Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Vera Papadopoulos ich stelle mich kurz bei Ihnen vor: Vera Papadopoulos, 58, Sozialwissenschaftlerin und Kriminologin.
Ich habe 3 erwachsene Kinder.
Es ist mir unverständlich und es macht mich wütend, dass Menschen, die sich für unser aller Leben und Lebensgrundlagen einsetzen, kriminalisiert werden. Wem hilft das, was ändert es? Warum werden derartige ablenkende Nebenschauplätze entworfen, anstatt sich mit dem eigentlichen Thema auseinanderzusetzen? Ich bin in großer Sorge um das Leben und die Zukunft meiner drei Kinder.
Claus Schäfer Klimaschützen ist kein Verbrechen und deshalb bin ich entsetzt, dass einige Klimaschützer*innen behandelt werden als wären sie Mitglieder der Mafia!

Die Letzte Generation ist keine kriminelle Vereinigung, sondern eine Klimaschutzgruppe, die inzwischen zum Beispiel auch für das Europaparlament kandidiert.

Ihre Mittel, auf die Dringlichkeit von raschen und wirkungsvollen politischen Maßnahmen gegen die Klimakatastrophe hinzuweisen, sind gewaltfrei.

Das Ziel der Letzten Generation: Sie wollen die menschliche Zivilisation retten vor der Klimakatastrophe, in die die Menschheit immer weiter hineinläuft. Wenn die Treibhausgasemissionen, z. B. durch den Verkehr und Energiesektor, durch die Landwirtschaft, durch die Industrie und im Gebäudesektor, nicht schnell und drastisch reduziert werden, sind die Aussichten für die menschliche Zivilisation wie wir sie kennen dramatisch: Sie wird zu Grunde gehen und das Leiden durch die rapide Erderhitzung wird immer mehr und immer katastrophaler werden.

Ich teile mit der Letzten Generation das Ziel: Ich will ebenfalls unsere Lebensgrundlagen bewahren und konsequent und schnellstmöglich das fossile Zeitalter beenden und umsteuern, hin zu einer nachhaltigen Wirtschaft. Ich will, dass nicht nur meine Generation, sondern auch unsere Kinder und Kindeskinder ein gutes Leben führen können.

Straßenblockaden erzeugen kein Klima der Angst, wie es bei kriminellen Banden der Fall wäre. Bilderrahmen mit Brei oder Farbe zu beschmutzen sind keine erheblichen Straftaten. Ich finde es völlig abwegig, aus solchen symbolischen Störaktionen eine erhebliche Gefährdung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung zu konstruieren. Das höchste deutsche Gericht in Strafsachen, der Bundesgerichtshof BGH, gibt eine Erheblichkeitsschwelle für Ermittlungen wegen einer kriminellen Vereinigung vor. Diese Grundsätze der Rechtsprechung dürfen Sie nicht missachten und unerhebliche Störaktionen mit organisierter Kriminalität gleichsetzen.

Mein Eindruck: Die Strafverfahren wegen Bildung einer angeblich kriminellen Vereinigung sind politisch motiviert. Schließlich stören auch andere immer wieder den Verkehr und werden nicht mit solchen Verfahren überzogen, z. B. führten die Traktorproteste aus der Landwirtschaft nicht zu Verfahren gegen Bauernvereinigungen.

Ich habe den Eindruck, dass die Ermittlungen geführt werden, obwohl eigentlich klar ist, dass eine Verurteilung extrem unwahrscheinlich ist, weil das drastische Ermittlungen wie z. B. Abhören und Hausdurchsuchungen möglich macht. Das wirkt auf mich wie eine Maßnahme, um Aktive von ihrem Einsatz für den Schutz unserer Lebensgrundlagen abzuhalten und andere von entsprechendem Engagement abzuschrecken.

Auch wenn die Mittel der Letzten Generation nicht meine eigenen sind: Das ist auf keinen Fall organisierte Kriminalität wie von gewalttätigen Banden.

Sogar UN-Sonderberichterstatter Michel Forst warnt eindringlich vor einer Kriminalisierung von klimaaktivistisch engagierten Menschen, die er als "environmental defenders" bezeichnet. Er schließt dabei ausdrücklich Menschen ein, die zivilen Ungehorsam als Methode wählen.

Stellen Sie das Verfahren ein!
Torsten Saß Welch eine Schande für das Justizsystem und unser Land! Wenn gewaltbereite Wutbürger und Wutbauern Menschen bedrohen und sogar verletzen, dann versteckt sich das staatliche Gewaltmonopol und klatscht insgeheim Beifall.
Wenn sich junge Menschen um ihre und unsere Zukunft auf diesem Planeten Sorgen machen und friedlich demonstrieren, kommt das ganz schwere Besteck zum Einsatz.
Merken Sie den Unterschied? Sehen Sie, was Sie da tun? Oder wollen Sie genau das?
Schämen Sie sich!
Karl Fordemann Ich meine, die Zielsetzung der Demonstranten sollte die Richtschnur sein ob ein Verfahren angestrengt werden darf. Die Haltung der „Straßenkleber“ ist absolut ehrenhaft zu nennen, sie demonstrieren für unser aller Zukunft und sind keine gewalttätige Gruppierung. Das sollte hier unbedingt berücksichtigt werden!