Es sind bereits
2162
Stellungnahmen eingegangen.
Bei einigen haben uns die Autor:innen erlaubt, sie hier zu veröffentlichen:Name | Stellungnahme an die Staatsanwaltschaft |
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Ruben Burkowski | Sie haben vor, Menschen der Letzten Generation anzuklagen, eine Kriminelle Vereinigung im Sinne des Paragraphen 129 StGB gegründet zu haben. Die Frage ist doch, wer ist hier eigentlich kriminell? Sie meinen, junge Menschen, die sich für Klimaschutz und eine gerechtere Welt einsetzen vor Gericht zerren zu müssen. Für mich erscheint das politisch motiviert um maximale Repression auszuüben und Menschen einzuschüchtern, die ihr demokratisches Recht einsetzen und mit zivilem Widerstand auf ein offensichtliches Unrecht hinzuweisen. Ich lehne Ihr Vorgehen und die Anklageabsicht rundheraus ab. Aus meiner Sicht ist der Protest der Letzten Generation zwingend erforderlich und keinesfalls kriminell. Der Klimanotstand und die Dringlichkeit der Klimakatastrophe rechtfertig außergewöhnliche Protestformen, die die Regierung auffordert Ihre Versäumnisse zu korrigieren und endlich Ihren verfassungsgemäßen Auftrag die Lebensgrundlagen für zukünftige Generationen zu schützen und zu erhalten im Sinne des § 20A GG. |
nur für die StA sichtbar | ich bin 60 Jahre alt, bin Physiker, und auch daher sind für mich Mechanismen bei der Erderhitzung größtenteils bekannt und nachvollziehbar. Die Klimakatastrophe schreitet immer stärker voran, beispielsweise der Anstieg der Oberflächentemperaturen der Weltmeere ist erschreckend stark, und beispielsweise IPCC-Bericht und andere Studien sprechen eine klare Sprache, dass sofort dringend umgesteuert werden muss!! Menschen, die darauf aufmerksam machen wollen, dürfen nicht kriminalisiert werden - es ist so wichtig, dass es innerhalb unserer Gesellschaft dazu überhaupt kritische Stimmen gibt, denn die Physik lässt nicht mit sich verhandeln, und die Erde wird immer weiter aufgeheizt, mit all den Folgen wie beispielsweise weltweit vielen weiteren Dutzenden Millionen Klimaflüchtlingen - und auch Toten! |
Dr. Ingo Wegener | Für mich ist nicht nachvollziehbar, warum die Letzte Generation als kriminelle Vereinigung verfolgt werden soll. Bei Tarifstreiks, die, soweit ich weiß, gesetzlich geschützt sind, werden ungleich mehr Personen genötigt, hier besteht ein deutlich höheres Maß an Organisiertheit, auch hier können z.B. durch Bestreikung des ÖPNV, lange Staus entstehen, aufgrund derer Krankenwagen aufgehalten werden. Zwar ist es nicht gesetzlich geschützt, sich auf die Straße zu kleben, um auf den ungenügenden Klimaschutz aufmerksam zu machen. Klimaschutz selber ist jedoch ein Ziel, das auch staatlich verfolgt wird, wenn auch unzureichend. Wie kann eine Klimanotlage, bei der der Staat nicht einmal seine selbstgesteckten Ziele umsetzt, keine hinreichende Rechtfertigung sein, auf diesen Notstand aufmerksam zu machen? Und wie kann es sein, dass zwar einzelne Bauern wegen unangemessener Blockaden angeklagt werden, aber der Bauernverband, der manche Blockaden mitorganisiert hat, nicht als kriminelle Vereinigung verfolgt wird, obwohl sich die Blockaden gegen staatliche Ziele richtete? Ich kann nicht nachvollziehen, weshalb bei der Letzten Generation mit anderen Maßstäben vorgegangen werden soll als bei Tarifstreiks oder Blockaden durch Bauern. Selbstverständlich möchte ich mit meiner Stellungnahme nicht darauf hinwirken, dass Gewerkschaften oder der Bauernverband als kriminelle Vereinigung eingestuft werden. Ich halte aber die Verfolgung der Letzten Generation als kriminelle Vereinigung in Analogie für völlig unangemessen. |
Gisela Schünke, geb. 21.06.1948 | ich bin 75 jahre und bin dankbar und sehe mit Freuden, dass es noch Menschen gibt, die sich für die Gesellschaft, Umwelt und andere einsetzen! Ich bitte um Freispruch! Wenn nicht, müssen Sie auch Anklage gegen die radikalen Bauern, mit ihren sehr großen Traktoren und Misthaufen, vorgehen. Danke! |