Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
nur für die StA sichtbar mein Name ist Barbara Gläser, ich bin 55 Jahre und habe zwei erwachsene Kinder im Alter von 20 und 25. Noch habe ich keine Enkel, aber wenn wir so weitermachen wie bisher, werden sich immer mehr junge Menschen fragen, ob sie es bei den gegebenen Zukunftsaussichten verantworten können, Kinder zu bekommen.

Ein "Weiter so" darf es nicht geben.
Ich gehöre der Letzten Generation an. Nicht, weil ich die Aktionen so cool finde, sondern weil es 5 nach 12 ist!!
Zunächst habe ich bei Fridays for Future mitgearbeitet, aber viel zu wenig hat sich durch den friedlichen Protest geändert.
Friedlich ist mein und unser Protest immernoch - aber nun so, dass man ihn nicht mehr einfach so übersehen kann.

Die Menschen, denen Sie nun den Prozess machen wollen, sind keine bösen Menschen, Radikalen, Terroristen.
Es sind Menschen wie du und ich, die sich Sorgen um unseren Planeten und die Zukunft von uns und den nächsten Generationen machen. Dass diese Leute jetzt wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt werden sollen, macht mich fassungslos. Und auch das unverhältnismäßige Strafmaß, das im Raume steht. Wir alle hätten nicht zu dieser Form des Protests gegriffen, hätte unsere Regierung uns bei "milderen Wegen" gehört und die notwendigen Maßnahmen beschlossen.

Mir stellt sich die Frage: Wer ist hier wirklich kriminell? Diejenigen, die durch ihr Handeln zulassen, dass unsere Lebensgrundlagen und die unserer Kinder unwiederbringlich zerstört werden, unzählige Menschen in anderen Teilen der Welt fliehen müssen und sterben? Oder diejenigen, die versuchen, friedlich und konsequent auf dieses Unrecht aufmerksam zu machen und die Regierung an ihre im Grundgesetz festgeschriebene Pflicht erinnern, die Welt für jetzige und künftige Generationen zu erhalten?

Mir ist völlig klar, dass unsere Protestform des letzten Jahres von vielen kritisch gesehen wird - doch eine derartige Kriminalisierung unseres Protests erscheint - vor allem, wenn man sich nochmals die Dramatik und Tragweite der drohenden Klimakatastrophe bewusst macht - doch ziemlich absurd.

Ich möchte meinen Kindern, mir - und hoffentlich auch meinen Enkeln - in 10, 20, 25 Jahren ins Gesicht sehen können und sagen: das war schlimm damals, wir hätten die Welt fast vor die Wand gefahren, es ist immer noch nicht alles toll, aber wir haben es schon fast geschafft, eine sozial gerechten Ausstieg aus Fossilen , Natur und Artenvielfalt zu schützen, die Welt lebenswert zu erhalten.
Die Vorreiter unserer Bewegung sind Helden, nicht Kriminelle!
Carolin Flinker ich möchte hier zunächst zum Ausdruck bringen, daß ich Gewalt jeglicher Art, terroristischer Natur oder nicht, verurteile und absolut dafür bin ,daß sie geahndet und bestraft wird.
Die Unterstellung, die letzte Generation könnte eine terroristische Vereinigung sein, halte ich jedoch für absurd.
Schauen Sie sich bitte an, was die Auswirkungen ihrer Aktionen waren. Ein paar Staus und weniges mehr. Auch ich begrüße die Aktionen in der Form, wie sie bisher stattgefunden haben, vor allem das Zerstören oder Beschmieren von Kunst, keineswegs und halte die Vorgehensweise der Letzten Gerenation oftmals für unüberlegt und fragwürdig. Doch ist das wirklich gefährlich, was sie tun? vielelicht sogar terroristisch?
Als ich hingegen die massiven und aggressiven Proteste der Bauern sah, die mit ihren Traktoren ganze Autobahnen für Stunden lahmlegten oder die der Lokführer, die den gesamten ÖPNV für sogar Tage zum Erliegen bringen, frage ich mich, mit welchem Maß hier gemessen wird. Der Mob, der Herrn Habeck am Verlassen der Fähre in Schlüttsiel hinderte und dabei war, diese zu stürmen. Der macht mir Angst.
Ist es nicht ein gutes Recht, um das wir froh sein müssen, für seine (Grund)Rechte zu kämpfen. Und nichts anderes macht die letzte Generation.
Sind es nicht eher massive Unterlassungen der ehemaligen (und auch derzeitigen) politischen Entscheider, bei vollem Wissen und klarem Bewusstsein existenzerhaltende Maßnahmen zu ignorieren (wie zum Beispiel ein Tempolimit), um persönlichen Interessen wie Machterhalt, Wählrestimmen etc. zu dienen?
Wer handelt hier unethischer?
Können wir nicht froh sein, daß sich diese jungen Leute so um eine Verbesserung der Lebensbedingungen für alle einsetzen. Es ist ja keine Ideologie , für die sie das tun, sondern es sind mehr als notwendige Maßnahmen, die unser aller Lebensgrundlage erhalten.
Bitte prüfen Sie die Anklage sorgfältig und, natürlich unter Berücksichtigung der bestehenden Gesetzte, aber auch mit gesundem Menschenverstand und Weitsicht. Wenn jemand aus der Gruppe der letzten Generation sich etwas schwerwiegendes zu Schulden kommen lässt, dann bestrafen sie das. Gut. Aber nicht im Vorfeld eine ganze Vereinigung junger Menschen, die mit weitgehend harmlosen, verzweifelten Aktionen versucht, für die Belange, die uns alle angehen, zu sensibilisieren.

Ich danke Ihnen.
Dustin-Mike Heyne In Deutschland gibt es Versammlungsfreiheit. Ziviler Ungehorsam ist legitimer Protest. Es darf nicht Ziel eines demokratischen Landes sein, diese Rechte zu verwehren. Die brutale Härte, mit der Klimaaktivist:innen begegnet wird, trägt meiner Ansicht nach zum immer fortwährenden Rechtsruck im Land bei und bestärkt jene Strömungen, die dieses System abgeschafft sehen wollen. Der Hass auf progressive Ideen und die Hetze gegen jene, welche für diese Ideen einstehen, dürfen nicht weiter reproduziert werden. Ich wünsche mir ein Ende dieser Repression.
Nadine Hahn Liebe Staatsanwaltschaft, da es sich bei der Letzten Generation nicht mal ansatzweise um eine Kriminelle Vereinigung handelt, bitte ich Sie darum, Ihre Anklagepunkte gegenüber den von Ihnen Beschuldigten fallen zu lassen. Die Angeklagten wollten mit ihrem Handeln lediglich auf die Klimakatastrophe aufmerksam machen, welche die gesamte Weltbevölkerung bedroht und gegen welche nach wie vor viel zu wenig getan wird. Das war ihr Antrieb und dafür, können und dürfen sie nicht verurteilt werden. Wir leben glücklicher Weise in Deutschland in einer Demokratie und die Meinungsfreiheit und das Recht auf einen friedlichen Widerstand dürfen nicht in Frage gestellt werden oder untergraben werden. Die Mitglieder der Letzten Generation kämpfen lediglich für eine lebenswertere Zukunft für uns alle. Darum nochmals die Bitte um Freispruch für die Angeklagten. Es gibt sicherlich andere und schwerwiegende Straftaten, die Ihre Zeit erfordern.