Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen. Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:
Name Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft
Stephan Kaphle Der anthropogene Klimawandel ist wissenschaftlich nachwiesen. Der gegenwärtige Kurs führt uns in die "Klimahölle" (UN-Generalsekretär Guterres). Jedes weitere Verfeuern fossiler Energieträger bedeutet unermessliches Leid. Das bisherige Verhalten wird Menschen töten, zur Flucht treiben, Lebensgrundlagen zerstören, Wirtschaftskrisen und Kriege auslösen - das tut es jetzt schon.

Die Staatengemeinschaft hat sich international geeinigt im Pariser Klimaabkommen, unter 1,5 Grad oder wenigstens deutlich unter 2 Grad Erhitzung gegenüber der vorindustriellen Zeit zu bleiben. Wissenschaftlich gesehen ist das noch zu lasch formuliert, um Kipppunkte zu vermeiden und die Anhäufung von destabilisierenden Katastrophen zu vermeiden. Dafür wurde ein Korridor bis etwa 1 Grad ausgemacht, der schon länger überschritten ist.

Der deutsche Beitrag zu dieser Zerstörung ist immens. Das deutsche CO2-Budget zur Einhaltung des Pariser Klimaabkommens ist aufgebraucht laut Sachverständigenrat für Umweltfragen. Wider wissenschaftliche Erkenntnis und wider die Verfassung in Artikel 20a (laut BVerfG-Urteil) und wider die Verpflichtungen aus dem Pariser Klimaabkommen entscheidet sich die Bundesregierung für die weitere Zerstörung und befördert diese unter anderem über fossile Subventionen aktiv.

Die Bundesregierung bricht also Gesetze. Sie ist zudem zu dem Zweck des Gesetzesbruchs zusammengetreten, wie mit den unzureichenden Klimaschutzmaßnahmen in den Parteiprogrammen angekündigt wurde. Deshalb sollte zuallererst diese Bundesregierung von der Justiz auf Bildung einer kriminellen Vereinigung überprüft werden, und nicht friedliche Bürger*innen, die den Erhalt von Lebensgrundlagen, Demokratie, Menschenrechten und der Verfassung von eben dieser Bundesregierung fordern.
nur für die StA sichtbar diese Menschen, die sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen, nach §129 StGB anzuklagen wäre geradezu absurd und würde dem Ansehen der Justiz sowie der Bundesrepublik Schaden zufügen. Friedlich und gewaltfrei haben diese 5 Menschen sich dafür eingesetzt, dass künftige Generationen die Chance haben, auf einem Planeten zu leben, der nicht soweit zerstört ist, dass der bloße Kampf ums Dasein die Menschheit beherrscht. Zivilisation, Demokratie, Kultur - alle Errungenschaften der letzten Jahjrunderte stehen auf dem Spiel. Kriminalisiert sollten dann aber nicht jene werden, die sich gegen den Fortgang der Zerstörung stellen und mit einiger persönlicher Opferbereitschaft ein Alarmsignal an Politik und Gesellschaft senden. Kriminell ist es, ein Weiter-So zu befördern und die Interessen von Wirtschaftsakteuren über die der breiten Bevölkerung zu stellen.
Die Justiz darf sich hier nicht schuldig machen. Wie wollte sie eines Tages erklären, warum nicht diejenigen angeklagt werden, die unsere Lebensgrundlagen gefährden und rücksichtslos zerstören?
Die Wissenschaft ist sich einig: Die Gefahr ist enorm. Und viele Institutionen mahnen zum Handeln und prangern bereits jetzt eine Gefährung von Pressefreiheit, Demokratie und Freiheit in Deutschland an. UN-Institutionen mahnen, Amnesty International hat den Vorgang im Blick. Und auch der deutsche Ethikrat weist so deutlich auf das drohende (bzw. schon erfolgte) Versagen der Politik hin, wie ein Gremium dieser Art das nur tun kann. Viele der dort vertretenen Standpunkte finden sich auch in den Forderungen derer, die von einer Anklage bedroht sind.
Bitte, begehen Sie nicht den Fehler, hier Anklage zu erheben - im Interesse unserer Gesellschaft, aber auch in dem der juristischen und politischen Kultur Deutschlands und deren Ansehen.
Ilona Nickel Ich bitte, keine Anklage nach §129 StGB gegen die Aktivist*innen der Letzten Generation zu erheben und alle entsprechenden Ermittlungen einzustellen. Diese jungen Menschen nehmen für das so notwendige Engagement in der Klimakrise persönlich hohe Belastungen in Kauf.
Verursacher*innen für die problematische Klima-Lage sind Sie und ich. Bitte hören Sie sich jeden Einzelnen genau an. Ich habe großen Respekt vor diesem Engagement, das vielleicht im Einzelfall zu bewerten wäre, aber auf keinen Fall in die Thematik des § 129 gehört.
Jakob Fuchs Ich nehme hiermit Stellung zu der Tatsache, dass eine Anklage wegen Gründung einer kriminellen Vereinigung gegen die Letzte Generation im Raum steht. Die Anklage wäre meiner Ansicht nach eine unheimliche Bedrohung für die Demokratie und unsere Freiheit, Meinung öffentlich kundtun zu können. Die Anklage, die sich gegen die friedlichen Proteste der LG richtet, würde einen Präzedenzfall schaffen, welcher in Zukunft genutzt werden könnte um unser System, unsere Demokratie und damit unsere Gesellschaft und persönliche Freiheit zu untergraben. Die LG ist ein Abbild des Unmutes über die aktuelle Klimapolitik in unserer Gesellschaft und ihr Protest bietet keine Grundlage für eine solche Anklage.