Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
nur für die StA sichtbar es ist in der Tat erschreckend, welche Risiken und Gefahren bisweilen eingegangen werden, in dem Glauben, legitime Anliegen zu verfolgen. „Verletzte nach Straßenblockaden […] Es kam zu Unfällen mit mehreren Verletzten […]“ und ähnliche Meldungen waren in den letzten Wochen der Presse zu entnehmen. „Ein Angriff auf die Demokratie“ lässt sich der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, zitieren. Bloß – dabei ging es nicht um die Letzte Generation, sondern um „Bauernproteste“.

Der Sachverständigenrat für Umweltfragen veröffentlichte am 25. März diesen Jahres ein Papier, in dem seine aktuellen Berechnungen zum verbleibenden deutschen CO2-Budget vorgestellt werden. Das Ergebnis lässt aufhorchen (hier aus der Pressemitteilung zitiert): „Konkret hat Deutschland seinen fairen Anteil an einem globalen CO2-Budget, mit dem die 1,5 °C-Grenze mit einer Wahrscheinlichkeit von 67 % eingehalten werden kann, bereits Anfang 2023 überschritten.“
Dass Handlungsdruck angesichts der akuten Klimakrise besteht wird dadurch weiter unterstrichen. Klagen gegen die Bundesregierung wegen mangelden Klimaschutzes erzielen wiederholt Erfolge, wie beispielsweise Ende November vergangenen Jahres vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg. Dies wird Ihnen, sehr geehrte Damen und Herren der StA Neuruppin und weiteren Anwesenden natürlich bekannt sein. Mir scheint es dennoch nötig darauf hinzuweisen, um die Absichten und Handlungen der Klimaschutzbewegung und der Letzten Generation einzuordnen.

In der angedeuteten Gemengelage gibt es zahlreiche Initiativen und Lösungsvorschläge. Oft wird gesagt, dass wir kein Erkenntis-, sondern ein Umsetzungsproblem hätten. Menschen kaufen in Unverpacktläden ein, besuchen vegane Kochkurse, fahren Fahrrad und mit öffentlichem Personennahverkehr zur Arbeit, engagieren sich in Vereinen, Parteien, Parlamenten. Aber all das reicht nicht, wenngleich ich davon überzeugt bin, dass sich Lösungen ergänzen. Das individuelle Verhalten ist auch moralisch nicht zu vernachlässigen, aber nicht der Schlüssel zur Lösung der Klimakrise.
In dieser Gemengelage wird also permanent nach neuen und weiteren Möglichkeiten gesucht, um Menschen zu überzeugen und zum Handeln anzuregen, Aufmerksamkeit für die Notlage zu schaffen, Druck auf Politik, Verwaltung und Unternehmen auszuüben. Denn die Rahmenbedingungen unseres Wirtschaftens müssen angepasst werden.

An dieser Stelle kürze ich ab und komme zum Punkt. Das umsichtige und friedvolle Handeln der Letzten Generation, zu kriminalisieren ist falsch und ein Skandal. Die gewählten Mittel sind nicht bloß angemessen, sondern harmlos und sogar noch geringer als das geringst notwendige. Die Art und Weise, wie gegen Aktivist*innen der Letzten Generation und andere Gruppierungen der Klimabewegung gehetzt wurde ist verlogen und gefährlich. Ein radikaler Protest hätte Infrastruktur nachhaltig beschädigt und Menschen gefährdet. Aber das ist nicht passiert. Es wurden keine Brücken oder Kohlekraftwerke gesprengt. Die Letzte Generation steht für besonnenes Handeln unter hohem persönlichen Einsatz, für Dialog und Gesprächsbereitschaft. Die Ermittlungen gehören eingestellt. Die zahlreichen Haftstrafen und präventiven Inhaftierungen sind ein moralisches Armutszeugnis für unser Land.

Es gilt stattdessen: Der fortdauernde Verfassungsbruch der Regierung muss aufhören, Klimaschutz muss zum Wohle aller endlich die notwendige Priorität erhalten.

Ich bitte Sie, dies zu berücksichtigen, und vertraue daruf, dass Sie zu einem guten Ergebnis kommen.
Yannick Seuthe ich bin selbst in etlichen Verfahren wegen Protesten gegen den tödlichen Kurs der Bundesregierung anklagt.
Diese Kriminalisierung von friedlichen Protest in einer nahzu ausweglosen, beängstigenden Situation, die in ihren Ermittlungen einen traurigen, vorläufigen Höhepunkt findet ist ein Armutszeugnis für die angeblich neutralste Behörde der Welt. Ich hoffe, dass sie zur Einsicht kommen und von Ihrer politischen Anklage absehen.

Vielleicht investieren Sie das nächste Mal Ihre Zeit lieber in die Vorfolgung von wahren Gesetzesbrechernen wie unsere Bundesregierung, die nicht nur ein bisschen Stau verursacht, sondern mit unser aller Leben russisch Roulett spielt. Mit einer Kugel in jeder Kammer.
Wenn Sie dies machen würden, müssten nicht wir oder eine der unzähligen anderen zivilgesellschaftlichen Bewegung diese Aufgabe ergreifen, wie Ende letzten Jahres der BUND die Bundesregierung vor dem OVG Berin - Brandenburg (11 A 11/22 und 11 A 27/22, 11 A 1/23).

Ich denke in den anderen, inzwischen weit über 1000 Stellungennahmen, wurde bestimmt schon genug über die Klimakatastrophe, die Zerstörung unserer Lebensgrundlagen und den vielen sozialen und ökologischen Krisen gesprochen. Trotzdem denke ich können sie nicht zu einer Anklageerhebung kommen ohne den letzten Bericht des IPCC gelesen haben.

Daher hier der Bericht: https://www.ipcc.ch/report/ar6/syr/downloads/report/IPCC_AR6_SYR_FullVolume.pdf
Moritz Sass Einen sogenannten Mafia Paragraphen zu nutzen um den friedlichen Aktivismus der Letzten Generation Steine in den Weg zu legen oder gleich zu unterbinden ist einfach nur frech. Gleichzeitig werden klar Rechtsradikale oder rechtsextreme Gruppierungen wie die AfD oder Pegida in Frieden gelassen. Obwohl diese klar Verfassungs- und Demokratiefeindlich sind. Da zweifelt man ja fast an der Unabhängigkeit der Justiz Organe
Elisabeth Brigitte Hofer-Schmid Menschen, die sich über Wissenschaft informieren, was ihnen droht, wenn die deutsche Regierung sich nicht mal an die gesetzlichen Vorgaben hält um das Leben der nächsten Generationen einigermaßen lebbar zu lassen, haben jedes Recht sich auf die Straße zu kleben. Ohne spektakuläre Aktionen werden sie Menschen und unser Verkehrsministerium, das sich nicht einmal zu einem Tempolimit durchringen kann, nicht auf diese für sie unerträgliche Situation aufmerksam machen können.
Wenn die Klimakrise mit ihrem ganzen Ausmaß uns erreicht, wird es viel schlimmer kommen, als wenn mal eine Durchgangsstraße blockiert wird.
Spannend finde ich in diesem Kontext auch, dass Traktoren, die Straßen blockieren wegen ein bisschen mehr Steuern - die vorrangig die großen Betriebe trifft - nicht gleich als kriminell bezeichnet werden. Die Menschen der letzten Generation kämpfen für die nächsten Generationen, weil unsere Politiker lieber den Lobbyisten nachgeben statt veantwortungsbewusst gegenüber den Nachkommenden zu Handeln.