dem Gewissen.

Menschen die gegen diese Gier kämpfen sollten nicht bestraft werden sondern den Dank der Gesellschaft entgegen gebracht werden.
Dr. Thomas Willke In den zwanziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts schrieb Kurt Tucholsky:
"In Deutschland gilt derjenige als viel gefährlicher, der auf den Schmutz hinweist, als der, der ihn gemacht hat."
Sollte das nach 100 Jahren immer noch so sein?
Wir sind eine Gruppe von alten Menschen, die sich für einen bewohnbaren Planeten für unsere Kinder, Enkelkinder und die nachfolgenden Generationen einsetzen. Genau das tun auch die Frauen und Männer der Letzten Generation, wofür man sie nicht als "kriminelle Vereinigung" einordnen, sondern ihnen zu Dank verpflichtet sein sollte !
Wir bitten Sie, sehr geehrte Damen und Herren der Staatsanwaltschaft Neuruppin, die Sie vielleicht auch Kinder und Enkelkinder haben, dieses Verfahren einzustellen.

Von Dorothea und Dr. Thomas Willke, Heidrun und Martin Lippold, Ursula Hientzsch, Renate Kreye, Ruth Stock-Hesketh, Joachim Schmidt und Klaus Seiler
Friedlinde Rockenfeld Ich möchte die Gelegenheit nutzen, um auf die enorme Wichtigkeit hinzuweisen, die eine engagierte Zivilbevölkerung darstellt. Engagierte Menschen sind das Fundament unserer Gesellschaft und dürfen keinesfalls durch juristische Mittel, wie den Paragrafen 129 StGB zum Verstummen gebracht werden.
Vieles, was wir heute als selbstverständlich betrachten, auf das wir aber keinesfalls verzichten möchten, wurde von vorhergehenden Generationen von Bürger*innen im gesellschaftlichen Diskurs errungen, oftmals durch widerständige oder zur damaligen Zeit sozial inadäquate Handlungen, so zum Beispiel das Frauenwahlrecht.
Das Kriminalisieren von Menschen, die auf friedliche Weise auf Problemlagen und Missstände unserer Zeit hinweisen, löst keines der von ihnen angesprochenen gegenwärtigen Probleme, schafft aber neue Probleme. Denn wenn unsere Zivilgesellschaft eingeschüchtert wird durch derartige juristische Mittel, wer setzt sich dann noch uneigennützig für unsere Gesellschaft ein?