Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Klaus Peter Lohest | aktuell prüfen Sie, ob Sie gegen Mirjam Herrmann (26), Henning Jeschke (24), Lukas Popp (25), Edmund Schulz (60) und Jakob Beyer (30) Strafanzeige wegen "Bildung einer kriminellen Vereinigung" nach § 129 StGB erheben. Mit Brief vom 27. Dezember 2023 habe ich mich als Sympathisant der Letzten Generation und damit als Teil einer von Ihnen mit dem Anfangsverdacht einer „Terroristischen Vereinigung“ verfolgten Organisation angezeigt. Warum greifen Sie diese fünf Personen heraus und nicht alle Sympathisant:innen? Insbesondere möchte ich Sie noch einmal darauf aufmerksam machen, dass die Verursacher der Klimakatastrophe nicht strafrechtlich verfolgt werden, stattdessen jedoch junge Menschen, die um Ihre Lebensperspektive bangen müssen. Die Vereinten Nationen haben mit dem General Comment ihre Forderung nach entschlossenem Handeln bei der Verwirklichung ökologischer Kinderrechte erneuert, entscheidende Verbesserungen gibt es jedoch nicht. De facto heißt das, dass die Zukunft der Kinder und Jugendlichen nicht nur durch kriegerische Auseinandersetzungen in Europa massiv bedroht ist, sondern auch durch das Unterlassen einer effektiven und nachhaltigen Politik zum Schutz des Klimas und der Umwelt. Wir alle wissen, dass dies auch eine Verteilungsfrage ist. So hat Oxfam in seinem Report "Inequality inc. - How corporate power divides our world and the need for a new era of public action" konstatiert: "The richest 1 % globally emit as much carbon pollution as the poorest two-thirds of humanity." Sie wissen wie ich, dass dies auch in Deutschland so ist und dass dies nicht nur eine sozialpolitische Frage ist, sondern auch eine juristische. Warum legen Sie nicht den Schwerpunkt Ihrer Arbeit darauf, diejenigen juristisch zu belangen, die die Zukunft auch Ihrer Kinder und Enkel durch Umweltkriminalität gefährden? |
Jan Frehse | im April 2016 hat die damalige Bundesregierung das Pariser Klimaabkommen ratifiziert. Die Maßnahmen, um die Treibhausgasemissionen entsprechend der Modellierungen des Weltklimarats hinreichend zu senken sollten 2018 beginnen. Gemäß dem Sachverständigenrat Umwelt, dem Expertenrat Klima und vielen anderen seriösen Instituten und Organisationen hat die Bundesregierung ihre Reduktionsziele in den Sektoren - außer im Coronajahr 2020 aufgrund der Pandemie - nicht ansatzweise eingehalten. In einzelnen Sektoren (Verkehr, Gebäude) haben sich Emissionen noch erhöht! Gegen ihre Verpflichtung, das völkerrechtliche Pariser Abkommen einzuhalten und unsere klimatischen und ökologischen Lebensgrundlagen zu schützen (vgl. Grundgesetz), hat die Bundesregierung (und nachgeordnet Landesregierungen und Kommunen -bis auf wenige Ausnahmen-) vorsätzlich und wissentlich verstoßen. Diese Fakten sind objektiv bewiesen. Ich frage Sie deshalb eindringlich, mit welcher Begründung Sie die Menschen, die unter Gefährdung ihres Lebens mit zivilem Widerstand versuchen, die eigene Regierung zur Einhaltung der von ihr selbst eingegangenen rechtlichen Verpflichtungen (was vom BVerfG im April 2021 bestätigt wurde!) auffordern, anklagen wollen? Wenn Sie die Mitglieder der Letzten Generation anklagen, weil diese Industriebetriebe zeitweise daran gehindert haben, Treibhause zu emittieren (oder über deren Emissionen informiert haben), setzen Sie sich selbst ins Unrecht! Sie würden diejenigen anklagen, die unsere Regierung mit gewaltfreien Mitteln auffordern, das Recht einzuhalten. Es könnte kaum eine drastischere Umkehrung des Rechtsstaats-Ordnung geben, als diese! Ich appelliere deshalb an ihre Fähigkeit zu Einsicht, Aufrichtigkeit und echter rechtsstaatlicher Haltung, von einer Anklage gegen der Mitwirkenden der Letzten Generation abzusehen! |
Jochen Mietusch | Ich bin traurig und wütend zugleich und ich schäme mich auch für Sie darüber, dass Menschen, die für die Beendigung der fossilen Emissionen friedlich protestieren, um das höher entwickelte Leben auf unserem einzigen Heimatplaneten und um unsere menschliche Zivilisation und Demokratie zu schützen, eingesperrt und schon allein dadurch kriminalisiert, oder sogar verurteilt und bestraft werden. Bitte sprechen Sie alle Klimaaktivisten und Klimaaktivistinnen von allen Beschuldigungen frei und entschädigen Sie sie angemessen für das erlittene Unrecht. Nicht nur Ihre Kinder werden es Ihnen danken, wenn sie die auf uns zurasende "Klimahölle" (UN Generalsekretär Antonio Guterres) unbeschadet überstehen. |
nur für die StA sichtbar | hiermit möchte ich Stellung beziehen zur Frage, ob die Klimaaktivisten der Last Generation und ähnlicher Gruppierungen als Mitglieder von kriminellen Vereinigungen angeklagt werden sollten. In einem Wort: Nein! In der Tat bin ich fassungslos, dass dies überhaupt ernsthaft in Betracht gezogen wurde, und dass nun tatsächlich zu einem solchen Verfahren kommen kann. Im Gegensatz zu den verschiedenen Bundesregierungen, die den Schutz unseres Lebensraumes vernachlässigt hatten, obwohl sie dazu verpflichtet waren, oder zum Beispiel zu den Landwirten, die aus zum Teil wirklich eigennützigen Gründen viel grösseren Schaden angerichtet haben, sollten die Personen, die sich für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen einsetzen eher geehrt als bestraft werden! Nicht diese jungen Leute bedrohen unseren Staat, unsere Zivilgesellschaft, oder unser Zusammenleben. Im Gegenteil, sie setzen sich für den Erhalt von Demokratie und Gesellschaft ein. Es sind diejenigen, die diese Protestaktionen mit Terrorismus gleichsetzen, die der Gesellschaft und der Rechtsordnung schaden. Ich wünsche mir, dass dieses Verfahren abgewiesen wird, und stattdessen die Legitimität der Aktionen bestätigt wird! |