Es sind bereits
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Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Annette Plitzko ich bin entsetzt, dass die Klima-Aktivisten der Letzten Generation als kriminelle Vereinigung eingestuft werden sollen. Wo bleibt hier der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit? In unserem freiheitlichen, demokratischen System sollte das Recht auf freie Meinungsäußerung geschützt und gesellschaftliches Engagement gefördert und nicht bestraft werden. Ziviler Ungehorsam gehört dazu.
Junge Menschen verzweifeln daran, dass die Politik und ein Großteil der Gesellschaft die Klimakrise weiterhin ignoriert, obwohl die Wissenschaft hier eindeutig ist. In der Coronakrise berief sich die Regierung bei den drastischen Maßnahmen auf wissenschaftliche Erkenntnisse. Beim Thema Klima- und Naturschutz scheint wissenschaftliche Expertise dagegen keine Rolle zu spielen. Wie soll man als junger Mensch mit diesem Widerspruch umgehen?
Ich appelliere an Sie, das Große und Ganze im Auge zu behalten und von einer strafrechtlichen Verfolgung abzusehen.
Jochen Hauff ich möchte als Bürger Stellung nehmen zu Ihrer Prüfung, ob die Aktivisten der Letzten Generation nach Par. 129 StGB angeklagt werden können.

Ich bin kein Mitglied der Letzten Generation und nehme auch nicht an deren Protesten teil. Ich habe aber im Rahmen meiner Arbeit als Politikvertreter eines globalen Unternehmens der Erneuerbaren Energien mehrfach Gelegenheit gehabt, mich intensiv mit führenden Köpfen der Letzten Generation inhaltlich auszutauschen. Dabei habe ich auch einige Aktionen kritisch hinterfragt. Im Ergebnis kann ich sagen, dass die Motivation dieser führenden Vertreter ganz eindeutig der Klimaschutz ist, und sie von einer tiefen Sorge um die Erhaltung der Lebensgrundlagen getrieben sind. Methoden des zivilen Ungehorsam wenden sie an, um die Aufmerksamkeit von Medien und Öffentlichkeit auf diese Themen zu lenken. Sie nehmen dafür erhebliche Unannehmlichkeiten in Kauf, reflektieren aber sehr bewusst und sind auch meiner Kritik (z.B. was die Beschädigung historischer Bauwerke angeht) offen gegenübergetreten.

In keinem Fall könnte ich es verstehen, wenn die Staatsanwaltschaft solchen Menschen, die sich eindeutig nicht zum Zwecke des eignen Vorteils, sondern sehr klar aus großer Sorge um die Lebensgrundlagen der Menschen, vorwerfen würde, eine „kriminelle Vereinigung“ zu bilden. Dies wäre eine klare Fehlinterpretation der Fakten und einer freiheitlichen Demokratie und eines Rechtsstaates unwürdig. Gerne stehe ich für Rückfragen zur Verfügung.
Robin Roddau-Senkpiel mit großer Sorge habe ich zur Kenntnis genommen, dass die Letzte Generation beschuldigt wird eine kriminelle Organisation zu sein. Die letzte Generation hat nie zu Gewalt aufgerufen, sie nutzt lediglich ihre durch das Demonstartionsrecht zugesicherten Rechte. Der Vorwurf der Nötigung durch das ankleben auf der Straße ist meines Erachtens nicht gerechtfertigt. Wie wären ansonsten die Bauernproteste zu rechtfertigen, die Straßen blockiert haben, sogar Autobahnen. Straßen sind zu einer Rutschbahn geworden und Leben gefährdet. Das hat die letzte Generation nie getan, es wurde immer gewährleistet, dass im Notfall ein Fahrzeug die Straßenblockade durchfahren konnte, weil sich eben ganz bewusst immer auch ein Teil nicht festklebte, sodass eine Rettungsgasse gewährleistet war.
Angesichts der täglichen Berichte zur Klimakrise und auch der Tatsache, dass wir bereits im vergangenen Jahr das 1,5 Grad-Ziel überschritten haben, was sollen die Aktivisten denn stattdessen tun? Der parlamentarische Weg ist begangen worden, Fridays for Future hat hier einiges erreicht. Aber offensichtlich zu wenig!
Muss man die Ängste dieser Menschen nicht ernst nehmen? Müssen wir nicht dafür Sorge tragen, dass die Zukunft der folgenden Generationen lebenswert ist? Wie können wir sie da kriminalisieren?
Sind die Bauern dann auch eine kriminelle Vereinigung? Wo ist da der Unterschied? Sind ihre Blockaden, ihre persönlichen Angriffe gegen Politiker etc. anders zu beurteilen? Wird hier mit zweierlei Maß gemessen?
Die Letzte Generation strafrechtlich dafür zu belangen, wenn sie etwas beschädigt ist aus meiner Sicht streitbar, aber eine Kriminalisierung nicht!
Ich bitte sie zum Wohle unserer Kinder und Enkelkinder, zum Wohle der Menschen die an die Demokratie gleuben und nur ihre Rechte wahrnehmen der Kriminalisierung der Letzten Generation einhalt zu gebieten. Einhalt zu gebieten, um Menschen nicht zu verunsichern, wenn sie ihre demokraischen Rechte wahrnehmen, um an der politischen Willensbildung teilzuhaben, auch wenn dies manchmal unbequem ist.
Vielen Dank für ihr Bemühen um Rechtsstaatlichkeit!
Marvin Linke Die Klassifizierung der „letzten Generation“ zu einer „kriminellen Organisation“ ist aus populistischem Opportunismus entstanden. Dieses Narrativ ernsthaft zu verfolgen ist meiner Ansicht nach absolut lächerlich. Es würde nur wieder schamlos aufzeigen, das Exekutive und Judikative einfach nur Kapital schützen. Menschen die tatsächlich Schützenswertes schützen wollen - und das objektiv friedlich - zu kriminalisieren ist eine Grenze in der Demokratie und einem Rechtsstaat, die wir nicht überschreiten sollten.