Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Thomas Vogt | die Anwendung von § 129 StGB gegen Aktionen des zivilen Ungehorsams, die sich zudem explizit nicht für Partikularinteressen, sondern für das Gemeinwohl einsetzen, ist völlig unverhältnismäßig und schadet unserer Demokratie. Natürlich ist Teil der Aktionsform des zivilen Ungehorsams, dass staatliche Repressionen provoziert bzw. in Kauf genommen werden. Aber ziviler Ungehorsam ist gleichzeitig auch eine wichtige Form der demokratischen Teilhabe, der Ausübung von Meinungsfreiheit und des öffentlichen Diskurses in einer Gesellschaft in der sehr wenige Menschen und Konzerne Vollzeitlobbyisten engagieren, während viele andere neben zwei Jobs und Kindern kaum Zeit finden, sich mit Wahlunterlagen auseinanderzusetzen. Die Aktionsform des zivilen Ungehorsams sollte vor diesem Hintergrund unter einen besonderen Schutz gestellt werden, der zumindest eine besondere Härte staatlicher Repression effektiv verhindert. Menschen, die sich zur Ausübung dieser Aktionsform verabreden, nach § 129 StGB zu verfolgen, ist aber gerade das Gegenteil davon. So ein Vorgehen führt zur Einschüchterung von Menschen, die ihre Lebenszeit, ihre Karriere und ihre körperliche Unversehrtheit für das Gemeinwohl einsetzen. Solche Menschen sollten einen Orden erhalten, dazu meinetwegen auch einen Strafzettel, wenn gegen geltendes Recht verstoßen wurde, aber sicher keine Hausdurchsuchungen, Untersuchungshaft und jahrelange Gerichtsprozesse. Stellen Sie dieses sinnlose und demokratiefeindliche Verfahren ein! |
Jan Krüger | Unsere Welt wird von einem Gegner belagert, der heimtückischer ist als jeder andere, mit dem wir es bisher zu tun hatten: dem Klimawandel. Wir haben diesen Feind selbst geschaffen, und nur wir können ihn besiegen. Angesichts dieser existenziellen Bedrohung bitte ich Sie, die Notwendigkeit des zivilen Ungehorsams als legitimes Mittel des Protests zu bewahren. Die Dringlichkeit der Krise kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Unsere Existenz und die der kommenden Generationen steht auf dem Spiel. Doch trotz tausender wissenschaftlicher Arbeiten, der Berichte des IPCC, der Warnungen der Erdbeobachtungsagenturen wie ESA, NASA, JAXA, usw., der vielen Diskussionsrunden im Fernsehen und Radio, der Bücher, Karikaturen, Filme, Theaterstücke, Musik und anderer Kunstwerke von Forscher*innen und Künstler*innen aus aller Welt haben unsere Politiker*innen bisher nur unzureichend gehandelt. Es ist offensichtlich, dass die gesellschaftlich gebilligten Methoden der Interessenvertretung und Meinungsäußerung versagt haben und uns nichts anderes übrig bleibt, als auf die Straße zu gehen und Maßnahmen einzufordern. Unsere Verfassung gibt uns dieses Recht. Die Geschichte hat uns immer wieder gezeigt, dass es angesichts von Ungerechtigkeiten nicht ausreicht, auf Veränderung zu warten - wir müssen sie mit jeder Faser unseres Seins einfordern. Ganz gleich, welche Erfolgsgeschichten man sich in unserer Geschichte heraussucht, am Ende steht immer ein Protest des zivilen Ungehorsams. Das wussten auch die Mütter und Väter des Grundgesetzes, und deshalb ist der Artikel 20 seit Beginn der Bundesrepublik Deutschland Teil unserer Verfassung. Dieser Artikel darf niemals ausgehöhlt oder aufgeweicht werden, so nervenaufreibend es manchem auch erscheinen mag, dass diese Mittel des Protestes gewählt werden. Ich bitte Sie daher eindringlich, die Letzte Generation und alle die sich noch für unser Klima und unsere Umwelt einsetzen nicht dafür zu bestrafen. Denn ihr Anliegen ist es, die Welt, in der wir leben, zu erhalten. Denn wenn nicht wir, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann? |
Marie-Luise Welz | Fast alle Menschen in Deutschland wollen Klimaschutz und die Abwendung der Klimakatastrophe. Deswegen hat sich die Bundesregierung auf den Druck bis zum Verfassungsgericht hin zu Klimazielen verpflichtet. Leider bricht sie diese selbst immer wieder und verhält sich damit antidemokratisch und illegal. Da es leider keine Instanz für die Einhaltung der Versprechen und unterzeichneten Verträge unserer Regierung gibt bleibt der einzige Weg der Bevölkerung, die Regierung mit Protesten und auch zivilem Ungehorsam dazu bringen, ihr Wort zu halten. Unsere Geschichte zeigt, dass alle politischen Errungenschaften, die wir als gesellschaftlichen Fortschritt bezeichnen so entstanden sind. Niemals hat sich ein politisches System freiwillig und ohne Druck dem demokratischen Willen unterworfen. Der schleichende Abbau dieser Errungenschaften sowie die jahrzehntelange Reformverweigerung der Politik hat einen enormen Druck und Unwillen in der Gesellschaft verursacht. Wenn das politische System in dieser Lage mit Repressionen und Gewalt auf den Willen der Bevölkerung reagiert, nimmt es dieser die Möglichkeit zu einer friedlichen Lösung. Darauf folgen dann als letzte Konsequenz historisch stets Revolten, Kriege bzw. Bürgerkriege. Seit langem zündelt die Regierung im Dienst der Wirtschaft auf diese Art und Weise an verschiedenen Stellen an dem demokratischen Willen der Bevölkerung. Jetzt wird es zusehends immer enger und es wäre für sie an der Zeit, endlich aus der Geschichte zu lernen. Für Klimaschutz und für eine Zukunft für unsere Welt und unsere Kinder einzustehen ist kein Verbrechen, Sozialabbau zu verhindern ist kein Verbrechen, sich gegen die menschenfeindlichen Interessen von Großkonzernen und Superreichen zu stellen ist kein Verbrechen, sich für die Weiterentwicklung der Demokratie statt ein Zurück einzusetzen ist kein Verbrechen, ein gutes Leben für alle zu wollen ist kein Verbrechen - die Liste ist inzwischen sehr lang geworden. Und es sind keine Verbrechen, es sind Pflichten einer verantwortungsvollen Bevölkerung. Beenden sie die repressiven Kriegszüge gegen die Bevölkerung und machen Sie nicht mit beim weiteren Zündeln in Richtung Gewalteskalation! Stellen Sie das Verfahren ein! |
Nils Herbstrieth | Bürger die sich zusammenschließen um für die Menschheit und gegen den Klimawandel zu kämpfen als kriminelle Vereinigung zu bezeichnen ist schon ganz schön dreist. Da fragt sich wer hier die kriminelle Vereinigung ist. Die Mittel des Kampfes sind nicht immer "sauber". Dass aber der Staat mit all seinen Organen und Strukturen immer weiter wissentlich und vorsätzlich den Klimawandel und die Folgen für die Zukunft auf diesem Planeten ignoriert und weiter klimaschädliches Handeln fördert, ist erst recht nicht "sauber". |